Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant
passiert, und Saba fand das Vertraute beruhigend. Die Jagd hatte begonnen. Es blieb abzuwarten, ob das Wild erbeutet werden oder der Jäger hungrig ausgehen würde. Ob nun die Yuuzhan Vong oder das Imperium der Jäger oder das Wild waren, hatte sie noch nicht entschieden. Aber selbst aus ihrer geringen Erfahrung mit Großadmiral Pellaeon wusste sie, dass er keine leichte Beute abgeben würde. Er hatte schon so manchen Möchtegern-Jäger überrascht, indem er sich plötzlich umdrehte und unerwartet die Zähne zeigte. Vielleicht würde auch das hier eine solche Situation sein.
Aber der unangenehme Gedanke, dass selbst die schärfsten Zähne auf die Dauer stumpf wurden, drängte sich ihr auf, während die Jadeschatten durch den Hyperraum zum Treffpunkt raste.
16
Jacen setzte sich auf den Navigatorensitz der Jadeschatten, als das Schiff in diskretem Abstand zu Yaga Minor aus dem Hyperraum kam. Der Planet war für seine Werften bekannt, die für die Imperialen Restwelten arbeiteten, und tatsächlich konnte er auf den Schirmen nun die gewaltigen Orbitalanlagen sehen, die den einzelnen kleinen Mond von Yaga Minor noch kleiner wirken ließen. Von Microschweißern bis hin zu unabhängigen Erzschmelzereien war hier alles vorhanden, um Schiffe für die stetig wachsende imperiale Flotte herzustellen. Zwei halb vollendete Sternzerstörer hingen in der spinnenhaften Umarmung einer der Werften; die anderen waren damit beschäftigt, diverse Frachter, Fregatten, Schlepper und TIE-Jäger herzustellen. Ein Triebwerks-Testbereich nahe einer der Werften leuchtete in allen Farben des Regenbogens − und mehr − auf, als Schiffe dort geprüft wurden, bevor man sie in den Dienst entließ.
Kurz nach der Jadeschatten erschienen auch die Überreste der rings um die imperiale Hauptstadt und ihren Nachbarplaneten Muunilinst stationierten Flotte langsam im Orbit um Yaga Minor − entmutigt durch den erzwungenen Rückzug, aber entschlossen zurückzuschlagen. Die ersten dockten mit ihren Schiffen an den Golan-III-Verteidigungsplattformen rings um den Planeten an, während jene, die Reparaturen brauchten, auf die Werften zuflogen. Es dauerte jedoch nicht lange, bis es keine Liegeplätze mehr gab. Yaga Minor war nicht dazu gedacht, die gesamte Flotte aufzunehmen, nicht einmal, nachdem sie so dezimiert worden war.
Die Langstreckensensoren der Jadeschatten entdeckten drei Sternzerstörer, die aus Bastion eintrafen, keiner von ihnen die Schimäre oder die Superior. Jacen wartete nervös auf ein Zeichen von Gilad Pellaeon. Wenn der Großadmiral die Schlacht von Bastion nicht überlebte, würden das ihre Chancen, die Imperialen zur Zusammenarbeit zu überreden, erheblich verringern. Pellaeon war schon so oft in diesem stolzen isolationistischen Staat die Stimme der Vernunft gewesen. Wenn überhaupt jemand die Muftis überreden konnte, sich der Galaktischen Allianz anzuschließen, würde er es sein.
»Wie lange warten wir darauf, dass sie auftauchen?«, fragte Danni Jacen leise. Sie wirkte immer noch nervös. Sie waren bei Bastion erheblich knapper entkommen, als Mara durchblicken ließ, und Danni war machtsensibel genug, das zu spüren. Tatsächlich hatte schon der Flug von Mon Calamari durch das von den Yuuzhan Vong besetzte Territorium genügt, um jeden an Bord nervös zu machen. Früher einmal hätte Jacen sich sicher gefühlt, sobald sie die Imperialen Restwelten erreichten, aber nach dem Angriff auf Bastion war auch das nicht mehr möglich.
»Um ehrlich zu sein«, sagte er, »ich weiß es nicht. Ich weiß allerdings, dass Gilad Pellaeon sich nicht so schnell unterkriegen lässt. Wenn er von dort verschwinden kann, wird er das tun.«
Jacen wandte die Aufmerksamkeit seiner Tante zu, die einer Staffel von TIE-Jägern, die die Jadeschatten am äußeren Rand des Orbits bemerkt hatten, erklärte, wer sie waren. In der Antwort des Staffelführers lag nichts von der üblichen imperialen Feindseligkeit, die Jacen erwartet hatte. Wenn überhaupt, schien der Pilot erleichtert, dass die Jadeschatten kein Spähschiff der Yuuzhan Vong war, das Yaga Minor für die nächste Angriffswelle auskundschaftete.
Der Feind meines Feindes ist mein Freund, erinnerte sich Jacen. Falls Gilad Pellaeon es nicht schaffen sollte, würde zumindest das zu ihrem Vorteil sprechen.
Seine Erleichterung war allerdings nur von kurzer Dauer, denn schon bald kam auf dem Subraum-Band ein anderer Ruf herein.
»Unautorisiertes Schiff, das sich als Jadeschatten identifiziert«,
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