Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant
bedarf. Und nun«, sagte sie und bog um die nächste Ecke, »was gibt es hier drunten zu sehen? Ich glaube nicht, dass wir zuvor hier entlanggekommen sind. Ich muss sagen, dieser Architekturstil gefällt mir! Schlicht, aber elegant. Erinnern diese Flure bewusst an den Stil der Alten Republik, oder ist das reiner …«
Und so ging es weiter, wobei Leia dem Fia selten die Gelegenheit gab, auch nur ein einziges Wort einzuwerfen − oder gar zu behaupten, dass er im Augenblick einfach keine Zeit hatte, sie zu eskortieren.
Tahiri fiel ein wenig zurück und genoss den Anblick des Stellvertretenden Primas, der verzweifelt versuchte, hier und da eine Bemerkung zu machen. Die Prinzessin warf einen kurzen Blick über den Kopf des Fia hinweg und bedeutete Tahiri, einen anderen Flur zu nehmen. Tahiri zögerte, dann schlüpfte sie unauffällig davon, und ihre nackten Füße verursachten auf dem Steinboden nicht einmal ein Geräusch.
Sie hatte ein schlechtes Gewissen, dass sie sich auf diese Weise allein davonmachte. Und sie war nervös. Als Leias Stimme langsam verklang, legte sie die Hand an das Lichtschwert an ihrer Hüfte und stimmte ihre Sinne auf die Welt ein, die sie umgab. Das Diplomatenviertel der Stadt war ausgesprochen ruhig und überwiegend verlassen. Das überraschte sie jedoch nicht sonderlich. Galantos hatte trotz des Mineralreichtums seiner Böden sicher nicht viele Besucher, also stellte sie sich vor, dass dieser Teil der Stadt die meiste Zeit leer war. Weil Borsk Fey’lya sich vor vielen Jahren so abfällig über Galantos geäußert hatte, mieden die Würdenträger der Neuen Republik den Planeten. Keine anderen Regierungsmitglieder hatten Galantos besucht, und nach der yevethanischen Krise schien es, als wäre es einfach von der Sternenkarte verschwunden.
Es kam Tahiri also eher seltsam vor, dass die Fia so viel Geld in luxuriöse Quartiere für Gäste investiert hatten, die nie kamen. Und diese Gebäude und Zimmer befanden sich nicht nur in sehr gutem Zustand − tatsächlich waren sie brandneu. Warum sollten sie sie ausgerechnet jetzt gebaut haben?, fragte sich Tahiri. Mitten in einem Krieg?
Sie ging davon aus, dass man sie beobachtete, und schob daher den Gedanken, in eines der anderen Gästezimmer einzudringen, schnell wieder beiseite. Sie nahm allerdings an, dass jemand erst vor Kurzem in diesen neu errichteten Unterkünften gewohnt hatte, und sie hätte für ihr Leben gern herausgefunden, wer das gewesen war. Es war nur so ein Gefühl, aber sie hatte gelernt, ihrem Gefühl zu vertrauen − besonders, wenn dieses Gefühl in direkter Verbindung mit der Macht stand, wie es hier offenbar der Fall war. Jemand hatte hier gewohnt, davon war sie überzeugt. Wenn nicht in den letzten paar Tagen, so doch sicherlich innerhalb der letzten ein, zwei Monate. Vielleicht würde sie sich auf dem Rückweg diese Zimmer einmal näher ansehen.
Sie folgte ihren Instinkten weiter durch zahllose Flure, bis sie einen Wachtposten erreichte, der den Rest der Stadt vom Diplomatenquartier trennte. Die beiden Wachen dort waren in ein angeregtes Gespräch über die Einzelheiten einer kürzlich erfolgten Änderung gewisser Regeln vertieft. Sie schienen Tahiri nicht bemerkt zu haben. Die junge Frau berührte sie sanft mit der Macht und ermutigte sie, ihren Posten einen Augenblick zu verlassen, indem sie ihnen den Verdacht eingab, jemanden gesehen zu haben, der um eine Ecke spähte. Als sie weg waren, schlenderte Tahiri so lässig wie möglich an dem Posten vorbei.
Die Stadt außerhalb des Sicherheitsbereichs war lauter als das Besucherviertel. Die Flure waren hier schlichter, hatten jedoch zahllose Oberlichter oder Lichtrohre, die natürliches Tageslicht einließen. Sie bemerkte außer Fia auch ein paar Angehörige anderer Spezies − ein paar traurig aussehende Gran und eine Gruppe von Sullustanern, die sich miteinander unterhielten. Sie nahm an, dass es in diesem Bereich der Stadt Verwaltungsbüros gab, da die meisten Fia, an denen sie vorbeikam, die gleiche Art von Kleidung trugen: nicht direkt Uniformen, aber konservative Kleidung, wie sie überall in solchen Einrichtungen bevorzugt wurde. Die Fia bemerkten Tahiri selbstverständlich, unternahmen aber nichts, um sie aufzuhalten. Tatsächlich schienen sich einige sogar bewusst zu bemühen, ihr aus dem Weg zu gehen, beinahe, als wären sie erschrocken, sie in diesen Korridoren zu sehen.
Das beunruhigte sie ebenso wie der Neubau des Diplomatenquartiers. Warum sollten die Fia
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