Das Erbe der Jedi-Ritter 16 - Der verschollene Planet
Aufmerksamkeit wandte sich Danni zu, die mit einem sehr großen Buch aus einem Gang kam. Das wirre Haar fiel ihr vor die aufgeregt blitzenden Augen, als sie das Buch auf den Tisch legte und blätterte.
»Hier, und hier …«
Saba und die anderen sahen sich die Stellen an, auf die Danni zeigte. Die junge Wissenschaftlerin hatte Anmerkungen darüber gefunden, dass ein Asteroidengürtel vor relativ kurzer Zeit von Gezeitenkräften erfasst worden war. Millionen von Felsblöcken, in der Größe von Körnern bis zu riesigen Steinen, waren innerhalb der letzten drei Jahrzehnte von etwas sehr Großem aus dem Orbit gerissen worden. Das an sich war nicht so ungewöhnlich; Sonnensysteme wurden häufig instabil, und Planeten trieben aus dem interstellaren Raum heran, wanderten durch Orbits oder verschwanden entsprechend der Laune chaotischer Perturbationen wieder. Was diese Aufzeichnungen einmalig machte, war ein Bericht über das Volk, das einen der inneren Planeten bewohnt hatte, bevor sich die Atmosphäre verdunkelte. Mehr als ein Dutzend großer Steinblöcke waren auf dem Planeten eingeschlagen und hatten ihn unbewohnbar gemacht.
In den Ruinen gab es Wandgemälde, die einen neuen Stern am Himmel zeigten − einen blaugrünen Stern, der eines Sommers wie aus dem Nichts erschienen und ein halbes Jahr später wieder verschwunden war. Sein Erscheinen hatte einen schrecklichen Religionskrieg ausbrechen lassen, in dem eine gesamte Nation unterworfen und eine weitere ausgelöscht worden war. Die Sieger hatten den Besuch des Sterns gefeiert. Aber ihre Feiern waren rasch der Trauer gewichen, als erst Feuer vom Himmel regnete und der neue Planet dann wieder verschwand. Innerhalb von zwei Generationen waren sie wieder zu Wilden geworden.
»Ein weiterer flüchtiger Besuch, eine weitere gewalttätige Kultur«, brach Mara das Schweigen. »Der Zusammenhang wird deutlicher.«
»Ich sehe keine Beweise, dass Zonama Sekot bewusst versucht, diese Geschöpfe zu schädigen«, sagte Luke.
»Dennoch«, wandte Mara ein, »das ist genau das, was passiert.«
»Unbeabsichtigt vielleicht«, sagte Luke. »Nicht willentlich.«
»Vielleicht kann der Planet einfach nicht klar denken«, spekulierte Stalgis.
»Oder konnte es damals nicht«, fügte Jacen hinzu »Diese Berichte sind immerhin schon ziemlich alt.«
»Stimmt«, sagte Luke. »Und ehe wir nichts Neueres finden, können wir uns kaum ein Urteil erlauben.«
Erst dann erkannte Saba, wie sehr Luke mit sich im Zweifel lag, was Zonama Sekot anging. Etwas so Mächtiges wie ein intelligenter Planet könnte ebenso leicht beeinflusst werden, Böses zu tun wie Gutes. Also selbst wenn sie Zonama Sekot fänden, würde die Galaktische Allianz immer noch herausfinden müssen, ob sie ihm trauen konnte oder nicht. Alle Beweise, dass er dafür verantwortlich war, ganze Zivilisationen zerstört zu haben − bewusst oder nicht −, würden zu seinen Ungunsten sprechen.
»Gute Arbeit, Danni«, sagte Luke. »Und das gilt auch für euch andere. Es mag langsam vorangehen, aber wir machen Fortschritte.«
Saba ließ sich von Tris eine neue Liste geben und folgte Danni wieder in den Irrgarten.
»Weißt du, Saba«, sagte die junge Wissenschaftlerin, »ich glaube, wir haben hier noch den leichtesten Job. Könntest du dir vorstellen, wie es wäre, aus den alten Skizzen, die wir hier finden, Sternkarten zu extrapolieren? Das ist beinahe unmöglich!«
»Diese hier vermutet, dazz daz der Sinn der Sache ist«, erwiderte Saba mit einem kehligen Zischen.
Danni zog ein Buch über ein neues System nahe dem heraus, das Saba sich gerade ansah. Es lag weit von den anderen bekannten Kontaktregionen entfernt. Wenn sie dort etwas fanden, würde es bedeuten, dass Zonama Sekots Suche nach einem Versteck den Planeten quer durch die Unbekannten Regionen geführt hatte. Wenn er einem zufälligen Muster gefolgt war, gab es vielleicht nicht einmal eine eindeutige Spur, was wiederum bedeutete, dass selbst die aufwendigste Suche in dieser Bibliothek ihnen nicht helfen würde, ihn zu finden. Sie mussten einfach hoffen, dass dem nicht so war − sonst hatte es keinen Zweck, es auch nur zu versuchen.
Planeten, Planeten und noch mehr Planeten … Saba las über tote Zivilisationen, über solche, die blühten, und andere, die gerade erst im Entstehen begriffen waren. Es gab tausend neue Spezies zu erforschen, aber die Zeit gestattete ihr nicht, sich zu lange mit einer von ihnen zu befassen; sie konnte sie nur flüchtig betrachten und ihre
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