Das Erbe der Jedi-Ritter 17 - Wider aller Hoffnung
sich an das Schattengeschöpf. Sie wollte es vernichten, vollkommen vernichten, zusammen mit den unerwünschten Wahrheiten, die es für sie repräsentierte.
Ich will nicht … Sie hielt inne, weil sie fürchtete, dass schon das Äußern dieser Worte bedeutete, ihre Niederlage zuzugeben. Das Schattengeschöpf wich ein paar Schritte zurück und wartete auf einen neuen Angriff. Ich will nicht verlieren, wer ich bin.
Riinas Züge spiegelten nun Zorn − einen Zorn, den Tahiri auch in ihrem eigenen Körper spürte. Ich ebenso wenig!
Das Yuuzhan-Vong-Mädchen griff den Schatten an. Vielleicht wich dort etwas zurück, aber Tahiri war nicht sicher. Gab es dort draußen wirklich etwas, oder träumte sie das nur?
Anakin hätte es gewusst …
Der Gedanke an ihren Freund, den sie so geliebt hatte, brachte neue Trauer, aber nicht von innen. Diese Trauer ging von der Dunkelheit aus, die sie umgab. Sie senkte den Kopf, um vor Riina die Tränen zu verbergen, die sich in ihren Augen sammelten. Nichts schien den Schmerz zu lindern, den sein Tod ihr gebracht hatte. Wie viele Tränen sie auch weinte, sie konnten den Gedanken nicht wegwaschen, dass sie etwas hätte tun können, um ihn zu retten. Alle Entschlossenheit der Welt konnte nicht verhindern, dass sie sich wünschte, er würde noch leben und sie könnten zusammen sein.
Selbst nachdem der Reptiliengott nun tot war, nachdem sie ihre Schuldgefühle akzeptiert hatte, die Trauer würde niemals verschwinden. Sie war als dieses Schattengeschöpf zu ihr zurückgekehrt. Es würde sie sicher nicht gehen lassen. Es sei denn …
Ein kühler Wind kam aus dem Dunkeln und berührte die Feuchtigkeit auf ihren Wangen.
Ich habe Angst, gab sie leise zu. Diese Welt macht mir Angst.
Diese Welt ist alles, was ich seit Yavin Vier gekannt habe, sagte Riina.
Tahiri sah sie an, und dann verstand sie die Wahrheit über ihre Situation. Das hier ist kein Traum, oder?
Ich bin so echt wie das Schattengeschöpf, gegen das wir kämpfen.
Aber Anakin hat dich getötet! Du warst tot!
Anakin dachte, er hätte mich getötet, sagte Riina. Aber das hat er nicht. Er hat mich tief in dein Unterbewusstsein getrieben. In vielerlei Hinsicht war ich wohl tatsächlich tot. Ich hatte keinen Körper, keine Sinne, nichts, was ich mein Eigen nennen konnte. Es gab nur mich, gefangen in dieser Dunkelheit. Es war wie ein Albtraum, aus dem es kein Entkommen gab. Manchmal dachte ich, ich würde den Verstand verlieren. Aber mit der Zeit bin ich an die Oberfläche vorgedrungen, und mit mir kamen mein Leiden und meine Qual − die Qual, die du die ganze Zeit gespürt hast.
Tahiri zitterte bei diesem Gedanken. Sie wusste, es war die Wahrheit; sie hatte es immer gewusst. Sie hatte es nur nicht akzeptieren wollen.
Ich brauchte Monate, um alles zusammenzufügen, fuhr Riina fort. Und als ich mich erholte, wurdest du schwächer. Mir wurde bald klar, dass ich nicht in dieser Albtraumwelt bleiben musste. Also fing ich an zu kämpfen. Manchmal habe ich sogar gewonnen. Du hattest Blackouts, und während dieser Zeiten konnte ich an die Oberfläche kommen. Aber mein Halt in der Wirklichkeit war nur schwach, und du hast mich wieder zurückgedrängt. Viele Male dachte ich, ich würde für immer hierbleiben müssen − oder noch schlimmer, vollko mmen verschwinden!
Ich wünschte, du wärest verschwunden, sagte Tahiri. Sie konnte einfach nicht gegen die Bitterkeit ankämpfen.
Selbst damals wusste ich, dass ich das nicht konnte, fuhr Riina fort. Stattdessen beschloss ich, heftiger zu kämpfen. Ich habe dich gejagt, wollte dich in den Schatten dieser Welt treiben − damit du hier leben musstest und nicht ich. Ich wollte, dass du diesen lebenden Tod erfährst, damit du es wärest, die sich wünscht, verschwinden zu können. Aber dann ist etwas passiert: Deine Schuldgefühle haben uns beide gejagt! Erst dann erkannte ich, dass wir nicht zu trennen sind. Meine Qual war deine Qual, deine Schuld war meine Schuld. Und so unmöglich das scheint, Tahiri, wir können nicht anders. Wir werden entweder gemeinsam leben oder sterben. Es gibt keinen Kompromiss.
Nein! Es muss eine andere Möglichkeit geben!
Es gibt keine. Riinas Stimme war fest und unbeugsam. Deine Hand beweist das. Schneide mich, und du blutest; töte mich, und du stirbst.
Tahiri starrte die Wunde an, die Riina sich zugefügt hatte und die sie, wie durch Magie, nun ebenfalls hatte. Blut lief immer noch aus dem kauterisierten Riss. Obwohl Riinas Worte so schwer auf ihren Schultern
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