Das Erbe der Jedi-Ritter 17 - Wider aller Hoffnung
Das schwöre ich auf meine Ehre, mit all meiner Kraft.«
Jaina warf verlegen einen kurzen Blick zu Jag. »Danke.«
Auch Jag war verblüfft über Tahiris neue Selbstsicherheit. Wo es zuvor nur Unsicherheit und Zweifel gegeben hatte, sah er jetzt Kraft und Entschlossenheit.
»Es wird ein bisschen dauern, bis wir uns daran gewöhnt haben«, sagte er.
Tahiri nickte schwach. »Das gilt für uns alle.«
»Sie werden bald in Ordnung sein.« Vigos trat zwischen Tahiri und Jaina. »Ihr Atem ist gleichmäßig und ihr Puls stark. Sie waren nicht lange genug bewusstlos für ernste Muskelschäden. Sie sollten bald wieder auf die Beine kommen.«
Tahiri versuchte zu antworten, brachte aber wegen ihres trockenen Halses nichts mehr heraus.
»Mom wird froh sein, das zu hören«, sagte Jaina in die darauffolgende Stille. »Wo ist sie überhaupt?«
Vigos warf einen Blick zu Jag, der schlicht sagte: »Auf dem Falken .«
Aber es war nicht möglich, Jaina etwas zu verheimlichen. »Was ist passiert, Jag?«
»Viel, um ehrlich zu sein. Ich weiß nicht einmal, wo ich anfangen soll.«
»Sag mir einfach, was los ist«, sagte sie und setzte sich besorgt auf.
»Wir sind im Orbit um Esfandia. Die Yuuzhan Vong sind hier, und Pellaeon ebenfalls.« Er überlegte, ob er ihr von der kleinen Überraschung erzählen sollte, die der Großadmiral befohlen hatte, beschloss dann aber, sich das für später aufzuheben. »Die Relaisbasis selbst hat sich versteckt, und deine Eltern haben sich aufgemacht, um nach ihr zu suchen. Sie sitzen jetzt irgendwo an der Oberfläche fest. Wir können nicht zu ihnen gelangen, und offenbar können sie auch nicht raus.«
Jaina zog die Brauen hoch und schüttelte verblüfft den Kopf. »Ich muss einige Zeit weg gewesen sein.«
»Keine Sorge«, krächzte es vom anderen Bett her. Tahiri schaute Jaina an. »Eine Kriegerin lässt ihre Familie nicht im Stich. Wir werden sie finden und zurückbringen, das verspreche ich dir.«
»Erst ausruhen, dann kämpfen«, sagte Jaina und lächelte das junge Mädchen an. »Und ich bin sicher, wir können irgendwo dazwischen auch noch einen Besuch im Erfrischer einschieben. Im Moment fühle ich mich kaum mehr wie ein Mensch. Ich will gar nicht daran denken, wie du dich fühlen musst.«
»Wie die Achselhöhle eines Vua’sa.« Tahiri lachte, und Jag spürte, wie ein wenig von der verbliebenen Anspannung aus seinem Körper verschwand. Er brauchte nicht wirklich zu wissen, was ein Vua’sa war, um den Witz zu verstehen.
Dann blickte Jaina zu ihm auf, und ihre Augen leuchteten. Das überzeugte ihn, dass alles in Ordnung sein würde. Jaina hatte keine Probleme mit Tahiris »neuer« Persönlichkeit und machte sich auch keine Sorgen um die Gesundung des Mädchens. Sie war vollkommen überzeugt, dass das, was geschehen war, sich zum Wohl der jungen Jedi auswirken würde. Auf diesem Hintergrund, und vorausgesetzt, dass Tahiri, weiterhin auf der richtigen Seite kämpfte, würde auch Jag sie mit Freuden als Freundin betrachten.
48
Nom Anor riss die Augen auf. Sofort wach, aber desorientiert, versuchte er herauszufinden, was ihn geweckt hatte. Hatte er geträumt? Hatte er irgendetwas vergessen? Er brauchte gut zehn Sekunden, um zu erkennen, dass die Antwort sich in nächster Nähe befand. Als er sich auf die Pritsche gelegt hatte, um seine Augen ein wenig auszuruhen, hatte er eine einzelne gelbe Flechtenfackel über seinem Schreibtisch brennen lassen. Jetzt war der Raum dunkel.
Er blieb reglos liegen und lauschte. In der Mitte des Raums war eine leise Bewegung zu hören. Er spannte sich an und fragte sich, was er tun sollte. Er konnte nach den Wachen vor der Tür rufen, aber wenn es die Eindringlinge bis in sein Zimmer geschafft hatten, dann hatten sie sich sicher auch bereits um die Wachen gekümmert. Er konnte nach seinem Coufee greifen, das neben der Pritsche lag, aber wenn er das tat, würde er seine Kehle entblößen. Er konnte sich in die Richtung stürzen, wo sich sein Angreifer dem Geräusch nach zu schließen befand, aber es wäre zu leicht, sich zu verrechnen und ihn zu verfehlen oder sich in den Weg einer Waffe zu werfen. Unzählige Möglichkeiten gingen ihm durch den Kopf, und er tat sie alle wieder ab.
Sein Plaeryin Bol spannte sich automatisch an, in Reaktion auf Stresshormone, die durch sein Blut rauschten. Wenn er nur einen guten Schuss auf seine Angreifer …
»Jetzt!« Das Wort kam aus dem Dunkeln, und sofort wurde Nom Anor von zwei Seiten angegriffen. Er spürte
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