Das Erbe der Jedi-Ritter 18 - Die letzte Prophezeiung
funktionierten. Sie schien sie nicht sonderlich gut bewegen zu können.
Nom Anor keuchte, als der Stachel ihn durchbohrte, aber er nutzte den Schmerz, um ein zweites Mal auf Nen Yims Kopf einzuschlagen. Der Waldboden war bereits schwarz von Blut, und er selbst war überall damit bespritzt. Er konnte es irgendwie sogar schmecken, obwohl er sich nicht erinnern konnte, den Mund geöffnet zu haben.
Er schlug sie ein drittes Mal und sackte dann zurück, riss an dem Ding in ihm und fragte sich, ob es ihr gelungen war, ihn ebenfalls zu töten. Er war dumm gewesen − er hätte sie schneller töten sollen. Wenn er genauer darüber nachdachte, hatte er gewaltiges Glück gehabt, dass das Plaeryin Bol überhaupt noch funktionierte. Er war nie dankbarer gewesen als in diesem Augenblick, dass er sich entschlossen hatte, das Implantat zu ersetzen.
Erleichtert stellte er fest, dass der Stachel nur durch das Fleisch an seiner Seite gegangen war. Er hatte kein Organ getroffen, und er glaubte nicht, dass der Stachel vergiftet gewesen war. Dennoch, es tat weh, ebenso wie das Loch, das er in seinem Arm verursacht hatte. Er hatte Glück gehabt − wenn er sie nicht überrascht hätte, hätten die Dinge ganz anders ausgehen können.
Er ignorierte seine nässenden Wunden, dann griff er nach unten, nach dem Qahsa, und untersuchte ihn mit kritischem Blick. War das hier ihr ursprünglicher Qahsa oder das Ding, das sie benutzt hatte, um sich mit den Erinnerungen von Zonama Sekot in Verbindung zu setzen? Er hoffte leidenschaftlich, dass es der Erstere wäre und sie ihn mitgebracht hatte, um ihre neue Entdeckung aufzuzeichnen. Wenn es der andere war, würde er es wagen müssen, zur Höhle zurückzukehren und sich Tahiri zu stellen. Das war ausgesprochen gefährlich − er würde sie von hinten angreifen müssen. Er hatte nur ein zum Teil entleertes Plaeryin Bol und einen Stein, nichts, was ihren Jedi-Kräften und dem Lichtschwert entsprach. Sie konnte ihm den Stein einfach abnehmen und ihn schon auf zehn Meter Abstand damit totschlagen.
Zu seiner Erleichterung handelte es sich jedoch tatsächlich um den Qahsa, den er haben wollte − der, zu dem Nen Yim ihm Zugang verschafft hatte. Er nahm ihn mit, als er die Lichtung verließ und rasch wieder den Hügel hinaufstieg. In den vergangenen paar Tagen hatte er die Dinge gestohlen, die er brauchte, um seinen Plan auszuführen − ihm fehlte nur noch das Protokoll selbst, das zu kompliziert war, als dass er es auswendig lernen konnte. Nun verfügte er auch über das.
Er schaute zu den riesigen Hyperantriebsleitern. Ihm standen immer noch Herausforderungen bevor. Er würde sich um Corran und Harrar kümmern müssen, und Tahiri würde zweifellos nach ihm suchen.
Und er hatte nur wenig Zeit. In weniger als einem Tageszyklus würde das Schiff, das Shimrra geschickt hatte, hier sein. Bis dahin musste er Zonama Sekot getötet oder zumindest verkrüppelt haben.
Als der Sonnenuntergang näher kam und Nen Yim immer noch nicht zurückgekehrt war, machte sich Tahiri auf die Suche nach ihr. Sie hatte auch den Propheten eine Weile nicht mehr gesehen, und fragte sich plötzlich, ob Nen Yim sich nur verstellt hatte − eine Täuschung, um ihnen Gelegenheit zum Verschwinden zu geben.
Sie ging in die Richtung, die die Gestalterin eingeschlagen hatte. Über ihr sammelten sich die Wolken, die großen Boras knarrten im aufkommenden Wind, Blätter wirbelten und tanzten, und ein Geruch wie von Elektrizität und Harz knisterte in der feuchten Luft.
Sie fand Nen Yim auf einer kleinen Lichtung. Eine Blutspur zeigte, dass sie ein paar Meter gekrochen und dann zusammengebrochen war. Als Tahiri sich neben sie kniete, sah sie, dass der Kopf der Gestalterin schwer verwundet war. Nen Yims verbliebenes Auge war allerdings immer noch offen, wenn ihr Blick auch nicht mehr konzentriert wirkte. Sie atmete flach und ächzend.
»Nen Yim«, sagte Tahiri sanft. »Wer hat das getan?«
»Prophet. Er ist …« Sie bebte von der Anstrengung zu sprechen. »… Nom Anor.«
»Nom Anor?« Tahiri sah sich rasch um, und ihre Hand tastete nach dem Lichtschwert. Nom Anor, der Mann, der versucht hatte, sie bei Yag’Dhul umzubringen, war hier gewesen, direkt vor ihrer Nase? Übelkeit erregende Kälte durchflutete sie.
Nen Yim schauderte und atmete keuchend.
»Ich … ich habe im Lager einen Medpack«, sagte Tahiri. »Halten Sie durch, ich bin gleich wieder da.«
»Nein … ich bin ohnehin schon … Ich kann nicht … Er dachte,
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