Das Erbe der Jedi-Ritter 18 - Die letzte Prophezeiung
das.« Er griff nach seinem Gesicht.
»Warum nehmen Sie Ihre Maske ab?«
»Wenn das hier der Tag der Enthüllungen ist, dann sollten wir alle vor Zonama Sekot als das stehen, was wir wirklich sind. Aber Sie haben mich unterbrochen. Ich sprach von der Wahrheit. Meine Wahrheiten waren zum Beispiel alle sorgfältig erarbeitete Lügen.«
Seine Stimme war harscher geworden, als sich die Maske von seinem Gesicht löste. »Was soll das?«, fragte sie. Aber dann fiel die Maske und zeigte nicht das Gesicht eines Beschämten, sondern das vollkommen normale Gesicht eines Exekutors, nur dass eins seiner Augen …
Mit einem Keuchen riss sie ihre Gestalterhand hoch. Sofort flog der Peitschenstachel von ihrem Finger auf sein Gesicht zu, aber der angebliche Prophet war schneller, viel schneller, und riss den Arm hoch, sodass der Stachel ihn durchbohrte. Er keuchte, fletschte die Zähne und drehte rasch den Arm, wodurch sich der Peitschenstachel darumwickelte und sie ihn nicht wieder zurückziehen konnte.
Dann riss er sie auf sich zu. Sie sah, wie die Pupille seines Auges seltsam groß wurde, und dann spuckte es nach ihr.
Ein Plaeryin Bol, konnte sie gerade noch denken, bevor das Gift sie traf.
Ihre Muskeln verkrampften sich sofort, und sie spürte, wie ihr Herzschlag in ihren Ohren toste, als sie auf eine Weise zu Boden fiel, die ihr wie Zeitlupe vorkam. Die Geräusche des Waldes schienen lauter zu werden, und sie sah alles wie durch eine verzerrte Mica-Scheibe. Ihr Körper zuckte, bis sie auf dem Rücken lag, und sie sah, wie der Exekutor sich über sie beugte. Sie konnte seine Gesichtszüge allerdings nicht mehr erkennen.
»Kenne Sie …«, brachte sie heraus.
»Das ist sehr schmeichelhaft«, antwortete er. »Wir sind uns, wenn ich mich recht erinnere, nur ein einziges Mal begegnet.«
»Warum?« Ihre Lippen fühlten sich taub an, es war eine Qual zu sprechen, aber sie wusste, wenn er weiterreden würde, würden die Implantate in ihrem Körper Zeit haben, ein Gegengift zu dem Toxin zu bilden. Sie bemerkte, dass er den Stachel von seinem Arm gelöst hatte.
»Warum?«, wiederholte er, ging ein Stück weg und suchte offenbar nach etwas am Boden. »Ihnen bleibt nicht genug Zeit, als dass ich es erklären könnte, meine Liebe.«
»Aber Zonama Sekot. Ich … die Antwort.«
»Das ist mir vollkommen egal«, sagte der falsche Prophet. »Sie haben den Verstand verloren, Sie und Harrar. Welche Zukunft Sie sich hier auch immer vorstellen können, ich glaube nicht, dass sie mich interessieren würde. Ein Volk kann nur einen gewissen Teil seiner Kultur verändern, ehe es sich verliert.«
»Bereits … verloren.« Sie musste ihn dazu bringen, es zu verstehen. Die Yuuzhan Vong waren vom Weg abgekommen, lange bevor sie diese Galaxis betraten.
»Ich glaube wirklich nicht, dass das Ihre Entscheidung ist«, sagte der Prophet. Sie erinnerte sich plötzlich an seinen wahren Namen. Nom Anor. »Wenn ich mit Ihnen fertig bin«, fuhr er fort, »wird Zonama Sekot auch nicht mehr lange leben. Sie selbst haben mir Zugang zu Ihrem Qahsa gegeben, und ob Sie es glauben oder nicht, ich kann seinen Inhalt durchaus verstehen.«
»Nein. Sie sind wahnsinnig!« Sie spürte, dass sie stärker wurde. Das Gefühl kehrte in ihre Arme und Beine zurück. Sie spürte ihren Peitschenstachel, der auf dem Boden lag.
Er bückte sich nach etwas und hob es hoch. Ein Stein.
»Ich bin allerdings demütig genug, um zu bezweifeln, dass ein Gift, das ich herstellen konnte, Sie umbringen wird, Nen Yim. Sie sind wirklich ein Genie. Und ein schrecklicher Verlust für Ihr Volk.«
Er kam auf sie zu, den Stein in der Hand. Ihr Herzschlag wurde zu einer stetigen Vibration, als sie mit aller Kraft, die sie hatte, den Stachel nach ihm schleuderte.
Er schwang den Stein, und etwas dröhnte donnernd, und dann fühlte sich eine Seite ihres Kopfs riesig an.
Der zweite Schlag wirkte sanfter. Wieder sah sie die Bilder, die Zonama Sekot ihr gezeigt hatte, die Schönheit einer Welt in Harmonie, einer so erhabenen Harmonie, dass die Yuuzhan Vong kein Wort dafür kannten − obwohl es einmal zu ihrer Sprache gehört haben musste.
Sie sah ihren eigenen Handrücken, ihre normale Hand, die, mit der sie geboren war. Plötzlich war sie sehr jung und wieder in ihrer Krippe, wo sie das erste Mal fasziniert bemerkt hatte, dass sie die kleinen Fortsätze an der Hand bewegen konnte.
Erinnert sich Tahiri auch daran?, fragte sie sich.
Sie bewegte die Finger, versuchte herauszufinden, wie sie
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