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Das Erbe der Königin - Gregory, P: Erbe der Königin - The Boleyn Inheritance

Das Erbe der Königin - Gregory, P: Erbe der Königin - The Boleyn Inheritance

Titel: Das Erbe der Königin - Gregory, P: Erbe der Königin - The Boleyn Inheritance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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werden. »Das meint Ihr doch nicht ernst?«
    »Aber ja. König Franz von Frankreich wartet ganz gespannt darauf, dass Ihr beide wieder heiratet und dass Euer Bruder und der König mit ihm Krieg gegen Spanien führen.«
    »Der König wünscht nun wieder eine Allianz mit meinem Bruder?«
    »Gegen Spanien.«
    »Das können sie auch ohne Ehe bewerkstelligen! Sie können ihr Bündnis ohne mich schließen!«
    »Der König von Frankreich und Euer Bruder wollen, dass Ihr wieder in Eure Rechte eingesetzt werdet, und König Heinrich will die Erinnerung an Katherine loswerden. Alles soll genau so sein, wie es einst war. Es soll so sein, als hätte es sie nie gegeben. Als wäret Ihr eben erst in England angekommen, und alles verliefe wie geplant.«
    »Er ist zwar Heinrich von England, aber die Uhr kann auch er nicht zurückdrehen!«, rufe ich aus, erhebe mich ruckartig und gehe im Zimmer auf und ab. »Ich werde es nicht tun. Ich wage es nicht. Binnen Jahresfrist würde er mich getötet haben. Er ist ein Ehefrauenmörder. Er nimmt eine Frau zum Weibe, und dann vernichtet er sie. Das ist ihm zur Gewohnheit geworden. Es wäre mein Tod!«
    »Wenn er sich Euch gegenüber ehrenhaft verhielte ...«
    »Ich bin ihm einmal entkommen, ich bin die Einzige seiner Frauen, die die Ehe mit ihm überlebt hat! Ich gehe nicht zurück, nur um meinen Kopf auf den Richtblock zu legen.«
    »Man hat mir gesagt, er würde Euch Sicherheiten anbieten ...«
    »Es geht hier um Heinrich von England!«, fahre ich Dr. Harst an. »Um den Mann, der bereits drei Ehefrauen auf dem Gewissen hat und nun das Schafott für die vierte baut! Bei so einem Manne gibt es keine Sicherheiten. Wenn Ihr mich in sein Bett legt, bin ich tot!«
    »Er wird sich von Königin Katherine scheiden lassen, dessen bin ich sicher. Er hat es dem Parlament vorgelegt. Man weiß, dass sie nicht mehr Jungfrau war, als sie ihn zum Manne nahm. Die Nachricht über ihr skandalöses Benehmen ist bereits allen Botschaftern mitgeteilt worden. Sie werden sie an den europäischen Höfen verkünden. Sie wird öffentlich als Dirne bezeichnet. Er wird sie verstoßen. Er wird sie nicht töten.«
    »Wie könnt Ihr da so sicher sein?«
    »Er hat keinen Grund, sie zu töten«, sagt Dr. Harst. »Ihr seid überreizt, Ihr könnt nicht klar denken. Sie heiratete ihn unter falschen Voraussetzungen, und das war natürlich eine Sünde. Und da sie deshalb nicht verheiratet waren, hat sie ihn nicht betrogen. Mithin hat er keinen Grund, ihr etwas anzutun. Er wird sie gehen lassen.«
    »Aber warum sucht er dann nach weiteren Beweisen?«, frage ich. »Da er doch schon genug Beweise besitzt, um sie eine Dirne zu nennen, da er genug in der Hand hat, um sie in Schande zu stürzen und sich von ihr scheiden zu lassen? Wozu braucht er noch mehr Beweise?«
    »Um die Männer zu bestrafen«, erklärt mein Botschafter.
    Unsere Blicke treffen sich. Keiner von uns weiß, was wir glauben sollen.
    »Ich fürchte ihn«, sage ich kläglich.
    »Und Ihr tut recht daran, er ist ein Furcht erregender König. Aber von Euch hat er sich rechtmäßig scheiden lassen, und bislang hat er Wort gehalten. Er hat Euch eine großzügige Abfindung gegeben, sodass Ihr in Frieden und Wohlstand leben könnt. Vielleicht wird er sich auch von ihr scheiden lassen und ihr eine Abfindung geben, vielleicht ist das seine neue Art, eine ungeliebte Ehefrau loszuwerden. Danach möchte er Euch wieder heiraten.«
    »Ich kann es nicht«, sage ich leise. »Glaubt mir, Dr. Harst, selbst wenn Ihr recht hättet und er Katherine mit Nachsicht, ja sogar großzügig behandelte, würde ich es nicht wagen, ihn noch einmal zu heiraten. Ich könnte die Ehe mit ihm nicht noch einmal ertragen. Immer noch danke ich jeden Morgen Gott auf Knien, dass er mich beim letzten Mal entkommen ließ. Wenn seine Berater Euch fragen oder mein Bruder oder der französische Gesandte, dann antwortet ihnen, dass ich mich mit dem Stand der Unverheirateten abgefunden habe, dass ich inzwischen sogar selbst glaube, dass ein früherer Kontrakt existierte, wie der König sagte. Es stimmte genau: Ich war und bin nicht frei für eine Ehe. Überzeugt sie, dass eine erneute Heirat unmöglich ist. Ich schwöre Euch, ich werde es nicht tun. Ich lege meinen Kopf nicht auf den Block und warte auf das Zischen der Axt!«

 
 
K ATHERINE , K LOSTER S YON , N OVEMBER 1541
 
    Mal überlegen: Was habe ich jetzt?
    Ich muss sagen, es geht mir nicht sehr gut.
    Ich besitze sechs französische Hauben mit Goldsaum. Ich

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