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Das Erbe der Königin - Gregory, P: Erbe der Königin - The Boleyn Inheritance

Das Erbe der Königin - Gregory, P: Erbe der Königin - The Boleyn Inheritance

Titel: Das Erbe der Königin - Gregory, P: Erbe der Königin - The Boleyn Inheritance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Gift. »Er hat Euch niemals geliebt. Euer Vater gab ein Vermögen aus und kaufte ihn für Euch, aber kein Vermögen konnte Euch liebenswert machen. George hat Euch verachtet, und Anne und Mary haben Euch ausgelacht. Deshalb habt Ihr sie beschuldigt. Keine Eurer ungeheuer edlen, aufopfernden Lügen enthält auch nur ein Quäntchen Wahrheit. Ihr habt sie angeklagt, denn wenn Ihr George nicht haben konntet, dann wolltet Ihr ihn lieber tot sehen.«
    »Anne hat sich zwischen uns gedrängt«, keuche ich.
    »Mitnichten, es waren seine Hunde«, lautet seine rohe Erwiderung. »Oder seine Pferde. Er liebte seine Pferde, ja sogar seine Falken mehr als Euch. Ihr hättet sie alle töten können - Pferde, Hunde und Falken -, so eifersüchtig wart Ihr. Ihr seid ein verfluchtes Weib, Jane Boleyn, und ich habe Euch benutzt, wie ich ein Stück Unrat benutzen würde. Aber nun bin ich mit diesem törichten Mädchen fertig, und mit Euch bin ich auch fertig. Gebt Ihr nur gute Ratschläge, wie sie sich retten kann. Sagt für sie aus oder gegen sie, mich kümmert es nicht mehr.«
    Ich taste hinter meinem Rücken, suche nach Halt an der Wand. Ich stoße mich ab und fahre auf ihn los. »So könnt Ihr mich nicht behandeln!«, fauche ich. »Ich bin kein Unrat, ich bin Eure Verbündete. Wenn Ihr Euch gegen mich stellt, werdet Ihr es bereuen. Ich kenne alle Eure Geheimnisse. Ich weiß genug, um sie und Euch zum Henker zu schicken. Ich werde sie vernichten und Euch dazu!« Ich bin so wütend, dass es mir den Atem verschlägt. »Ich werde sie aufs Schafott bringen und jeden Howard mit ihr. Und wenn ich dieses Mal selbst dran glauben müsste!«
    Wieder lacht er schallend. Dann ist seine Wut verraucht. »Sie ist ohnehin verloren«, sagt er. »Der König ist fertig mit ihr. Ich bin fertig mit ihr. Ich weiß mich zu schützen und werde dies tun. Ihr aber werdet mit der Schlampe untergehen, ein zweites Mal kommt Ihr nicht davon.«
    »Ich werde dem Erzbischof von Culpepper berichten«, drohe ich. »Ich werde ihm erzählen, dass die Affäre der beiden Euer Plan war. Dass Ihr mir befohlen habt, die beiden zusammenzubringen.«
    »Ihr könnt sagen, was Ihr wollt«, erwidert er leichthin. »Doch Ihr habt keinerlei Beweise. Man hat nur eine Person gesehen, die Botschaften hin und her trug und Culpepper in ihre Gemächer einließ - und das wart Ihr. Alles, was Ihr gegen mich vorbringt, wird Eure Schuld nur vergrößern. Ihr werdet diese Schuld mit dem Tod bezahlen, und Gott weiß, dass mich das nicht mehr anficht.«
    Da schreie ich, ich schreie auf und falle auf die Knie und umschlinge seine Beine. »Sagt das nicht, ich habe Euch doch gedient, ich habe Euch doch seit Jahren gedient, ich bin Eure treueste Dienerin und habe in der ganzen Zeit so gut wie keinen Lohn dafür erhalten. Nehmt mich vom Hofe fort! Soll sie sterben, soll Culpepper sterben, aber gewährt mir Euren Schutz!«
    Langsam beugt er sich herab und löst meine Arme, als wären sie ein klebriges Unkraut. »Nein, nein«, sagt er in einem Ton, als wäre unser Gespräch nur noch lästig. »Sie kann nicht mehr gerettet werden, und ich würde keinen Finger krumm machen, um Euch zu retten. Die Welt wird ohne Euch eine bessere sein, Jane Boleyn. Man wird Euch nicht vermissen.«
    »Ich gehöre Euch.« Ich schaue zu ihm auf, ich wage nicht, ihn noch einmal festzuhalten. Also ist er frei zu gehen und an die Tür zu klopfen, die Tür zur Welt da draußen, wo die Posten stehen, die nun ihre Gefängniswärter sind. »Ich bin die Eure«, rufe ich. »Mit Herz und Seele. Ich liebe Euch.«
    »Ich aber will Euch nicht«, entgegnet er. »Niemand will Euch. Ihr seid ein garstiges Weib, Jane Boleyn. Der Henker mag nun beenden, was der Teufel einst ins Leben rief.« Er bleibt kurz an der Tür stehen, die Hand bereits auf der Klinke. Ein Gedanke ist ihm gekommen. »Ich nehme an, man wird Euch auf dem Rasenplatz des Towers köpfen, dort, wo auch Anne den Tod fand. Was für eine Ironie des Schicksals! Ich stelle mir vor, wie sie und ihr Bruder in der Hölle lachen, wo sie Euch erwarten.«

 
 
A NNA , R ICHMOND -P ALAST , N OVEMBER 1541
 
    Sie haben Kitty Howard in die Abtei Syon gebracht, wo sie mit einigen ihrer früheren Hofdamen wie eine Gefangene gehalten wird. Sie haben zwei junge Männer aus dem Hause ihrer Großmutter verhaftet und werden sie foltern, bis sie sagen, was sie wissen, und sie anschließend weiter foltern, bis sie gestehen, was ihre Peiniger hören wollen. Katherines Hofdamen, die über ihre Affäre

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