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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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auch Sybly Whyte den Heerscharen der Gefolgsmänner widerspruchslos angeschlossen hatte.
    Leider wußte der Therapeut nicht viel, was nicht sonderlich überraschend war. Insbesondere stellte sich Kinnison die Frage, ob die Boskonier mit ihren Gefolgsleuten in Verbindung standen oder ihnen nur einen fest umrissenen Befehl gegeben hatten, den sie nun auf eigene Faust ausführen mußten. Er überlegte, ob er sich im Geist des Radeligianers festsetzen sollte, bis sich diese Frage beantworten ließ. Allerdings konnte das gefährlich werden, wenn er bei einer eventuellen Kontaktaufnahme von »oben« aufgespürt wurde. Es war vielleicht besser, wenn er sich noch ein wenig umsah.
    Er bestieg sein schwarzes Schnellboot und machte sich auf den Weg. Kreuz und quer reiste er herum und stellte seine Nachforschungen an. Überall stieß er auf die gleichen Symptome. Der gesamte Planet schien sich in der Hand von Agitatoren zu befinden, deren Zahl so groß war, daß Kinnison um eine unangenehme Schlußfolgerung nicht herumkam. Es war unmöglich, daß die Boskonier mit einer derartigen Zahl von Saboteuren laufend in Verbindung standen. Offensichtlich hatte man den Leuten einen klar definierten Befehl gegeben und überließ sie nun ihrem Schicksal. Versuchsweise ließ Kinnison einige Anführer verhaften. Es geschah nichts.
    Am nächsten Tag wurde der Ausnahmezustand verhängt, wodurch die Bewegung in den Untergrund getrieben wurde. Was sie dabei an Mitgliedern verlor, machte sie durch gesteigerte Aktivität schnell wieder wett. Die Verbrechen nahmen überhand, und Mord und Totschlag herrschten in den Straßen. Die Wogen der Erregung schlugen hoch. Kinnison, der im Augenblick nichts unternehmen konnte, beobachtete machtlos den Zerfall der gesellschaftlichen Ordnung.
    Präsident Thompson und Lens-Träger Gerrond setzten sich mit dem Flottenhauptquartier und dem Büro des Koordinators auf Klovia in Verbindung und baten um Hilfe. Die Antwort auf diese Anfrage blieb gleich. Man hatte die Angelegenheit dem Galaktischen Rat vorgelegt, der im Augenblick nicht helfen konnte. Angesichts der allgemeinen unsicheren Situation in der Galaxis müßte jeder Planet versuchen, mit seinen Problemen allein fertig zu werden.
    Der Aufruhr trieb seinem Höhepunkt entgegen. Gerrond bat den Präsidenten zu einer Geheimkonferenz in ein Hotel.
    »Ich habe eine interessante Neuigkeit für Sie, Mr. Thompson«, sagte er abrupt. »Seit einigen Wochen befindet sich Kinnison hier auf Radelix.«
    »Was? Kinnison? Wo ist er? Warum hat er sich nicht ...?«
    »Jawohl, Kinnison. Kinnison von Klovia, der Koordinator höchst persönlich. Ich weiß nicht, wo er sich aufgehalten hat oder sich zur Zeit aufhält. Ich habe ihn nicht danach gefragt.« Der Lens-Träger lächelte kurz. »Man kann ihn auch nicht danach fragen. Er hat die Situation eingehend mit mir besprochen. Ich bin noch immer etwas durcheinander ...«
    »Warum macht er der Sache kein Ende?« fragte der Präsident erregt. »Oder ist er dazu nicht in der Lage?«
    »Gerade diesen Punkt muß ich Ihnen näher erläutern. Er hat mir gesagt, daß er erst im letzten Augenblick eingreifen kann ...«
    »Warum erst dann? Ich sage Ihnen, wenn es überhaupt eine Möglichkeit gibt, dürfen wir nicht zögern, sie auszunutzen – koste es was es wolle ...«
    »Einen Augenblick!« schnappte Gerrond. »Ich möchte Sie bitten, sich etwas zurückzuhalten. Ich bin ebensowenig an einem Zusammenbruch unserer Gesellschaftsordnung interessiert wie Sie – aber Sie sollten bereits gemerkt haben, daß Koordinator Kimball Kinnison besser beurteilen kann, was in einem solchen Fall zu unternehmen ist. Außerdem darf ich doch wohl kaum annehmen, daß Sie seine Befehle anzweifeln möchten.«
    »Natürlich nicht«, sagte Thompson hastig. »Ich bin ein wenig durcheinander ..., aber wenn man zusehen muß, wie um einen die Welt zugrunde geht, wie die Arbeit von Jahrhunderten in wenigen Tagen zunichte gemacht wird ...«
    »Dazu wird es nicht kommen, hat Kinnison gesagt, wenn wir mitspielen. Sie, Sir, werden dabei eine besonders wichtige Rolle übernehmen müssen.«
    »Ich? Inwiefern?«
    »Sind Sie mit den Ereignissen auf Antigan IV vertraut?«
    »Nein, soweit ich mich erinnere, hat es dort auch Unruhen gegeben, aber ...«
    »Genau. Und aus bestimmten Gründen müssen wir zulassen, daß die Unruhen hier ihren Höhepunkt erreichen. Kein Planet interessiert sich besonders für die Probleme anderer Welten, doch Kinnison muß grundsätzlich einen

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