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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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fragte sie, ohne ihn zu begrüßen.
    »An sich schon. Aber im Augenblick ist es ruhig. Hast du ein Problem, bei dem ich dir helfen kann?«
    »Ja, ein großes Problem. Ich habe eben den seltsamsten Notruf aufgefangen, den ich jemals gehört habe. Einen Ruf auf einer sehr hohen Frequenz – so etwa. Kennst du eine Rasse, deren Gedanken auf dieser Wellenlänge liegen?«
    »Ich glaube nicht.« Nadreck überlegte einen Augenblick. »Nein, wirklich nicht. Es tut mir leid.«
    »Ich muß die Frage ebenfalls verneinen. Der Notruf richtete sich an die Angehörigen einer bestimmten Rasse, deren Klassifizierung ein zehn- oder zwölfstelliges Z sein müßte.«
    »Also eine extrem kaltblütige Rasse, die in einer Temperatur von kaum einem Grad über dem absoluten Kältepunkt lebt.«
    »So etwa. Fast wie du, aber natürlich ganz anders.« Kay hielt verwirrt inne und versuchte ihre Vorstellung in ein verständliches Bild umzuformen – eine Vorstellung, die für ihren noch immer dreidimensionalen Geist im Grunde unbegreiflich bleiben mußte. »Eine gewisse Ähnlichkeit besteht auch mit den Eich. Der sichtbare Aspekt des Wesens war verwischt ... amorph ... unbestimmbar ...? Ich weiß es nicht. Ich kann es einfach nicht beschreiben. Ich wünschte, du hättest den Impuls ebenfalls aufgefangen.«
    »Leider nicht. Die Sache klingt aber sehr interessant. Wie hast du den Impuls empfangen?«
    »Das war sehr seltsam.« Verwirrt runzelte das Mädchen die Stirn. »Der Gedanke drang von allen Seiten praktisch gleichzeitig auf mich ein – so etwas habe ich noch nicht erlebt. Natürlich versuchte ich seine Herkunft festzustellen, aber ehe ich mir einen Eindruck verschaffen konnte, machte der Impuls ... nun er verschwand nicht einfach und schwächte sich auch nicht ab, wenn du verstehst, was ich meine – aber etwas geschah mit ihm. Ich konnte ihn plötzlich nicht mehr richtig erfassen, was mich im Augenblick völlig aus dem Konzept brachte. Ich hatte irgendwie das Gefühl, als sänke er nach unten ab, ehe er völlig ›unterging‹. Ich weiß, daß ich mich nicht recht verständlich mache – aber das ist einfach unmöglich. Vielleicht findest du trotzdem einen Anhaltspunkt für deine Nachforschungen.«
    »Es tut mir leid, aber es bisher nicht den Anschein.«
    Das konnte er auch nicht. Denn das Mädchen, das einen ihr selbst noch unverständlichen Geist besaß, hatte einen vierdimensionalen Gedanken aufgefangen, den Nadreck auf Grund seines fortgeschrittenen arisischen Trainings sofort richtig erkannt hätte – und es wäre ihm undenkbar vorgekommen, daß ein warmblütiges und daher rein dreidimensionales Wesen in der Lage sein könnte, einen solchen Gedanken zu empfangen oder gar zu verstehen. Hätte sich Nadreck mit der vollen Kraft seines gewaltigen Geistes auf die Beschreibung des Mädchens konzentriert, wäre ihm vielleicht aufgefallen, wie zutreffend sie die vierdimensionale Erscheinung in ihrer dreidimensionalen Sprache dargestellt hatte – und diese Erkenntnis hätte die Grundlage für ein besseres Verstehen der Kinder der Lens sein können.
    Doch er beschäftigte sich nicht mit dem Gedanken, denn es war ihm im Augenblick unmöglich, sich auf Dinge zu konzentrieren, die nicht in direktem Zusammenhang mit seiner selbstgestellten Aufgabe standen. Und so sollte er erst später erfahren, daß Kay auf einen der erbittertsten Feinde der Zivilisation gestoßen war, daß sie den dreidimensionalen Aspekt eines Plooraners in seiner Wintergestalt wahrgenommen hatte.
    »Das habe ich befürchtet«, sagte das Mädchen. »Aber deshalb ist meine Beobachtung doch sehr wichtig – jedenfalls wichtiger als dein Problem.«
    »Ich hoffe, Kandron bald in eine Falle zu locken – und für mich gibt es im Universum nichts, das wichtiger wäre«, erwiderte Nadreck leise. »Du hast meinen Gefangenen bemerkt?«
    »Ja.« Karen war der Onlonianer natürlich sofort aufgefallen, doch sie hatte sich noch keine Gedanken darüber gemacht. In der Gegenwart Nadrecks stellte man keine überflüssigen Fragen. »Warum hast du das Ungeheuer an Bord?«
    »Weil es mich zu Kandron führen wird«, sagte Nadreck, und Kay glaubte eine Spur von Erregung in den Gedanken zu spüren, wenn so etwas bei einem Palainianer überhaupt möglich war. »Er ist ein direkter Untergebener Kandrons und ist von diesem persönlich auf mich angesetzt worden. Nur Kandron kennt den Schlüsselimpuls, durch den die volle Erinnerung dieses Wesens zurückkehrt. Irgendwann – vielleicht in einer Minute,

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