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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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vielleicht aber auch erst in vielen Jahren – wird er sich mit seiner Kreatur in Verbindung setzen. Dann wird Kandrons Gedanke meinen Transmitter in der Piratenstation aktivieren, der den Impuls an das Gehirn des Onlonianers weitergibt. Doch dieses Gehirn wird sich nicht in der Festung, sondern hier an Bord befinden. Du verstehst also, warum ich mich nicht von der Station entfernen kann. Wenn wir etwas zu besprechen haben, würde ich dich bitten, mich hier aufzusuchen.«
    »Im Augenblick nicht«, erwiderte Karen. »Wenn du jetzt keine Zeit hast, werde ich mich selbst um die Sache kümmern. Jedenfalls habe ich keine Lust, die nächsten zehn Jahre mit Warten zu verbringen. Wenn etwas passiert, kannst du mich ja rufen. Ich werde mich dann beeilen, ja?«
    Ohne weitere Abschiedsworte brach die Verbindung ab.
    Obwohl sich Karen sehr anstrengte, machte sie in den nächsten Wochen kaum Fortschritte. Sie versuchte noch immer, die Spur dort aufzunehmen, wo sie sie verloren hatte, als sich ihr Bruder Kit mit ihr in Verbindung setzte.
    »Hallo Kay!« sagte er. »Wie geht's dir Schwester – wirst du endlich erwachsen?«
    »Was für eine Frage!«
    »Nun sei nicht gleich eingeschnappt. Sie hat einen ganz bestimmten Zweck.« Ernst werdend, drang er in den Geist des Mädchens ein und erforschte ihn rücksichtslos. »Für ein kleines Mädchen gar nicht so schlecht«, sagte er. »Für die bevorstehende Aufgabe müßte es reichen – und vielleicht langt es später sogar für das wirklich wichtige Problem.«
    »Vielen Dank!« erwiderte sie spöttisch und schickte einen Gedankenpfeil aus, den Kit konterte, ohne erkennen zu lassen, wie schwer ihm das gefallen war. »Was für eine Aufgabe? Wovon sprichst du eigentlich? Ich bin im Augenblick hinter einer Sache her, die ich nicht einmal für Nadreck aufgeben würde – und jetzt kommst du daher ... Nein!«
    »Es wird dir nichts anderes übrigbleiben«, sagte Kit ernst. »Mutter steht ein Einsatz auf Lyrane II bevor, und es ist anzunehmen, daß sie es dort mit Kräften zu tun bekommt, die ihre Fähigkeiten übersteigen. Eine Beeinflussung auf Distanz kommt nicht in Frage, und persönlich darf ich mich auf dem Frauenplaneten nicht sehen lassen. Du siehst, Schwesterchen, daß niemand sonst in Frage kommt. Also los!«
    »Nein!« protestierte sie. »Es geht nicht, ich bin besetzt. Was ist mit Con, Kat und Cam?«
    »Sie eignen sich nicht recht dafür«, erklärte Kit geduldig. »Wie du dir vorstellen kannst, ist für diesen Fall ein gewisses Durchstehvermögen erforderlich.«
    »Durchstehvermögen, ha!« höhnte sie. »Um mit Ladora von Lyrane fertig zu werden? Sie hält sich für ein Rauhbein, ich weiß, aber ...«
    »Jetzt langt's mir aber!« explodierte Kit. »Du hörst sofort mit deinen lächerlichen Einwänden auf! Ich habe dir das Problem klargemacht. Du kannst selbst sehen, daß Mutter einen Schutz braucht – auch wenn wir im Augenblick noch nichts Genaues wissen –, und daß du die einzige bist, die sie beschützen kann. Aber nein, nur weil ich die Kühnheit habe, dich um etwas zu bitten, legst du wieder deine verdammte störrische Platte auf und ...«
    »Einen Augenblick, Kinder!« schaltete sich Mentor in die Auseinandersetzung ein, und Kit und Kay hielten verwirrt inne. »Für einige meiner Artgenossen seid Ihr bereits ein hoffnungsloser Fall, aber ich selbst zweifle an meiner Vision nicht. Persönlichkeiten von Ihrer Art in geeigneter Weise zu formen und zu leiten, ist eine überaus schwierige Aufgabe, vor der man jedoch nicht verzweifeln darf. Christopher, Sie werden mich sofort hier auf Arisia besuchen, während ich Karen bitten möchte, nach Lyrane zu gehen und sich dort nach eigenem Gutdünken einzuschalten.«
    »Aber ich habe mir doch eine andere Aufgabe vorgenommen«, widersprach das Mädchen.
    »Das kann warten. Ich kann Ihnen mit absoluter Gewißheit sagen, daß Ihre Suche erfolglos bleiben wird, wenn Sie sich nicht zuvor nach Lyrane begeben.«

12
    Auf dem Flug nach Arisia beschäftigte sich Christopher Kinnison mit düsteren Gedanken, die um seine Schwestern kreisten. Warum mußten sich die Mädchen immer mit ihm anlegen, warum konnten sie sich nicht endlich einmal anpassen? Und warum hatte er keine Brüder – warum mußte er sich immer mit den querköpfigen Biestern herumschlagen? Er war besonders wütend auf Kay, die offensichtlich nicht begreifen konnte, wie wichtig die ihr angetragene Aufgabe war, und die lieber ziellos durch das All streifte. An Stelle von Mentor

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