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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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legen, schlicht gegen mich verwandt.
    Vehement bestritt ich, Unterlagen an besagtem Tag aus dem Haus entwendet zu haben, und verwies auf Kögel als Zeugen.
    Fröhlich schüttelte den Kopf.
    »Hauptkommissar Kögel sagt aus, dass er nicht die ganze Zeit mit Ihnen in diesem Zimmer gewesen sei.«
    »Dann täuscht er sich«, knurrte ich.
    Hier wurde etwas gegen mich konstruiert, dessen Sinn ich nicht sah. Worauf wollte dieser immer noch lächelnde Fröhlich hinaus?
    »Wenn es diese Akten gegeben hat, dann können die auch vorher verschwunden sein«, begann ich langsam an meiner Verteidigung zu arbeiten. »Dr. Seid war immerhin schon mehr als einen Tag tot, als er gefunden wurde.«
    »Das stimmt«, grinste er weiter, als gehöre diese plötzlich gespielte Freundlichkeit zu einer Variante des verschärften Verhörs. »Aber Sie sind der Einzige, der ein handfestes Interesse an Beweisen gegen Dr. Seid bekundet hat. Oder glauben Sie, dass Herr Kögel lügt?«
    »Ja, verdammt noch mal«, verlor ich die Fassung und hieb mit der Faust auf den Tisch.
    Der Staatsanwalt lehnte sich zurück und faltete die Hände vor dem Bauch. Eine lange Minute schaute er wieder durch mich hindurch.
    »Na gut«, richtete er sich wieder auf. »Ich mache Ihnen jetzt ein Angebot...«
    Sein Lächeln wich wieder der Maske des unerbittlichen Staatsdieners.
    »Nehmen Sie es an, dann hat dieses Gespräch nie stattgefunden, und ich lasse die Angelegenheit auf sich beruhen. Lehnen Sie ab, leite ich ein Verfahren gegen Sie ein. Mit allem, was das Gesetz so hergibt.«
    »Ich höre«, sagte ich in Ermanglung einer anderen Wahl und war mir sicher, dass ich annehmen musste.
    Denn sollte es zu einem Verfahren kommen, konnte ich meine Informantin nicht mehr decken, die mich auf die Unregelmäßigkeiten von Dr. Seid erst aufmerksam gemacht hatte. Sie war seine Sekretärin.
    »Na gut«, hob Fröhlich an, der die Pause genutzt zu haben schien, um die richtige Formulierung für sein Angebot zu überprüfen. »Sie hängen derzeit mit dem Hauptkommissar zusammen wie zwei Kletten. Das ist bei diesem alten Eigenbrötler nicht selbstverständlich, dass er sich bei seiner Arbeit von Journalisten zuschauen lässt. Außerdem reißt er seit neuestem jeden dubiosen Fall an sich.«
    Er zählte den Baulöwen Müller, Martin und Professor Hofmann auf.
    »Das ist auch nicht mehr typisch für ihn. Seit er seine Pension in Reichweite hat, schickt er eigentlich nur noch seine Leute. Mir ist aufgefallen, dass nach Ihrem Artikel über diesen Kasten eine gewisse Nervosität bei einigen hochrangigen Leuten in der Stadt entstanden ist. Ich bin nicht von gestern, dass ich glauben würde, diese Häufung von Todesfällen innerhalb einer Woche ginge mit rechten Dingen zu. Schon gar nicht, seit sich Herr Kögel auffällig in die Arbeit des Raubdezernats einmischt. Was ist da los?«
    Das war kein Angebot mehr. Das war eine geschickt eingefädelte Erpressung, und ich konnte mir noch nicht einmal die Stühle aussuchen, zwischen die ich mich jetzt setzen musste.
    Hier Kögel, der sich inzwischen als gleich gesinnter Jäger herausgestellt hatte, da ein Paragrafenhengst, der wohl auch nur seine Karriere im Sinn hatte, und dort meine Pflicht als Journalist gegenüber meinem Verlag.
    Ich schickte ein Stoßgebet an alle mir bekannten Heiligen, mir eine Erleuchtung zu senden.
    Ich musste auf dieses »Angebot« eingehen, obwohl ich es nicht durfte. Kein Informant würde mir je wieder trauen, wenn publik wurde, dass ich mit der Staatsanwaltschaft zusammenarbeite.
    Damit war ich auch für jeden Verlag als bestes Pferd im Stall wertlos und durfte froh sein, wenn ich noch Abnehmer für Storys über das Vereinsleben der Stadt finden würde.
    »Kommissar Kögel ist nicht, was er vorgibt zu sein«, hörte ich Hannahs Stimme und: »Du bist Journalist.«
    Im Himmel gab es noch eine fraktionsübergreifende Kommunikation. Einer der katholischen Heiligen schien mein Gebet an einen jüdischen Engel weitergeleitet zu haben. Anders konnte ich mir darauf keinen Reim machen, dass meine Entscheidung jetzt sehr schnell feststand.
    »Verehrter Herr Staatsanwalt«, erhob ich mich, »dieses Gespräch hat für mich nie stattgefunden. Guten Tag.«

13

    Kögel lehnte wie ein Clochard an meinem Wagen. Unrasiert, die Hände hatte er in seiner verbeulten Leinenhose vergraben, den karierten Sommerhut in den Nacken geschoben und ein Zigarillo im Mundwinkel.
    »Na ...?«, war alles, was er sagte.
    »Sie fehlen mir gerade noch«,

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