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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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hinter dem sich ein Mann verbarg, der schon in der Schule Probleme mit seinem zwergenhaften Wuchs gehabt hatte. Sein klapperdürrer Körper wurde von einem viel zu großen Kopf gekrönt, der aber bereits im Gymnasium die Anzeichen eines Genies in den naturwissenschaftlichen Fächern erkennen ließ.
    So verschwand er nach dem Studium sofort hinter den Schutzmauern der Bayer-Werke, ohne die er auch niemals eine Frau, seine ehemalige Laborantin, kennen gelernt hätte. Die beiden hatten es dann irgendwie geschafft, dass sich Odilos Erbanlagen nur in Form von Hochbegabung an zwei normalwüchsigen Jungen zeigten.
    Wieder empfing mich ein Pförtner, oder war das hier schon ein Portier?
    Auf einer Wurststulle kauend überprüfte er kurz meinen Laufschein und krümelte ein »Ihr Besuch ist da« ins Telefon.
    »Aufzug. Vierter Stock«, mampfte er und widmete sich wieder seiner Zeitung.
    »Tach, bleib gleich drin und steck das an«, empfing mich Odilo am Lift, reichte mir eine Plastikmarke, wie ich sie von Röntgenärzten zur Kontrolle von Strahlung kannte, und drückte das zweite Untergeschoss.
    »Woher, zum Teufel, hast du diesen Kasten? Wir können von Glück sagen, dass ich kurz darauf nach Hause kam, nachdem du das Ding bei meiner Frau deponiert hast.«
    »Verstehe kein Wort«, murmelte ich und versuchte vergeblich, ein Schuldgefühl bei mir zu entdecken.
    »Wirst du gleich selbst sehen.« Er eilte mit seinen kurzen Beinen voran und öffnete mit einer Codekarte eine Stahltür, hinter der sich eine weitere befand, die sich nur über einen Zifferncode öffnen ließ.
    »Steck endlich den Dosimeter an«, maulte er ungehalten und deutete auf das Plastikschild, das ich immer noch in der Hand hielt. »Wir sind hier im Strahlenlabor, und das ist nur zu deinem eigenen Schutz, und außerdem ...«
    »... ist es Vorschrift«, vollendete ich den Satz.
    »Warum tust du es dann nicht gleich? Du bist immer noch derselbe Sturkopf...«, schimpfte er in Anlehnung an unsere Schulzeit.
    Es dauerte etwas, bis auch die letzte Deckenlampe flackernd angesprungen war und den vielleicht zehn mal zehn Meter großen Raum in gleißendes Licht tauchte.
    »Wir haben nicht mehr viel mit dieser Art von Strahlung zu tun«, entschuldigte Odilo die Unordnung.
    Alles wirkte, wie seit Jahrzehnten vergessen. Auf den Labortischen stapelten sich Kisten und Kästen, die wenigen noch vorhandenen Messgeräte schlummerten unter gelblichen Folien.
    »Dieser ganze Komplex wurde zur Zeit des Kalten Krieges atomsicher dreißig Meter unter der Oberfläche eingerichtet. Es ist eine autarke Stadt für sich«, erklärte er kurz und schaltete das Licht in einem wie aus Panzerglas gebauten übergroßen Aquarium an.
    Zwei von außen bedienbare Roboterarme ragten wie abgetrennte Gliedmaßen ins Innere.
    »Ist das der Kasten?«, fragte Odilo an mir hoch.
    Ich nickte.
    Das war der Kasten, den Martin unter meinen Augen am Nordturm freigelegt hatte, der dann spurlos verschwunden war und den ich dann aus dem Gebetsraum des Schlosses hatte mitgehen lassen.
    »Wenn ich nicht zufällig gestern Abend meine Jacke darauf gelegt und meine Frau nicht, wie jeden Abend, meine Taschen kontrolliert und den sich verfärbenden Dosimeter darin gefunden hätte, dann wäre Folgendes passiert...«, erklärte Odilo mit besorgter Stimme und drückte einen Knopf auf dem Bedienfeld.
    Aus einem Lautsprecher erscholl ein Knarren wie von einem schnell feuernden Maschinengewehr, und zwei Messgeräte ließen ihre Anzeiger bis zum Anschlag tanzen.
    »Reicht das?« Er schaltete das Geräusch ab.
    Wenn meine Kenntnisse über Strahlungen auch nur marginal waren und sich auf das beschränkten, was jeder interessierte Zeitungsleser seit der Katastrophe von Tschernobyl 1986 wusste, so war mir doch optisch und akustisch klar geworden, welche Gefahr von diesem alten Munitionskasten ausging.
    »Gab es 1936 schon angereichertes Uran?«
    Odilo zuckte mit den schmalen Schultern und schob die Brille auf der Nase zurecht.
    »Keine Ahnung. Ich bin kein Atomphysiker. Aber warum nicht. Otto Hahn hat 1939 die Wirkung der Kernspaltung entdeckt. 1942 haben die Amerikaner die erste kontrollierte Kettenreaktion zustande gebracht und 1944 die bekannten Atombomben gebaut. Nur, wenn in diesem Kasten hoch angereichertes Uran war, und etwas anderes kommt bei dieser Strahlung nicht in Frage, dann ist es erst ab 1945 da hineingekommen.«
    »Wie kommst du darauf?«, erschrak ich. Meine ganze schöne Verschwörungstheorie drohte ins Wanken zu

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