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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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tönte seine Stimme: „Beeilen Sie sich!“
       Augenblicklich war die Furcht verschwunden. Wtorow folgte seinem Vorgesetzten. Die Öffnung war für ihn entschieden zu klein, er mußte sich tief bücken.
       Melnikow stand nah an der Tür.
       Wtorow richtete sich auf, blickte um sich und fühlte, wie ihm schwindlig wurde.
       Was war das? Wohin waren sie beide geratend
       Scheinbar gab es hier weder Fußboden noch Decke noch Wände. Überall nur Undefinierbares, Verschwommenes und – Lebendiges. Von allen Seiten schloß sie etwas Unfaßbares ein, das unaufhörlich die Farbe wechselte, in allen Schattierungen des Regenbogens schillerte und funkelte, als spiegele es sich in sich selbst wider, und ein wildes Farbenchaos erzeugte.
       Überall – oben, unten, ringsum – bewegten sich groteske buntscheckige Gestalten von ... Menschen, gebrochene und ver- zerrte Ebenbilder des Herren der Erde in unvorstellbaren Posen.
       Melnikow hob die Hand, als wolle er sich vor dem Anblick schützen, und sofort wiederholte die ganze Geisterschar die Be- wegung.
       „Es sind unsere eigenen Spiegelbilder“, sagte er leise und mit sichtlicher Erleichterung.
       Augenscheinlich bestanden die Wände, die Decke und der Fußboden aus einer Art von Spiegeln. Jede Bewegung Melni- kows und Wtorows rief eine Antwortbewegung hervor, die sich, wohin sie auch blickten, unzählige Male wiederholte. Aber war- um waren die Spiegelbilder gebrochen und verzerrt?
       In der Mitte des Raums, vielleicht aber auch vor einer der Wände (sie hatten jedes Gefühl für Perspektive und Entfernung verloren) stand – worauf, blieb ein Rätsel – eine steinerne Schale, der einzige reale und unbewegliche Gegenstand in dem geisterhaften Farbchaos. Sie sah genauso aus wie jene, die Wto- row auf der Waldschneise gesehen hatte und die dann zerschellt war. Am Rande zierten sie Darstellungen von Körpern eines einfachen kubischen Systems.
       Über der Schale stand eine ebenmäßige blaßblaue Flamme, in der Art, wie sie ein dünner Film brennenden Spiritus erzeugt. Von ihr ging das unbegreifliche Licht aus.
       „Konstantin Jewgenjewitsch!“ sagte Melnikow so leise, daß er kaum zu hören war.
       Doch das Raumschiff verfügte über starke Empfänger.
       „Ich höre“, antwortete Belopolski.
       „Eine steinerne Schale!“
       „Das habe ich erwartet.“
       „Aber darin brennt ein Feuer!“
       „Daran ist nichts Außergewöhnliches. Die Zeit hätte die künstliche Flamme aus der Erinnerung der Venusianer längst getilgt, wenn ihre Schalen nicht erst vor relativ kurzer Zeit er- loschen wären. Aber berichten Sie bitte, was Sie sehen.“
       Belopolskis ruhige Stimme brachte die beiden Kundschafter endgültig wieder zu sich. Sie hatten ein chemisches Rätsel vor sich, nichts weiter. Das Geheimnis des „ewigen“ Feuers würde die Wissenschaft schon lüften.
       „Berichten! Das ist nicht so einfach!“ antwortete Melnikow. „Besser nachher, wenn wir wieder zurück sind.“
       „Dann können wir unseren Bericht auch mit Aufnahmen illu- strieren“, fügte Wtorow hinzu, der sich wieder seines Fotoappa- rates erinnert hatte.
       Ruhiger geworden, sahen sie sich nun gründlicher um.
       Die vielfach reflektierten Spiegelbilder an den fortwährend die Farbe wechselnden Wänden, an Boden und Decke irritier- ten sie zwar, doch allmählich gewöhnten sie sich daran.
       Der Raum war, abgesehen vom Fußboden, gewölbt und setzte sich aus spitzwinkligen Facetten von merkwürdiger Form zu- sammen, die zu einem ungewöhnlichen Muster verflochten wa- ren. Der Fußboden war eben und wie aus Glas. Die Schale schien in der Mitte zu stehen.
       „Gehen wir näher ran“, schlug Melnikow zögernd vor.
       „Bitte“, stimmte Wtorow noch zaghafter zu.
       Doch keiner von beiden rührte sich von der Stelle. Melnikow sann über etwas nach, und sein Kamerad brachte nicht den Mut auf, als erster von der Tür wegzugehen.
       Wtorow hörte Melnikow etwas von Metallwänden murmeln.
       „Konstantin Jewgenjewitsch“, sagte er laut. „Von hier führen keine Türen ins Innere des Raumschiffs. Aber vielleicht ent- decken wir doch noch welche. Die Wände scheinen aus Metall zu sein. Die Funkverbindung kann abreißen. Wenn das ge- schieht, machen Sie sich keine Sorgen!“
       „Wir werden es versuchen“, antwortete Paitschadse an Belo- polskis Stelle.
       „Seien Sie

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