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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Alexandrowitsch, wenn statt Belopol- ski oder Melnikow jemand anders das Raumschiff steuerte, könnte es sich dann in dieser Art bewegen?“
       „Das wäre durchaus möglich. Sozusagen Unterricht während des Fluges. Aber Sie haben ja selbst gesagt, daß die Form ...“
       „Ja, diese Vermutung können wir mit Sicherheit als unbe- gründet abtun.“
       „Wenn es etwas Neues gibt, rufen Sie mich bitte an.“
       „Selbstverständlich, Sergej Alexandrowitsch. Umgehend.“
       Kasarin legte auf.
       Zwanzig Kilometer entfernt tat Kamow, Direktor des Kos- mischen Instituts, in seinem Arbeitszimmer das gleiche.
       „Sie sind es nicht“, sagte er. „Du kannst beruhigt sein. Der unbekannte Körper hat die Form einer Scheibe mit einem Durchmesser von über zweihundert Metern. Das ist mit Sicher- heit festgestellt.“
       „Ist auch kein Irrtum möglich?“ Olga sah ihren Vater be- unruhigt an.
       „Nein. Wenn Kasarin etwas mit Bestimmtheit sagt, ist er seiner Sache sicher.“
       „Ich mache mir solche Sorgen.“
       „Jetzt kannst du beruhigt sein. Sie sind auf der Venus und werden termingemäß zur Erde zurückkehren, das heißt in anderthalb Monaten.“
       „Nach Orlows Tod bin ich von nichts mehr überzeugt“, sagte Olga. „Solange Boris nicht zurück ist...“
       „Er kommt zurück.“ Bei diesen Worten blickte Kamow seiner Tochter gerade in die Augen. „Unter der geschlossenen Wolken- decke der Venus können sie diesen rätselhaften Körper nicht einmal sehen, sie wissen nichts von seiner Existenz. Es ist un- sinnig, sich deswegen Sorgen zu machen.“
       „Du hast dir ja selber Sorgen gemacht.“
       „Ja, aber nur so lange, wie ich darin die ,SSSR-KS 3' zu er- kennen vermeinte. Jetzt nicht mehr.“
       „Was ist es denn aber?“
       „Das wissen wir noch nicht. Doch wir werden es bald heraus- bekommen.“
       In Kamows Stimme schwang Ungeduld mit. Olga merkte es. So war er immer. Sie stand auf.
       „Ich werde mir Mühe geben, nicht mehr an das ‚Rätsel' zu denken“, sagte sie, gab ihrem Vater einen Kuß und wandte sich zur Tür.
       Kamow blickte ihr teilnahmsvoll nach. Er verstand seine Tochter nur zu gut.
       „Es ist schwer, mit einem Raumfahrer verheiratet zu sein“, erinnerte er sich der Worte, die seine eigene Frau einst ge- sprochen hatte. „Man mag sagen, was man will, aber kaum eine Expedition ist ohne Opfer abgegangen. Die Raumfahrt steckt eben noch in den Kinderschuhen.“
       Er mußte an Hapgood denken, dessen Reste er einst selbst auf dem Mars begraben hatte, an Orlows Tod auf der Arsena und schließlich an das letzte Opfer der Astronautik, den eng- lischen Wissenschaftler Brailey, der auf dem Mars umgekom- men war. Erst unlängst war William Jenkins' Expedition zur Erde heimgekehrt und hatte den Leichnam des jungen Wissen- schaftlers mit zurückgebracht. Wie Hapgood war auch Brailey das Opfer einer „Springechse“ geworden, und zwar während einer gefährlichen nächtlichen Jagd auf die Raubtiere. Man hatte zwar zwei „Echsen“ gefangen und lebend zur Erde mitgebracht, aber der Preis dafür war allzu hoch.
       Als Kamow vom Auftauchen eines rätselhaften, glänzenden Himmelskörpers in Venusnähe erfahren hatte, war ihm sofort der Gedanke gekommen, es könne die „SSSR-KS 3“ sein, die die Venus lange vor dem festgelegten Termin verlassen habe. Und als er von dem merkwürdigen Verhalten des „Rätsels“ horte, ging ihm das gleiche wie Kasarin durch den Kopf: Belo- polski und Melnikow seien umgekommen, und jemand anders steuere das Raumschiff.
       Nun entfiel diese Möglichkeit Die „SSSR-KS 3“ hatte die Form einer Zigarre, nicht aber einer Scheibe.
       Wenn man Belopolski doch von dem Auftauchen des „Rät- sels“ Mitteilung machen konnte, dachte Kamow. Dann konnten sie starten und sich dieses merkwürdige Ding aus der Nähe an- sehen. Es lohnte, seinetwegen das vorgesehene Programm um- zustoßen.
       Ein Klingeln riß ihn aus seinen Gedanken. Es war das Tele- fon, das ihn direkt mit der Funkstation von Kamowsk verband.
       „Ja bitte!“
       „Ein Funkspruch von Bord der ,SSSR-KS 3'.“
       „Was?!“
       Kamow traute seinen Ohren nicht.
       „Ein Funkspruch von Bord der ‚SSSR-KS 3'“, wiederholte der Funker gleichmütig.
       „Lesen Sie bitte vor!“
       „Nur ein Satz: ,Gehen Sie zur gewohnten Zeit auf Empfang. Paitschadse. ,SSSR-KS

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