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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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mehrmals an Bord des Schiffes gewesen, aber so wie auf Olga hatte das dräuende, massige Schiffsungeheuer auch auf viele von ihnen einen unan- genehmen Eindruck gemacht. Paitschadse eilte hinauf zur Aus- gangsschleuse. Alle folgten ihm. Nur Belopolski und Melnikow blieben noch unten.
       „Also los, Boris Nikolajewitsch, nun sind Sie an der Reihe!“
       Melnikow setzte den Fuß auf die unterste Stufe. Belopolski, der ihn forschend beobachtete, nahm eine kaum erkennbare Un- entschlossenheit seines jüngeren Kollegen wahr und lächelte zu- frieden. Um ihn zu prüfen, hatte er gerade an dieser Stelle ge- zögert. Er konnte sich darauf besinnen, mit welcher Begeisterung Melnikow bei den beiden letzten Flügen an Bord gegangen war. Nein, Paitschadse hatte unrecht! Melnikows Benehmen war nichts als eine besondere Form von Startfieber gewesen, das keiner völlig abzuschütteln vermag. Es fällt ihm schwer, die Erde zu verlassen, obwohl er sich selbst dessen vielleicht gar nicht bewußt ist.
       In der Ausgangsschleuse standen noch beide Türen offen. Sie konnten nur vom Steuerpult aus mit Hilfe einer speziellen Auto- matik geschlossen werden, die es später unmöglich machte, daß beide Türen zu gleicher Zeit geöffnet würden. Auf fremden Pla- neten, die eine anders zusammengesetzte Atmosphäre als die Erde besaßen, war eine solche Vorkehrung von lebenswichtiger Bedeutung.
       „Ich werde zum Pult gehen“, sagte Belopolski, „bleiben Sie bitte hier und überwachen Sie das Schließen der Türen. Semjon Pawlowitsch hat natürlich alles schon kontrolliert, aber – trotz- dem. Dann kommen Sie zu mir. Lassen Sie mich nicht so lange warten!“
       „Geht klar, Konstantin Jewgenjewitsch!“
       Belopolski entfernte sich.
       Nach ein paar Minuten schlossen sich leise brummend beide Türen. Melnikow verfolgte aufmerksam, wie der Mechanismus funktionierte. Nachdem er sich überzeugt hatte, daß alles in Ordnung war, drückte er auf einen Knopf. Die Innentür öffnete sich, die Außentür blieb verschlossen. Also arbeitete der Mecha- nismus fehlerfrei. Er drückte auf einen zweiten Knopf. Darauf- hin schloß sich die Innentür und öffnete sich binnen weniger Sekunden automatisch die Außentür. Alles funktionierte wie vorgesehen.
       Er zog die Treppe ein und schloß die Außentür, und als sich ebenso automatisch die Innentür geöffnet hatte, stieg er in den runden Korridor hinauf.
       Das erste Schott, zehn Schritt von ihm entfernt, war blockiert. Also hatte Belopolski schon alles startklar gemacht, alle Türen und Luken des Raumschiffes geschlossen.
       Melnikow trat an die Wand und schritt vorsichtig über das weiche Polster. Der hölzerne Steg war schon entfernt worden. Er öffnete die kleine Tür des Fahrstuhls und zwängte sich in die enge Kabine. Sie wurde von einer kleinen Lampe erhellt, die aber genug Licht spendete, daß man die Knöpfe auf der Schalttafel unterscheiden konnte. Nachdem er sich vergewissert hatte, daß die kleine Tür fest geschlossen war, drückte er auf einen der Knöpfe – die Fahrkabine fuhr an und raste durch den stählernen Gang. Nach einigen Sekunden flammte an der Schalt- tafel eine grüne, dann eine gelbe Lampe auf. Melnikow unter- nahm nichts. Der Fahrstuhl blieb stehen. Er merkte, daß die Kabine sich vorn hob, beinahe senkrecht stand und zu klettern begann. Abermals leuchtete eine grüne, dann eine gelbe Lampe auf. Er drückte auf einen der Knöpfe. Wenn er dies nicht getan hätte, wäre er vom Lift in den dritten Korridor befördert worden, während er in den zweiten wollte. Die Kabine nahm wieder eine waagerechte Lage ein, fuhr ein Stück und hielt. Er öffnete die Tür und stieg aus.
       Melnikow befand sich nun auf der Kommandobrücke, die im Vorschiff lag. Vor ihr, im Bug, gab es nur noch das Observatorium.
       Belopolski saß vor einem riesigen Schaltpult in einem Polstersessel. Auf drei Bildschirmen, die in der Mitte angebracht waren, sah man die Wände der Startbahn. Zwei Bildschirme an der Seite waren dunkel.
       Melnikow ließ seinen Blick über die lange Reihe der Lämpchen gleiten. Sie leuchteten alle grün. Das bedeutete, daß die Räume des Schiffes startklar waren.
       Er nahm neben Belopolski Platz und schnallte sich fest im Sessel an.
       Die in das Pult eingebaute große Uhr mit einem Sekunden- zeiger, der über das ganze Zifferblatt lief, zeigte auf fünf Minu- ten vor zwölf.
       Bei „SSSR-KS 2“ hatte man der

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