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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Kopf eines „Chauliods“ an, auch er mit drei Augen besetzt.
       „Großartig, wie überlegt die Natur arbeitet!“ rief Balandin begeistert. „Auf der Erde und auf der Venus schafft sie ein- ander ähnliche Wesen, die dem Leben im Wasser angepaßt sind. Aber auf der Erde haben die Fische zwei Augen und hier, wo es bedeutend dunkler ist, gibt sie ihren Geschöpfen drei. Das ist einfach großartig!“
       Neben Wasserbewohnern, deren Gestalt an entsprechende Arten der Erde erinnerte, entdeckten die Kosmonauten auch solche, die nichts mit irdischen Arten gemein hatten. Durchsich- tig und kaum wahrnehmbar, schwammen seltsame Kugeln um- her. Andere Fische wieder waren so flach, daß man sie nur von der Seite erkennen konnte. Ihr Körper schien nur aus einer Außenhaut zu bestehen. Oft stießen die Männer auf noch selt- samere Geschöpfe; sie erinnerten in ihrer Form an Gymnastik- hanteln, und ihre Kugeln leuchteten verschiedenfarbig, blau und grün, grün und weiß, weiß und grellrot. Aus den Tiefen des Ozeans stiegen endlos lange, wunderliche Schlangen mit quadra- tischen Köpfen senkrecht auf. Wenn der Lichtstrahl sie erfaßte, ringelten sie sich augenblicklich zusammen und sanken wie ein Stein in die Tiefe.
       Weit voraus, wohin das Scheinwerferlicht nicht mehr reichte, waren kurz aufflackernde, verschiedenfarbige Lichter zu sehen, aber es gelang nicht, ihnen näher zu kommen. Sogar wenn die Scheinwerfer abgeschaltet wurden, blieben sie dem Boot fern.
       „Ich mußte einmal im Taucheranzug aussteigen“, erklärte Balandin.
       „Das wird Ihnen niemand erlauben“, antwortete Melnikow. „Wir haben diese leichten Anzüge nur mitgebracht, weil wir den Venusozean für unbewohnt hielten. Aber hier ist es zu ge- fährlich.“
       Tatsächlich zeigten sich des öfteren ungeheuer große Fische, die offenbar zur Gattung der Raubfische gehörten. Ihre elasti- schen starken Leiber mit den riesigen Schwimmflossen schossen mit einer solchen Geschwindigkeit vorüber, daß keiner sie rich- tig ansehen konnte. Als einer dieser Fische das Boot streifte, schlingerte es dadurch eine ganze Weile sehr heftig. Über diesen Zusammenstoß verblüfft, verharrte der Fisch sekundenlang regungslos, so daß die Forscher seinen mit Reißzähnen gespick- ten Rachen und den fünf Meter langen Rumpf genau betrachten konnten, der wie beim Katzenhai gefleckt war.
       „Wenn ein Taucher einem solchen Fisch begegnet, ist er er- ledigt“, sagte Saizew.
       Der Meeresgrund hob sich dann und wann, und an diesen Stellen konnten die Männer auch die Bewohner des Meeres- grundes studieren. Im Gegensatz zu den Fischen flüchteten diese Lebewesen nicht, und man konnte sie, wenn das Boot stoppte, beobachten, solange man wollte.
       Hier wuchsen unübersehbare Mengen von Aktinien, Korallen- büschen und verschiedenfarbigen Wasserpflanzen. Zwischen ihnen wimmelte es von Tieren.
       Die Sternfahrer erblickten sonderbare phantastische Sterne, die aus mehreren, gleichsam miteinander verwachsenen Schlan- gen bestanden. Sie krochen auf dem Meeresgrund umher, wobei sie ihre sieben oder acht quadratischen Köpfe hin und her schüt- telten. An den Seiten dieser Köpfe ragten lange Auswüchse her- vor, und wie Laternen glommen verschiedenfarbige Lichter dar- auf. Überall bewegten sich pausenlos grellrote, schwarzgestreifte „Seile“, sie wanden sich hin und her.
       „Das sind doch die ‚Lianen', die mich gepackt haben, als wir den ersten Tag hier waren!“ sagte Wtorow.
       „Ja, sie sehen ebenso aus“, bestätigte Balandin. Außer den „Lianen“ entdeckten sie auch die schon bekannten „Bänder“ wieder. Ihre spitzen Dornen wirkten wie lebend. An einigen hingen, frisch gefangen und wie an Bratspießen zappelnd, Fische.
       „Wenn wir doch das Licht nicht einzuschalten brauchten!“ Der Professor seufzte. „Dann würden wir sehen, wie diese ver- meintlichen Pflanzen jagen. Aber unser Scheinwerfer vertreibt das ganze Wild.“
       „Wir haben doch den Radarschirm“, erinnerte Saizew.
    „Ich fürchte, er wird wenig helfen.“
    „Versuchen wir es trotzdem I“
       Der Professor behielt recht. Als das Scheinwerferlicht er- loschen war und blaßgrün das Rechteck des Schirms aufleuchtete, erblickten sie darauf nur verschwommene Schatten. Nichts war deutlich zu erkennen.
       „Was wir brauchten, wäre kein Radargerät, sondern ein Ultraschallbildschirm“, sagte Saizew.
       „Wer konnte

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