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Das Erbe der Runen 01 - Die Nebelsängerin

Titel: Das Erbe der Runen 01 - Die Nebelsängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Strapazen anzusehen, denen sie ausgesetzt gewesen war.
    In den primitiven Geist eines Lagaren einzudringen war für sie ein Leichtes. Doch sobald die Verbindung bestand, begann ein langer, zermürbender Kampf mit den Urtrieben des Reptils, der ihr mehr Kräfte abverlangte als jeder Zauber, den sie zu wirken vermochte. Der Verstand der Lagaren reichte kaum über das hinaus, was zum Überleben und zur Arterhaltung nötig war. Doch sie waren kämpferisch und schlagkräftig. Der Giftatem, die messerscharfen Zähne und spitzen Krallen waren an sich schon vernichtend auf ihren Rücken, aber zwei Reiter mit tödlicher Fracht nach Nymath tragen zu können, machte die riesigen Echsen zu einer verheerenden Waffe, die ihresgleichen suchte.
    Zuvor mussten die Bestien jedoch gezähmt werden, und dieses Zähmen lag allein in Vharas Händen. Im Bewusstsein der Tiere forschte sie nach den nützlichen und den gefährlichen Antrieben und trennte sie von einander. Dass Lagaren keine Einzelgänger waren, sondern in kleinen Gruppen lebten, die einem Anführer folgten, kam ihr hierbei zu Gute. Um sicherzustellen, dass die Lagaren ihre Kräfte niemals gegen die Uzoma wendeten, musste sie das Bild des Leittiers gegen das eines Uzomas austauschen. Dann kam der schwierigste Teil – die völlige Unterwerfung. Hierzu verankerte Vhara einige wenige Wörter der Uzomamundart im Bewusstsein der Echsen und verknüpfte sie unmittelbar mit den auszuführenden Handlungen. Auf diese Weise erreichte sie, dass die gefürchteten Echsen zu handzahmen Lastenträgern wurden, die nur einem Plan dienten: der uneingeschränkten Herrschaft des dunklen Gottes.
    Ein siegesgewisses Lächeln huschte über Vharas Gesicht, als sie die hölzerne Rampe des Karrens herunterschritt und auf die Krieger zuging, die sie mit unbewegter Miene erwarteten. »Sie sind bereit«, wandte sie sich mit gönnerhaftem Lächeln den Männern zu, die mit den neuen Lagaren fliegen sollten. Es waren durchweg furchtlose Kämpfer, deren unzählige Armbänder davon zeugten, wie viel Ehre sie bereits errungen hatten. »Legt ihnen die Geschirre an, solange sie schlafen. Sobald sie erwachen und bereit sind, werdet ihr mit ihnen zum Pass fliegen und zu den anderen Lagarenreitern stoßen. Die Truppen des Whyono sind bereits dort versammelt. Bald«, sie lachte siegesgewiss, »bald ist es soweit. Der vernichtende Schlag gegen die Menschen in Nymath steht unmittelbar bevor.« Erhobenen Hauptes schritt sie die Reihe der Uzomakrieger ab, blickte einem jeden fest in die Augen und sprach: »Ihr seid unsere stärkste Waffe. Auf den Schultern jedes Einzelnen von euch ruhen die Hoffungen eures Volkes. Ihr werdet die Feuerträger hinter die feindlichen Linien bringen und die Festung in ein gewaltiges Flammenmeer verwandeln, das unseren Truppen den Weg für den Einmarsch in Nymath bereitet. Dann wird es keinen mehr geben, der wagt, die Herrschaft des einzigen Gottes abzuerkennen und den Uzoma die Rückkehr in ihre Heimat zu verwehren.«
    »Tal!« , riefen die Krieger wie aus einem Munde und schlugen mit den Knäufen ihrer Messer einmal kräftig gegen das runde hölzerne Schild, das sie am Unterarm trugen.
    »An die Arbeit!«, herrschte Vhara die Männer an. »Bevor die Sonne den Horizont erreicht, werden die Echsen wieder munter sein, also sputet euch. Man erwartet sie bei Sonnenuntergang am Pass.« Staub wirbelte auf, als sie sich umdrehte und auf den Tempel des dunklen Gottes zueilte, um ihm die Botschaft von dem bevorstehenden Triumph zu überbringen.
     
     
     
    Unter der Führung Bayards suchte sich die kleine Gruppe im Schutz der Wälder einen Weg entlang des Pandarasgebirges.
    Während des schweigenden Marsches horchte Ajana auf die Geräusche des Waldes. Das Rauschen des Windes und der vereinzelte Gesang der Vögel, die sich von der milden Witterung täuschen ließen, erinnerte sie an zu Hause, und die Frage, wie all das hatte geschehen können, kreiste unaufhörlich in ihren Gedanken.
    Hin und wieder hörte sie auch Horus’ pfeifende Laute. Der Falke begleitete die Gruppe hoch über dem herbstlichen Blätterdach und kam gelegentlich herangeflogen, um sich ein Stück weit von Keelin tragen zu lassen. Der junge Falkner und auch Maylea hatten immer wieder versucht, sie in ein Gespräch zu verwickeln. Doch sie gab sich so wortkarg, dass die beiden schon bald von ihr abließen.
    »Wenn die Sonne untergeht, machen wir Rast für die Nacht«, sagte Bayard, nachdem er angehalten und die Gruppe um sich

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