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Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Auszeichnung erhalten hatte, änderte nichts an ihrem Unverständnis. Oft war er das Ziel von Demütigungen und Spott, und Keelin fragte sich immer wieder, wie sein Freund das hinnehmen konnte.
    »Keelin!« Als Abbas ihn sah, ließ er den Huf los, den er gerade gesäubert hatte, und kam ihm entgegen. »Ich dachte, du bist auch ausgeritten.«
    »Auch?« Keelin zog verwundert eine Augenbraue in die Höhe. »Wie meinst du das?«
    »Nun, Ajanas Pferd ist nicht im Stall«, erklärte Abbas. »Ich dachte, du hättest den Rappen genommen und seiest mit ihr ausgeritten. Ihr reitet doch sonst immer zusammen.«
    »Ist es schon lange fort?« Keelin machte ein paar Schritte auf das Tor zu und spähte in die Stallungen.
    »So genau kann ich das nicht sagen. Der Stand war schon leer, als ich nach dem Essen hierher kam. Stimmt etwas nicht?«
    »Ja … Nein. Ich … habe sie nur gesucht.« Keelin war mit den Gedanken schon ganz woanders. Warum nur war Ajana so früh fortgeritten? Und wohin? »Ich danke dir, mein Freund«, sagte er gedankenverloren und legte Abbas kameradschaftlich die Hand auf die Schulter. Mit den Worten »Wir sehen uns später« drehte er sich um und ging in den Stall.
    Drinnen war es ruhig. Nur wenige Pferde waren noch in ihren Ständen. Die meisten waren mit den Patrouillen oder den Botenreitern unterwegs. Das Erste, was Keelin bemerkte, als er zum Stand von Ajanas Stute ging, war, dass die Heuraufe und der Futtertrog noch unberührt waren. Das konnte nur bedeuten, dass Ajana losgeritten war, ehe die Stallburschen in der Früh zum Füttern gekommen waren.
    So früh? Keelin stutzte. Dann musste es noch dunkel gewesen sein! Seltsam … Ajana war nur selten allein und schon gar nicht im Dunkeln ausgeritten. Was mochte sie …?
    Er hatte den Gedanken noch nicht zu Ende geführt, als er Ajanas Sattel auf einem Bock am Rand der Stallgasse entdeckte. Sie musste es wirklich sehr eilig gehabt haben.
    »Keelin?« Eine sanfte Stimme riss ihn aus den Gedanken. Er blickte auf und erkannte Duana, die sich ihm lautlos genähert hatte.
    »Duana.« Sein Lächeln wirkte zerstreut, obwohl er die innere Unruhe zu unterdrücken versuchte. »Was führt dich hierher?«
    »Ich wollte meinen Braunen holen«, erwiderte Duana. »Wir brechen gleich zum Pass auf.«
    »Ein weiter Weg.« Keelin war immer noch nicht ganz bei der Sache. Ajana war schon so lange fort. Wenn ihr nun etwas zugestoßen war?
    »Du sorgst dich!«, sagte Duana in seine Überlegungen hinein, als hätte sie seine Gedanken gelesen. »Ich hörte, dass du nach deiner Gefährtin suchst.« Sie deutete auf den leeren Stand. »Ist sie ausgeritten?« Ihr Blick fiel auf den Sattel, und ihre Stimme wurde mitfühlend. »Allein und ohne Sattel? Da hatte sie es aber sehr eilig.«
    Keelin erwiderte nichts. Was hätte er auch antworten sollen? Er wusste ja selbst nicht mehr, als Duana mit eigenen Augen sehen konnte. Aber sie ließ nicht locker. »Ihr hattet Streit, nicht wahr?«, fragte sie zögernd. Es klang, als koste sie dieser Satz sehr viel Überwindung, und sie fügte schnell hinzu: »Ich habe es gehört, gestern Abend im Falkenhaus. Ich … ich wollte nicht lauschen. Wirklich nicht. Ich kam nur zufällig vorbei und …«
    »Du musst dich nicht entschuldigen«, unterbrach Keelin sie. »Es war vermutlich nicht zu überhören.« Dann seufzte er und nickte betrübt. »Ja, es … es gab ein paar Unstimmigkeiten.«
    »Das tut mir Leid.« Duana trat noch etwas näher an Keelin heran und sagte voller Wärme: »Es ist schlimm, im Streit auseinander zu gehen.« Ihre Stimme wurde immer leiser, fast so als fürchte sie sich vor ihrer eigenen Kühnheit. »Du solltest dich nicht grämen«, riet sie sanft. »Wenn sie dich verlässt, dann hat sie dich auch nicht verdient.«
    »Hab Dank für die aufmunternden Worte, Duana.« Keelin lächelte freudlos, straffte sich und sagte: »Aber ich bin in großer Sorge. Ich denke, ich werde Horus nach ihr Ausschau halten lassen.« Er wollte an Duana vorbeigehen, als diese unerwartet einen unbeholfenen Schritt zur Seite machte und strauchelte.
    »Vorsicht!« Keelin reagierte unwillkürlich und fing Duana auf.
    »Ich danke dir!« Die Wunand schmiegte sich in seine Arme und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Sanft legte sie ihre Hände auf seine Schultern und ließ zu, dass er ihr aufhalf. Für den Bruchteil eines Herzschlags trafen sich ihre Blicke …
    »Keelin?« Die Stimme am Tor erstarb.
    Keelin fuhr zusammen und blickte erschrocken auf.
    Im Tor stand

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