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Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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würden sie sich an Eifer gegenseitig überbieten, um einer Felis habhaft zu werden. Besser konnte es gar nicht laufen.
    Wenn es Krieger gab, die diese Aufgabe meistern konnten, dann die Ajabani.
     
     

    ***
     
    »Seht nur! Da hinten!« Beim Anbruch des zweiten Morgens, der auf den Sandsturm folgte, zügelte Abbas sein Pferd auf dem Kamm einer Sanddüne und deutete nach Norden. »Andaurien!« Erleichterung spiegelte sich in seinem Blick, als er sich zu Ajana umwandte, die einige Längen hinter ihm ritt.
    »Wir haben es geschafft!«
    »Wie kommst du darauf?« Ajana parierte ihre Schimmelstute neben Abbas und reckte sich im Sattel, um besser sehen zu können. »Ich kann nichts erkennen.«
    »Da ist eine dunkle Linie am Horizont. Bäume, Sträucher, eine flache Hügelkette … irgendetwas. Aber eines ganz sicher: das Ende der Wüste.«
    »Vielleicht ist es nur eine Luftspiegelung.« Ajana blieb skeptisch. Zu lange waren sie schon geritten, zu sehr hatte der Ritt an ihren Kräften gezehrt, und zu leidenschaftlich sehnte sie das Ende des Ritts herbei. Es war gut möglich, dass die Phantasie Abbas etwas vorgaukelte. »Lass uns noch ein Stück weiterreiten«, schlug sie vor. »Vielleicht kann ich es dann besser erkennen.«
    »Ihr werdet sehen, dass ich Recht habe«, beharrte Abbas fast trotzig, schnalzte mit der Zunge und ritt, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, in die flache Senke hinab.
    Ajana zögerte, ihm zu folgen. In der Hoffnung, eine Bestätigung für Abbas’ Beobachtung zu finden, spähte sie weiter angestrengt nach Norden. Da hörte sie einen gellenden Schrei.
    Abbas?
    Ein eisiger Schrecken durchfuhr sie. Sie wandte sich um, aber der Wunand war nirgends zu sehen.
    »Abbas?« Ajana rief so laut sie konnte, erhielt aber keine Antwort.
    Dann entdeckte sie ihn. Die Gewänder von Staub und Sand bedeckt, hockte er am Fuß der Senke. Von seinem Pferd fehlte jede Spur.
    »Abbas?« Besorgt lenkte Ajana ihre Stute den Hang hinab. »Wo ist dein Pferd?«
    »Bleib zurück!« Abbas’ Stimme bebte. Sein Gesicht hatte alle Farbe verloren. »Komm nicht herunter!«, warnte er. »Hier ist alles voller Treibsand.«
    »Treibsand?« Eschrocken parierte Ajana ihre Stute. »Wo?«
    »Überall!« Abbas deutete auf den scheinbar flachen Boden der Senke. »Ich … ich dummer Esel, habe mein Pferd mitten hinein gelenkt. Als ich es bemerkte, war es zu spät. Ich konnte gerade noch abspringen.« Er brach ab und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. »Ich … ich konnte nichts tun«, stammelte er sichtlich erschüttert von dem, was geschehen war. »Ich konnte es nicht halten. Es … es versank binnen weniger Augenblicke.«
    »So schnell?« Ajana konnte nicht glauben, was sie da hörte. Abbas hatte eben noch neben ihr gestanden. Wie war das möglich? Sie hatte ihn doch nur kurz aus den Augen gelassen! Ajana schwang sich aus dem Sattel und führte ihre Stute am Zügel zurück auf den Kamm der Düne. Dann lief sie zu Abbas, legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter und sagte: »Mach dir keine Vorwürfe. Wir hätten beide tot sein können. Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist.«
    »Ich hätte es wissen müssen!« Abbas starrte geistesabwesend auf die Treibsandfläche. »Ich hätte es wissen müssen.«
    »Unsinn!« Ajana fasste ihn an der Schulter und zwang ihn, sie anzusehen. »Niemand konnte das wissen«, sagte sie bestimmt. »Weiter im Westen, auf dem Weg zu den Orma-Hereth, gibt es einige Treibsandfelder, ja. Aber hier doch nicht. Wie hätten wir also wissen sollen …?«
    »Der Sandsturm«, fiel Abbas ihr ins Wort. »Bei einem Sandsturm können sich Mulden mit lockerem Flugsand füllen. Es sieht aus wie fester Untergrund, aber es ist eine tödliche Falle. Wer dort hineingerät, ist rettungslos verloren.« Er schüttelte den Kopf und murmelte: »Ich hätte es wissen müssen.«
    »Vorwürfe bringen uns jetzt auch nicht weiter!« Ajana fasste Abbas am Arm und stand auf. »Dein Pferd ist verloren. Ich bin auch traurig, aber es lässt sich nicht ändern. Wir müssen jetzt an uns denken.« Sie hob die Hand und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Komm mit«, forderte sie Abbas auf. »Hier kannst du nichts mehr tun. Wir müssen uns einen schattigen Platz zum Ausruhen suchen, sonst werden wir geröstet.«
    »Besser ein schnelles Ende, als elendig verdursten.« Bitternis und Mutlosigkeit schwangen in Abbas’ Worten mit.
    »Was soll das heißen?«, fuhr Ajana ihn an. »Willst du etwa aufgeben? So kurz vor dem Ziel?«
    »Wir

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