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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Körper.«
    »Es ist …« Für einen Augenblick überlegte Ajana, ob sie erzählen sollte, was sie gesehen hatte, entschied sich dann aber zu schweigen. Es war sinnlos, die anderen mit düsteren Visionen zu verunsichern. Vermutlich hatte das, was sie gesehen hatte, keine wirkliche Bedeutung. »Es ist nichts weiter. Ich bin nur ein wenig erschöpft«, sagte sie schließlich.
    »Du hast sehr unbedacht gehandelt«, tadelte Inahwen. Ihre Stimme klang streng, doch ihr Blick war voller Sorge. »Bayard hat Recht, du hast Großes geleistet, doch wünschte ich, du hättest auf mich gehört.« Sie legte ihre Hände schützend um Ajanas Hand und schirmte das Licht des Amuletts auf diese Weise ab. »Verbirg es sorgfältig«, riet sie flüsternd. »In der Dunkelheit der Höhlen wird es nur allzu leicht für jene zu entdecken sein, die es nicht sehen sollen. Wir müssen jetzt achtsam sein.« Sie blickte Ajana ernst an. »Ratsam wäre es, die Magie erlöschen zu lassen.«
    »Ausgeschlossen!« Ajana presste das Amulett an sich. »Ich habe getan, was ich kraft meines Erbes zu leisten vermochte, doch Ihr könnt nicht von mir verlangen, dass ich es noch einmal wiederhole. Das Amulett bleibt, wie es ist.« Ajana war selbst ein wenig überrascht von der Heftigkeit ihrer Worte, fühlte sich zugleich aber auch erleichtert. Es war so, wie sie es gesagt hatte, und sie wusste, dass sich daran auch nichts ändern würde.
    »Es sollte genügen, wenn sie es weiterhin unter ihrem Gewand trägt«, lenkte Bayard ein. »Die gelungene Anrufung des Mondsteins bringt uns einen entscheidenden Vorteil im Ringen darum, die Bedrohung von Nymath abzuwenden. So können wir uns unverzüglich auf den Weg machen, wenn wir die Wüste erreicht haben.«
    »Wenn du meinst …« Inahwen schien nicht mit seinen Gedanken übereinzustimmen, widersprach dem Heermeister aber auch nicht. »Dann lasst uns hoffen und dafür beten, dass das Amulett jenen, für deren Augen es nicht bestimmt ist, verborgen bleibt«, sagte sie mit einem schwer zu deutenden Blick auf das magische Kleinod. »Die Nachtruhe war kurz. Wir sollten alle versuchen, noch etwas zu schlafen. Morgen liegt wieder ein anstrengender Weg vor uns.«
     

     
    »Welch eine überraschende Wendung.« Aufmerksam betrachtete Vhara die Mondsteinhälfte, die in der Spitze ihres Stabes ruhte. Dass die Nebelsängerin es wagen würde, sie aufzuspüren, damit hätte sie in ihren kühnsten Träumen nicht gerechnet.
    Wie unendlich weit musste die Verzweiflung in Nymath schon gediehen sein, dass sich die Vereinigten Stämme zu einem solchen Schritt entschlossen? Ein boshaftes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Ihr Plan schien aufzugehen. Doch es blieben Fragen offen.
    Wie war es den Vereinigten Stämmen gelungen herauszufinden, wer die Feuerkrieger befehligte, und wie wollten sie den Arnad überwinden? Würde die Nebelsängerin es angesichts des Heeres von Uzoma wagen, die tödliche Magie der Nebel zu vernichten, um sich auf die Suche nach ihr zu begeben?
    Würde man ein träges Heer aufbieten, um ihr entgegenzutreten, oder eine Gruppe erfahrener Krieger wählen, die sich schneller fortbewegten? Wie weit waren die Vorbereitungen für einen solchen Plan schon vorangeschritten? Und wann würden ihre Widersacher in den Orma-Hereth eintreffen?
    Für einen Augenblick kam der Hohepriesterin der Gedanke, sich des verräterischen Stabes zu entledigen, um die Vereinigten Stämme auf eine falsche Fährte zu locken. Doch dazu war ihr das Kleinod zu wertvoll. Noch gab es keinen Grund zur Eile.
    Die Nebelsängerin hatte die Macht des Mondsteins angerufen, um sie zu finden, doch Nymath war fern, und selbst ohne die Nebel über dem Arnad würde die Sonne gewiss noch viele Dutzend Male auf- und untergehen, ehe die Ungläubigen die schwarzen Berge im Norden der Nunou erreichten.
    Sie hatte noch Zeit – viel Zeit!
    »Komm nur, komm, Elbenbrut«, murmelte sie mit hasserfüllter Stimme. »Ich erwarte dich.«
     

     
    Wanderer, wo bist du?
    Der Gedankenruf erreichte den Dunkelgewandeten völlig unvorbereitet und brachte seine vollendet zur Schau getragene Fassung für einen Augenblick ins Wanken. Ganz unvermittelt hielt er in seinem Bericht inne, mit dem er Emo das vorgetäuschte Wissen über ihre Kinder kundtat, und warf einen besorgten Seitenblick in Richtung des großen Tores.
    Emo bemerkte es nicht. Die schöne Göttin war erschöpft, ihre Haut bleich, das schwarze Haar ohne Glanz. Ermattet hatte sie sich auf der von Blüten bedeckten

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