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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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in Erinnerung hatte, nicht mehr geben sollte, war für sie nur schwer zu ertragen, und sie fürchtete sich vor dem Augenblick, da sie der Wahrheit ins Gesicht blicken musste. Dann aber schob sie ihre Bedenken beiseite und sagte: »Ich komme mit.«
     

     
    Die versunkene Stadt Whelas entpuppte sich als ein gewaltiges Labyrinth aus finsteren Gängen und leeren Räumen mit nutzlos gewordenen runden Fenstern, durch die schon eine Ewigkeit kein Licht mehr ins Innere der Gebäude gedrungen war. Dort, wo die Scheiben unter dem gewaltigen Druck geborsten waren, füllte der rötliche Sand der Wüste ganze Räume und drängte durch die leeren Türöffnungen auch in andere Teile der steinernen Bauten, wo der Vorstoß früher oder später als eine rote Halde zum Erliegen kam. Geführt von Ghan und Nahma, durchquerten die beiden Gruppen Raum für Raum in ehrfürchtigem Schweigen. Das Licht der Leuchtkörbe erhellte eine Dunkelheit, die schon Tausende von Wintern währen musste. Doch die spärliche Helligkeit verlor sich schon nach wenigen Schritten und offenbarte ihnen nicht mehr als eine staubige Leere und ein kurzes Stück des sandbedeckten Bodens aus großen Steinfliesen, auf denen ihnen die Abdrücke bloßer Füße den Weg wiesen.
    Wie die anderen hatte sich auch Ajana ein Tuch vor Mund und Nase gebunden, denn die Luft war schal, trocken und staubig und reizte zum Niesen, wenn man sie zu hastig durch die Nase einsog. Sie verspürte großen Durst, versagte sich aber zu trinken, denn der Vorrat an Wasser war bedenklich knapp, und sie vermochte nicht zu sagen, wie lange die Reise noch andauern würde.
    Von den Schattengestalten war nichts mehr zu sehen. Obwohl Ajana die Dunkelheit aufmerksam beobachtete, bemerkte sie darin nicht die kleinste Bewegung und fand kein Anzeichen dafür, dass sie sich in der Nähe aufhielten. Schließlich gab sie es auf, nach den Geistern der Gorneth Ausschau zu halten, verdrängte die Gedanken an Ntunus grausames Schicksal und versuchte mehr über die geheimnisvolle Stadt zu erfahren, indem sie ihre Umgebung im Schein der Leuchtkörbe aufmerksam musterte.
    Was sie dort vorfand, war jedoch enttäuschend. Nahezu alle Räume waren leer und die Wände so kahl und schmucklos, als hätten die Erbauer auf Zierrat keinen Wert gelegt. Nur ein einziges Mal entdeckte sie in einer Wand eine Steinplatte mit gemeißelten Schriftzeichen, die denen der Runen in ihrem Amulett sehr ähnlich waren. Da Ghan ihnen jedoch strengstens verboten hatte, auch nur einen Schritt von dem durch die Fußspuren markierten Weg abzuweichen, musste sie ihre Neugier mäßigen.
    Ein anderes Mal stiegen sie einen breiten, gewundenen Treppenschacht empor und gelangten in eine weitläufige domartige Halle mit bogenförmiger Kuppel, deren wahre Ausmaße Ajana nur am Nachhall ihrer Schritte zu ermessen vermochte. Aber auch diese Halle erwies sich als eine einzige Enttäuschung. Mit Ausnahme des Umstands, dass hier mehr als zwei Dutzend rechteckiger Steinblöcke auf dem Boden standen, die, gemessen an der Höhe, durchaus einst als Tische oder Altäre gedient haben mochten, bot sich Ajana auch hier nichts Außergewöhnliches. Alles andere hatte die Zeit längst zu Staub werden lassen.
    Von der Halle führte ein fensterloser, gemauerter Tunnel in einen kleinen Raum, der acht Wände aufwies. Hier war der Boden mit Trümmerstücken zerschmetterter Skulpturen bedeckt, die ursprünglich auf steinernen Fundamenten entlang der Wände gestanden haben mussten. Ajana gelang es im Vorbeigehen, einen kurzen Blick auf eines der fremdartig anmutenden Antlitze zu werfen, doch Ghan drängte zur Eile.
    Vorsichtig gingen sie weiter. Eine weitere gewundene Treppe hinab, durch neue Tunnel und noch mehr Räume und Hallen. In einigen Gebäuden waren die hellen Wände rußgeschwärzt, als hätte dort ein Feuer gewütet. Doch die Zeit hatte den Brandgeruch längst davongetragen, und so blieb auch dieses Zeugnis vergangener Zeiten ein Rätsel. Die immer wiederkehrenden Eindrücke erweckten in Ajana schon bald den Verdacht, die Stadt würde nie enden, doch schließlich gelangten sie zu einem breiten und sehr flachen Tunnel, aus dem ihnen ein leichter Luftzug entgegenströmte.
    Luft!
    Ajanas Herz begann vor Freude wie wild zu schlagen. Luft!
    Auch den anderen blieb die überraschende Veränderung nicht verborgen. »Wir sind bald am Ziel!«, hörte Ajana Ghan sagen. Selbst der Wegfinder schien erleichtert, die finstere und lebensfeindliche Welt nun bald verlassen zu

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