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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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das Feuerwesen die ungeheure Hitze zu spüren, die von der Feuerwand ausging, und die Vorfreude auf das, was es erwarten mochte, trieb es fast zur Raserei.
    Dennoch stürzte es sich nicht gleich in die Flammen.
    Unmittelbar bevor es in die Glut eintauchte, fand es zu der entstellten menschlichen Gestalt zurück, in der es dem Wehlfang entstiegen war. Ehrfürchtig hielt es inne, um die fauchenden Flammen zu betrachten, die vor ihm in den Himmel schossen, als plötzlich eine weitere schwarz-graue Aschekugel ohne anzuhalten an ihm vorbeischoss – mitten in das Feuer hinein.
    Die anderen! Sie waren schon da! Wie am Wehlfang waren sie ihm zuvorgekommen, doch diesmal war es noch nicht zu spät. Diesmal würde es teilhaben an dem großen Feuer.
    Einen winzigen Augenblick noch zögerte es den entscheidenden Schritt hinaus und genoss das Gefühl höchster Spannung, dann trat es in Erwartung eines überwältigenden Gefühls mitten in die Flammen hinein.
     

     
    »Wie lange wird das Bild des Feuers zu sehen sein?«
    »Wer vermag das zu sagen?«
    »Wird die List gelingen?«
    »Auch da können wir nur hoffen.«
    Wie aus weiter Ferne hörte Ajana die Stimmen. Sie drangen wie durch einen dichten Nebel an ihr Ohr, schienen keinen Sinn zu ergeben und waren niemandem zuzuordnen.
    »Wie geht es ihr?«
    »Sie ist sehr schwach.« Ajana erkannte die Sorge, die in der Stimme mitschwang. Sie fühlte sich erschöpft – so unendlich erschöpft.
    Sprachen die Stimmen von ihr?
    Sie blinzelte, doch es gelang ihr nicht, die Augen zu öffnen.
    »Sie kommt zu sich! Gib mir das Wasser, schnell!«
    Etwas Warmes, Feuchtes benässte ihre Lippen.
    Wasser! Durst!
    Sie öffnete den Mund, um zu trinken, verschluckte sich aber und wurde von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt.
    »Nicht so hastig!«, mahnte die Stimme. Sie war sanft und vertraut, und Ajana spürte, dass sie die Sprecherin kannte. Doch der Name blieb verschollen – wie so vieles in diesem Augenblick.
    Ajana versuchte, sich zu erinnern, was geschehen war. Doch dort, wo ihre Erinnerungen hätten sein müssen, klaffte eine große Lücke.
    Wieder versuchte sie die Augen zu öffnen, und diesmal drang ein roter Lichtschein durch ihre Lider. Ein Feuer! Hatte sie nicht ein Feuer geschaffen? Ajana klammerte sich an den Gedanken, als sei er der Strohhalm, nach dem ein Ertrinkender greift. Doch ehe sie auch nur einen weiteren Gedanken fassen konnte, hüllte die Dunkelheit sie erneut ein und trug sie mit sich fort.
     
    Als sie die Augen erneut aufschlug, war es früher Morgen. Die Sonne hatte sich noch nicht über den Horizont gewagt, sandte aber erste goldene Strahlen über den Himmel im Osten.
    »Ajana! Gilians heilige Feder, du bist erwacht. Ich … wir alle waren in großer Sorge um dich.« Keelin war so schnell zur Stelle, als hätte er an ihrer Seite gewacht. Fürsorglich reichte er ihr einen Wasserschlauch und half ihr, sich vorsichtig aufzusetzen.
    »Danke!« Ajana nahm den Wasserschlauch lächelnd entgegen und trank in langen, gleichmäßigen Zügen. »Wie lange habe ich geschlafen?«
    »Zwei Nächte und einen ganzen Sonnenbogen!«
    »Oh!« Bestürzt schaute Ajana den Falkner an. »So lange?«
    »Du hast Großes vollbracht.« Inahwen, die sich mit Abbas etwas abseits hielt, kam näher und setzte sich neben Ajana. »Du hast das Bild eines wahrhaft gewaltigen Feuers geschaffen.« Sie deutete nach Süden und lächelte.
    Ajana wandte sich um und hielt erschrocken den Atem an. Was sie erblickte, war keine Feuersbrunst und auch nicht das Abbild eines großen Waldbrandes. Es war ein flammendes Inferno, gewaltig, machtvoll, zerstörerisch … einfach unbeschreiblich!
    »Das … das ist mein Werk?« Ajana konnte es nicht glauben. Sie besaß keinerlei Erinnerungen an den Augenblick, da sie die Magie angerufen hatte, doch das Ergebnis bedurfte keiner Worte. Sie war nicht gescheitert! »Was ist mit den Feuerkriegern?«, fragte sie zaghaft. »Sind sie …«
    »Ja! Horus sah zwei seltsame Wesen, die durch die Wüste auf das Feuer zustrebten«, beeilte sich Keelin zu erklären. »Vermutlich waren es die Feuerkrieger, die Udnobe verwüsteten. Was auf der anderen Seite geschah, davon haben wir noch keine Kunde. Wir wissen aber, dass man den Arnad auch dort mit Falken beobachtet. Sicher werden wir noch heute eine Botschaft erhalten. Ach, und …« Keelin zögerte, konnte die Neuigkeiten aber nicht länger zurückhalten. »Horus hat noch etwas gesehen.« Ajana entging nicht, dass Inahwen nachdrücklich

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