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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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anschwoll.
    Das Tosen der Flammen hatte sie gepackt und in ihr das heiße Verlangen entzündet, es in die Nebel hinaus und hin zu dem Ziel zu tragen, das sie in der folgenden Rune fand.
     
    Laguz …
     
    Die siebente Rune öffnete das Tor zu ihrem Unterbewusstsein, wies ihr den Weg zu verborgenen Kräften und vollendete, was sie angerufen hatte. Sie öffnete ihre Seele, entließ das allgewaltige Feuer in die Freiheit und verband es fest mit den Nebeln.
    Brenne!
    Während Ajana die in ihr aufgestauten Bilder und Empfindungen in die Nebel entließ, ging das stete Rauschen des Arnad allmählich in das Knistern und Knacken von Hölzern, das Fauchen von Lohen und Zischen eines unbändigen Feuers über, in dem die Feuchtigkeit verdampfte.
    Dann war es vollbracht. Das Feuer, das in ihr gebrannt hatte, war fort. Was blieb, waren, neben dem Gefühl schwindender Macht, eine tiefe Erschöpfung und der Wunsch, sich endlich auszuruhen.
     

     
    Wasser!
    Kälte!
    Das Wesen aus Glut und Asche, das in der Hitze des brennenden Hauses ein feuriges Heim gefunden hatte, erschauerte und kauerte sich zusammen. Doch der nächste eisige Wasserschwall ließ nicht lange auf sich warten, und wie die vorangegangenen nahm auch er wieder etwas mehr von der wohligen Hitze fort und löschte die kostbare Glut.
    Die Glut! Das Wesen heulte innerlich auf, als füge ihm jemand Schmerzen zu. Doch es gab niemanden, der den gequälten Aufschrei hätte hören können, denn das Wesen war stumm.
    Und so fuhren jene, die das Feuer so lange geschürt hatten, weiter fort, die Flammen mit eisigem Wasser zu löschen. Kübel um Kübel entleerte sich, und die Hitze, nach der sich das Wesen so sehr verzehrte, schwand immer schneller dahin.
    Wie ein verängstigtes Burakijunges drängte es sich immer tiefer in die Mitte der Feuerstelle hinein.
    Doch nirgends war die Wärme von Dauer. In immer kürzeren Abständen ergoss sich das Wasser auf die Asche, und der Rauch des erlöschenden Feuers hing wie ein stinkender Nebel über der gerodeten Fläche rund um das niedergebrannte Gehöft.
    Brennen!
    Als die letzte Glut erlosch, kehrte der Hunger zurück.
    Ein jäh aufkommender Wind trieb die Rauchschwaden fort.
    Das Feuerwesen zögerte nicht. Zu einer grau-schwarzen Kugel zusammengerollt, löste es sich aus der Asche und rollte, vom Wind getrieben und von der Dunkelheit verborgen, unbemerkt davon.
    Wärme! Glut!
    Kaum hatte es das Feuer verlassen, nahm es wie ein Tier erneut die Witterung eines Feuers auf. Eines gewaltigen Feuers, das jenseits der Berge so mächtig loderte, dass das Wesen die Aura selbst über die weite Entfernung hinweg spüren konnte.
    Die Aura des Infernos weckte ein unbändiges Verlangen in dem Wesen. Es musste das Feuer erreichen. Dabei spielte es keine Rolle, wie weit es entfernt war. Es war wie ein Zwang, wie eine Sucht. Das Wesen hatte nur noch einen Gedanken: es musste dorthin.
    Getrieben von einem steten Südostwind, bewegte sich die Aschekugel mit rasender Geschwindigkeit durch die dunklen Wälder südlich des Pandarasgebirges, erklomm die schneebedeckten Hänge und suchte sich im ersten Licht des neuen Morgens den kürzesten Weg über die eisigen Höhen der Berge.
    Die Gier nach Wärme trieb es voran. Allein die Aussicht, an diesem allgewaltigen Feuer teilhaben zu können, spornte es an, sich noch schneller zu bewegen.
    Als die Sonne hinter den dichten Schneewolken den höchsten Stand erreichte, überwand es den letzten Höhenzug und bewegte sich pfeilschnell bergab auf die feurige Linie am fernen Horizont zu, die den Himmel im Norden selbst am Tag noch rot färbte.
    Brennen, Glut, Feuer!
    Nach der Eiseskälte in den Bergen lechzte das Feuerwesen danach, endlich wieder Wärme zu spüren. Es gierte nach Hitze und sehnte sich nach einer alles verschlingenden feurigen Glut. Angesichts des unglaublichen Infernos, das sich am Horizont vor ihm auftat, ließ es sogar die kleinen Lagerfeuer der Burakijäger in den Bergen und die Feuer der Spähtrupps in der Steppe unbeachtet.
    Es durfte nicht säumen. Die Furcht, vielleicht zu spät zu kommen, das entfesselte Element erst dann zu erreichen, wenn es erlosch, ließ das Feuerwesen alles andere vergessen.
     
    Eine winzige Staubwolke wirbelte auf, als es, immer noch in Form einer Kugel, über die Steppe schnellte, während die feurige Wand vor ihm immer weiter in die Höhe wuchs, bis es den Anschein hatte, als berührten die Flammen den Himmel. Schon aus der Entfernung von vielen Hundert Schritten glaubte

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