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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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schloss kurz die Augen. Der Sattel war viel bequemer, als sie erwartet hatte, und der langsame Wiegeschritt des Mahoui hatte eine einschläfernde Wirkung auf sie.
    Hin und wieder hörte sie Bayard hinter sich leise Verwünschungen ausstoßen. Der bärtige Heermeister hatte sich zunächst strikt geweigert, auf dem »Federvieh«, wie er die Mahouis nannte, zu reiten. Er fürchtete, dass ihm der Ritt auf einem Vogel über viele Winter Hohn und Spott an den Herdfeuern der Katauren einhandeln könne. Erst nachdem Keelin und Ajana ihm glaubhaft versichert hatten, darüber Stillschweigen zu bewahren, hatte er nachgegeben und sich widerwillig in den Sattel geschwungen. Inzwischen ritt er schon eine ganze Weile auf dem Mahoui, ließ es sich aber nicht nehmen, seinem Unmut über das in seinen Augen schmachvolle Reittier auch weiterhin laut und vernehmlich Luft zu machen.
    Keelin hingegen empfand für die imposanten Laufvögel mit dem prächtigen blauen Gefieder eine aufrichtige Bewunderung. Niemals hätte er sich träumen lassen, die stolzen Tiere, von denen nur die ältesten Legenden der Raiden berichteten, jemals mit eigenen Augen zu sehen. Anfänglich hatte er die Gelegenheit genutzt, um von den Vaughn mehr über die als ausgestorben geltende Rasse zu erfahren, war aber in den Tiefen der Höhlen wieder schweigsamer geworden. Seine ganze Aufmerksamkeit galt Horus, der nie zuvor in einer Höhle gewesen war und dem er vorsorglich eine lederne Haube über den Kopf gestülpt hatte, um ihn vor den Eindrücken der bizarren Welt zu schützen.
    Es war das erste Mal, dass Ajana diese Kappe bei einem Falken aus Nymath sah. Der Anblick erinnerte sie schmerzlich daran, dass die Falkner zu Hause ähnliche Hauben für abgetragene Falken verwendeten.
    Zu Hause …
    Obgleich sie sich dagegen wehrte, spürte sie, wie das Heimweh erneut nach ihr griff. Ein tosender Sturm voller Sehnsüchte, Kummer und quälender Erinnerungen spülte ihre mühsam aufrechterhaltene Disziplin fort und schuf Platz für ein Gefühl, gegen das sie seit ihrer Ankunft in Nymath mit aller Kraft ankämpfte: die Angst, niemals wieder heimzukommen.
    Ajana rang nach Luft und zwang sich, an etwas anderes zu denken, hatte damit aber nicht den erhofften Erfolg. In der stillen Finsternis der Höhlen schien die Furcht allgegenwärtig – eine namenlose, schreckliche Furcht, die nur darauf wartete, ahnungslose Opfer mit den eigenen Ängsten in den Wahnsinn zu treiben. Ajana wollte dagegen ankämpfen, aber all ihre Versuche scheiterten kläglich. So schloss sie die Augen, biss die Zähne zusammen und weinte stumm, in der Hoffnung, dass die anderen es nicht bemerkten.
    Als sie glaubte, den Schmerz nicht mehr ertragen zu können, hörte sie tief in sich plötzlich wieder Gaelithils Stimme, und sie erinnerte sich daran, was die Elbenpriesterin ihr in der Höhle der Seelensteine gesagt hatte: »Nicht alles ist vorherbestimmt, meine Tochter. Vieles vermag sich noch zu wandeln auf dem langen Weg durch das Leben. Du allein hast es in der Hand, wie dieser Weg für dich verläuft. Wenn es dein Bestreben ist heimzukehren, dann wirst du auch einen Weg zurück finden.«
    … wirst du auch einen Weg zurück finden.
    Wie gern wollte Ajana daran glauben! Doch jedes Mal, wenn sie sich ihrem Ziel ein Stück näher wähnte, geschah etwas, das sie noch weiter davon entfernte.
    So wie jetzt.
    Nur die Kardalin-Schlucht hatte sie noch von dem Ort getrennt, an dem sie heimkehren konnte. Ein oder zwei Tagesritte durch friedliches Land bis hin zu dem gespaltenen Baum mit den magischen Kräften. Alles war ihr so leicht erschienen, die Heimat zum Greifen nahe. Doch das Schicksal hatte es anders gewollt.
    »Ich sehe Gefahren und unvorstellbar harte Zeiten auf dich zukommen …«
    Auch das hatte Gaelithil ihr offenbart. Damals hatte sie keinen Zweifel daran gehabt, dass die Elbenpriesterin von dem beschwerlichen Weg zum Arnad sprach, doch nun? Was mochte Gaelithil wirklich mit diesen Worten gemeint haben? Wie viel wusste sie wirklich über ihre Bestimmung?
    Plötzlich hatte Ajana das Gefühl, einen großen Fehler gemacht zu haben. Wie selbstverständlich war sie in der Höhle der Seelensteine davon ausgegangen, dass die Elbenpriesterin zu ihr nur über Dinge sprach, die unmittelbar mit ihrem Erbe und der Aufgabe zusammenhingen, die ihr vorherbestimmt war. Doch nun war sie sich dessen plötzlich nicht mehr so sicher. Was mochte …
    Ein heftiges Schaukeln unterbrach Ajanas Gedanken. Sie öffnete die Augen

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