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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Vaughn-Krieger erstmals mit eigenen Augen gesehen hatte, der Botschaft an Gathorion ihr Vertrauen geschenkt.
    Das Misstrauen der beiden Heermeister hingegen legte sich erst, als sie das Tal der Vaughn spät in der Nacht erreichten und man sie dort so gastfreundlich willkommen hieß, dass es selbst ihnen immer schwerer fiel, eine List hinter der offenen Herzlichkeit zu vermuten. Dessen ungeachtet entschieden sie, sich gegenseitig bei der Wache abzulösen, während sich Inahwen in einer der kleinen und behaglichen Höhlen, die man ihr und den Heermeistern für die Nachtruhe zuwies, ein wenig Ruhe gönnte.
    Und so schritt die Nacht voran und hüllte das grüne Tal in samtene Schatten, während die Sterne langsam auf ihrer Himmelsbahn weiterzogen und der dumpfe Ruf eines einsamen Nachtvogels die Luft erfüllte.

 
     

     
     
    Weit im Norden von Nymath, jenseits der endlosen Weite der Nunou, regte sich etwas in den feurigen Abgründen des Wnutu, jenes mächtigen schwarzen Berges, in dessen Innerem die Erde den Wehlfang in pulsierenden Stößen aus ihrem Leib presste.
    Das flüssige Feuer, das die tiefe Erdspalte seit Urzeiten in stetem Strom füllte, war in Aufruhr. Funken stoben, und glühende Schlacke sprühte so weit empor, als peitsche ein mächtiger Sturm die brodelnde Oberfläche.
    Es war heiß. Unerträglich heiß. Aber Vhara spürte weder die Hitze des Gesteins unter ihren Füßen noch den feurigen Brodem des glühenden Stroms, der kaum drei Armeslängen unter ihr dahinfloss. Nicht der kleinste Windhauch streifte ihr Gewand, als sie langsam auf den schmalen Sims hinaustrat, der wie ein steinerner Finger über die roten Fluten ragte.
    Nur einen Schritt vom tödlichen Abgrund entfernt, hielt sie inne, breitete die Arme aus und intonierte mit klarer Stimme die Worte der Anrufung.
    Endlose Augenblicke lang geschah nichts.
    Dann erklang im Innern des Berges ein dumpfes Grollen wie von einem Erdbeben, während das Tosen des Wehlfangs weiter zunahm. Immer mehr Flammenzungen schossen in die Höhe, leckten an den schwarz glänzenden Wänden des Flussbetts empor und züngelten tastend über den steinernen Sims.
    Die Hohepriesterin beachtete sie nicht. Selbst als die Flammen ihre bloßen Fußknöchel umschlangen und mit heißen Zungen über ihre Haut strichen, blieb sie ungerührt stehen und wartete.
    Das Grollen wurde lauter, die Erde erzitterte unter heftigen Stößen. Das Beben riss einen schlanken steinernen Zapfen von der Decke, der sich nur wenige Schritte von Vhara entfernt wie ein Dolch in den glühenden Fluss bohrte. Gleich darauf schoss an derselben Stelle eine gewaltige Fontäne aus den Fluten des Wehlfangs empor, der feurige Schlackeklumpen bis an die Höhlendecke schleuderte, wo sie zerbarsten und als tausendfacher Funkenregen zu Boden fielen.
    Es war ein imposantes und zugleich bedrohliches Schauspiel, doch auch davon zeigte sich Vhara unbeeindruckt. Furchtlos verharrte sie auf dem Sims und wich selbst dann nicht zurück, als Dutzende glühender Gesteinsbrocken kaum eine Handbreit neben ihr auf dem Boden aufschlugen.
    Das Ritual war ihr nicht neu, und sie wartete mit unerschütterlicher Ruhe auf den Augenblick, da die Fontäne in sich zusammensank und erstarb. Zurück blieb ein feuriger Nebel, dessen Schwaden sich rastlos hin und her bewegten und langsam die geisterhafte Gestalt einer Frau formten.
    Die Serkse!
    Die Herrin des flüssigen Feuers war in ein Gewand aus feurigen Lohen gehüllt. Das lange Haar wallte ihr wie züngelnde Flammen um den Kopf. Sie war jung, schön und anmutig, doch in den Augen, die das Feuer widerspiegelten, lag keine Wärme. Ihr Blick war so vernichtend wie die Kraft des Feuers, und in ihrer Stimme vereinten sich Spott und abgrundtiefe Verachtung, als sie den Mund öffnete und das Wort an Vhara richtete.
    »So ist er also gescheitert.«
    »Ein Schlacht ging verloren – nicht aber der Krieg«, erwiderte Vhara kühl. »Hüte deine Zunge, die Macht meines Meisters ist ungebrochen.«
    »Es sind die Schlachten, die Kriege entscheiden.« Ein verächtliches Lachen, das wie knisterndes Feuer klang, entfloh den Lippen der Serkse.
    »Allein die letzte Schlacht entscheidet.« Vhara blieb unbeirrt. »Du weißt, warum ich gekommen bin.«
    »Wie könnte ich das vergessen?« Die Farbe der Flammen, welche die Serkse einhüllten, wechselte von Orange zu einem zornigen Tiefrot, als sie sich der schmachvollen Niederlage erinnerte, die sie vor vielen Wintern erlitten hatte. »Du bist gekommen, um in

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