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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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schlummerte und die sie sich bisher aber nicht hatte eingestehen wollen, drängte plötzlich mit Macht an die Oberfläche und fegte alle anderen Gedanken hinfort. Zaghaft wandte sie den Kopf, und während sie das tat, schien die Welt den Atem anzuhalten.
    Für einen Augenblick, der so kostbar und einzigartig war, dass sie wünschte, ihn für ihr ganzes Leben festhalten zu können, und der doch so zerbrechlich und vergänglich war wie der Flügelschlag eines Schmetterlings, versank alles um sie herum in Bedeutungslosigkeit.
    »… Ich sehe Gefahren und unvorstellbar harte Zeiten auf dich zukommen. Aber da sind auch Freunde und eine große Liebe …«
    Ajanas Lippen bebten, als sie sich die Worte der Elbenpriesterin in Erinnerung rief.
    Eine große Liebe!
    Ihr Puls raste. Zögernd, schüchtern fast, schaute sie auf und verlor sich sogleich im warmen Blick seiner dunkelbraunen Augen.
    Keelin sagte nichts. Es gab keine Worte für das, was sie in seinen Augen las, und doch wusste sie, dass es genau das war, was sie sich im Stillen erträumt hatte.
    Ein wohliges Erschauern lief durch ihren Körper, als er die Arme zärtlich um ihre Schultern legte. Die Röte ihrer Wangen wurde kräftiger, und ihr Herz hämmerte. Sie spürte, wie er sie sanft, aber bestimmt an sich zog, und vergaß zu atmen. Kein Wort kam mehr über ihre Lippen. Glücklich schmiegte sie sich in seine starken Arme und wehrte sich nicht, als seine Lippen die ihren berührten. Sein Mund schmeckte süß nach Kilvarbeeren. Niemals zuvor hatte sie so empfunden, nie ein aufkeimendes Verlangen gespürt wie in diesem Augenblick. Überwältigt von dem Ansturm der Gefühle, schloss Ajana die Augen und gab sich ihnen ganz hin, während die Welt um sie herum in einem farbenprächtigen Meer aus Liebe und Leidenschaft versank.
     
    »Ajana! Keelin!« Aus weiter Ferne drangen die Rufe in Ajanas Bewusstsein, aber sie wehrte sich dagegen zu antworten. Sie hielt die Augen fest geschlossen, als könne sie das Geschehen ringsumher damit ausschließen, und genoss allein Keelins Nähe. Nie hätte sie zu hoffen gewagt, dass er ihre Gefühle erwiderte, und nicht daran geglaubt, ihm jemals so nah zu sein – so nah und so glücklich.
    »Ajana! Keelin!« Die Stimme kam immer näher, und Ajana haderte mit der Ungerechtigkeit des Schicksals, das es zuließ, sie aus diesem unbeschreiblichen Augenblick herauszureißen.
    Erst als Keelin den Kuss liebevoll beendete und die Umarmung löste, fand sie langsam in die Wirklichkeit zurück. Glücklich lächelnd sah sie den jungen Falkner an. Ihre Blicke trafen sich, und sie spürte, dass er ihre Gefühle erwiderte.
    »Auch du bist etwas ganz Besonderes«, griff er ihre Worte voller Zuneigung auf, strich ihr zärtlich mit dem Handrücken über die Wange und schenkte ihr ein Lächeln auf eine Weise, die ihr bisher fremd gewesen war. Für den Bruchteil eines Augenblicks kehrte der Zauber des Kusses zurück, doch nahende Schritte vertrieben ihn alsbald.
    Oona kam den Weg von den Höhlen heraufgehastet. »Gut, dass ich euch hier finde«, stieß sie atemlos hervor. »Ylva trug mir auf, nach euch zu suchen. Es gibt …«, sie zögerte, als sei sie unsicher, wie viel Wissen sie tatsächlich preisgeben durfte,»… Neuigkeiten, die keinen Aufschub dulden. Die anderen eures Blutes haben sich bereits im Altrom eingefunden und erwarten euch. Folgt mir, ich führe euch dorthin.«
    »Neuigkeiten?«, fragte Keelin. »Vom Pass oder aus Sanforan?«
    »Ylva schickte mich, euch zu suchen«, erklärte Oona ausweichend. »Sie wird dir diese Frage beantworten.« Ungeduldig machte sie eine auffordernde Geste, die die Eile unterstrich, und sagte: »Bitte fragt nicht. Kommt!«
     
    Wie Oona gesagt hatte, waren im Altrom bereits alle versammelt.
    Es war das erste Mal, dass Ajana den Versammlungsort betrat, ein großes Gewölbe, das tief im Innern des Berges lag. Leuchtende Moosgeflechte an der Höhlendecke spendeten ein faszinierendes Licht – so, wie sie es bereits von dem unterirdischen Weiher her kannte. Hier schienen die Vaughn den Wuchs der Pflanzen jedoch im Zaum zu halten. Nicht ein schimmerndes Pflänzchen zeigte sich am Boden oder auf dem Rund der steinernen Bänke, die wie Tribünen terrassenförmig aus dem Gestein des Bodens gemeißelt worden und so angeordnet waren, dass sich selbst von den hinteren Plätzen noch ein hervorragender Blick auf das bühnenartige Zentrum der Höhle bot.
    Dort stand ein großer, runder Steintisch, der von einer einzigen Bank

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