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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Vorteil denkst. Weil du es nicht erwarten kannst, wieder nach Hause zurückzukehren!
    … an deinen eigenen Vorteil denkst.
    Die Erkenntnis, wie viel Wahrheit in diesen Worten lag, strömte Ajana wie glühendes Eisen durch den Körper und trieb ihr die Schamesröte ins Gesicht. Plötzlich hatte sie das Gefühl, sich bei den anderen für ihre Tat entschuldigen zu müssen und ihnen zu versichern, dass sie diese Entwicklung weder gewollt hatte noch hätte vorhersehen können.
    Sie wollte aufstehen und das Wort ergreifen, doch die Magun kam ihr zuvor. »Nicht Wunder sind es, auf die wir unsere Hoffung setzen sollten«, sagte sie mahnend. »In Zeiten wie diesen sind es allein die Tapferen und Furchtlosen, denen die Götter zur Seite stehen.« Sie blickte Bayard an, lächelte und sagte geheimnisvoll. »Und es sind die Wissenden, die ihnen den Weg zu Ruhm und Ehre weisen.«
    »So gibt es noch einen anderen Weg nach Norden?«, fragte Inahwen voller Hoffnung, während die anderen noch über die Bedeutung der Worte nachsannen. »Einen anderen als den über den Arnad?«
    Die Magun nickte bedächtig. »Ja, es gibt einen«, erwiderte sie und atmete schwer dabei. »Doch er ist gefährlich und nur für jene zu beschreiten, die die Schatten nicht fürchten.«

 
     

     
     
    Kelda saß am Feuer und sah zu, wie die Kutscher die Pferde eines Wagens ausspannten. An ein Fortsetzen der Reise war in dieser Nacht nicht mehr zu denken. Die Achse war gebrochen und eine Weiterfahrt nicht vor Sonnenaufgang möglich.
    Kelda gähnte und rieb sich die Augen.
    Der kurze Schlummer hatte ihr nicht wirklich Erholung gebracht, und sie dachte daran, sich einen neuen Schlafplatz in einem der anderen Wagen zu suchen, sobald sie ihre müden Knochen eine Weile am Feuer gewärmt hatte. Kaum dass die ersten Flammen in die Höhe züngelten, hatte sie sich sogleich einen der besten Plätze sichern können und die hölzerne Kiste, die ihr als Sitzplatz diente, dorthin gestellt, wo die Wärme, nicht aber der Rauch vom Wind hingetrieben wurde.
    Die beiden Krieger, die das Feuer entfacht hatten, saßen ihr auf weiteren eilig herbeigeschafften Kisten gegenüber, verzehrten eine karge Mahlzeit aus getrocknetem Fisch und frischem Brot und unterhielten sich leise, während sie beiläufig trockenes Holz in die Flammen warfen, um das Feuer zu schüren.
    Andere Krieger kümmerten sich derweil um die Pferde oder halfen den Kutschern dabei, weitere Planwagen zur Feuerstelle zu ziehen.
    Der durchweichte Boden machte ihnen dabei spürbar zu schaffen, doch mit vereinten Kräften gelang es ihnen schließlich, die schweren Wagen zu einem halbwegs schützenden Rund um das Feuer zu formieren.
    Kelda gähnte erneut.
    Sobald sich die erschöpften Krieger und Kutscher um das Feuer versammelten, würde sie sich zurückziehen. In ihrem Alter sah sie sich zwar keinen anzüglichen Bemerkungen mehr ausgesetzt, fühlte sich aber dennoch als einzige Frau inmitten der Männerrunde nicht wohl.
    Plötzlich frischte der Wind auf und blies Kelda den Rauch völlig unerwartet mitten ins Gesicht. Der Qualm trieb ihr Tränen in die Augen und kratzte sie im Hals. Hustend sprang sie auf, schlug die Hände vor das Gesicht und trat gleichzeitig ein paar Schritte zur Seite, um den beißenden Schwaden zu entgehen.
    »Beim Barte des Asnar«, stieß sie hervor und versuchte die Tränen fortzublinzeln, als sie unter einem der Planwagen eine eigenartige Bewegung zu sehen glaubte.
    Verwundert hielt sie inne und blinzelte erneut, um den Blick zu klären. Da schoss zwischen den großen Speichenrädern jäh eine dunkle Gestalt hervor, kaum größer als ein Hund, und raste mit unglaublicher Geschwindigkeit auf die Feuerstelle zu. Die Bewegung war so kurz und flüchtig, dass sie im spärlichen Fackellicht kaum zu erfassen war, reichte aber aus, um Keldas Aufmerksamkeit zu wecken. Sie blinzelte noch einmal, um besser sehen zu können, doch als sie erneut hinblickte, war die Gestalt verschwunden.
    »Was zum …!« Weiter kam Kelda nicht, denn in diesem Augenblick explodierte die regenverhangene Dunkelheit um sie herum in einem gleißenden Blitz, der mitten aus der Asche der Feuerstelle hervorbrach.
    Die ungeheure Druckwelle schleuderte Kelda zu Boden, wo sie starr vor Schreck und geblendet liegen blieb, während glühende Aschefunken und brennende Holzstückchen wie ein feuriger Regen auf sie niedergingen. Sie hörte die Krieger am Feuer aufschreien und spürte die Erschütterungen im Boden, als der ersten

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