Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
Vom Netzwerk:
der Brust und wandte sich mit einer Mischung aus Ärgernis und bitterem Spott in der Stimme an den Kutscher. »Mir scheint, wir können nun endlich eine Rast einlegen.«
     

     
    Wie die Magun bereits angekündigt hatte, war es nicht allzu viel, das sie Inahwen, Ajana und den anderen über die Feuerkrieger berichten konnte. Doch ihre kurzen Ausführungen reichten aus, um neue Fragen aufzuwerfen.
    Nachdem sie geendet hatte, war es Bayard, der als Erster das Wort ergriff. »Wenn dem so ist, wie Ihr sagt«, hob er nachdenklich an, »werden sich die Feuer sehr viel schneller verbreiten, wenn sie gelöscht werden, da sich die Feuerkrieger dann sofort zum nächsten Gehöft aufmachen.« Er schüttelte den Kopf und rieb sich mit der Hand müde über die Augen. »Asnar stehe uns bei. Wieder so eine Arglist, in der sich das Unheil hinter der Hoffnung verbirgt. Die Menschen werden gewiss alles daran setzen, ihre brennenden Häuser zu löschen, und nicht ahnen, dass sie damit ein weitaus größeres Übel heraufbeschwören.«
    »Ja, das steht zu befürchten.« Die Magun nickte. »Die geschundenen Seelen der Feuerkrieger sind frei von Hass und Böswilligkeit. Sie folgen nur ihrem Instinkt, aber gerade das macht sie so gefährlich. Ein unsäglicher Hunger nach Wärme, den sie nur durch das Feuer stillen können, treibt sie voran und zwingt sie, ein harmloses Herdfeuer in ein flammendes Inferno zu verwandeln. Nicht, um zu zerstören, nein. Größere Feuer spenden mehr Wärme – und davon können sie nicht genug bekommen. Sobald ein Feuer gelöscht ist, werden sie sich aufmachen, ein neues zu entfachen, und damit zwangsläufig auch neues Unheil anrichten.«
    »Gibt es denn sonst nichts, was diesen Feuerkriegern Einhalt gebieten kann?«, wollte Artis wissen.
    Die Magun schüttelte das ergraute Haupt. »Ihr Inneres ist das Feuer, Asche ihre Haut«, erwiderte sie mit ihrer altersbrüchigen Stimme. »Ihre Gestalt ist nicht festgelegt. Manchmal formen sie Asche und Glut zu einem menschlichen Körper, denn in den Tiefen der untoten Seelen schlummert noch die verblasste Erinnerung an das, was sie einmal waren. Zumeist jedoch wählen sie die Gestalt einer Aschekugel, um sich, vom Wind getrieben, rasend schnell von einem erloschenen Brandherd zum nächsten zu bewegen. Nichts vermag sie aufzuhalten, denn wie die Flammen des Wehlfangs können auch sie nicht gelöscht werden.«
    »Gilians heilige Feder, dann müssen wir die Bewohner Nymaths unverzüglich warnen«, entfuhr es Keelin. »Gleich morgen werde ich Horus mit einer Nachricht nach Sanforan schicken, um dem Hohen Rat Bericht zu erstatten.«
    »Gemach, gemach junger Falkner.« Die Magun lächelte, aber es war ein dünnes, freudloses Lächeln. »Sanforan soll unsere Sorge nicht sein – nicht jetzt! Der Stadt ist noch eine kurze Gnadenfrist gegönnt. Die Festung am Pass, die Gestade der Elben und die Höfe der Katauren in den Wäldern am Fuß des Pandarasgebirges dürften die ersten Ziele der Feuerkrieger sein. Von dort aus werden sie mit ihrem Vernichtungsfeldzug beginnen.«
    »Dann werde ich Horus beim ersten Licht der Dämmerung zu Gathorion senden und ihm von der neuerlichen Gefahr berichten«, entschied Keelin. »Die Falken in der Festung können die Warnung dann im ganzen Land verbreiten. Sie …«
    »Eine Warnung allein hilft ihnen nicht weiter«, warf Inahwen ein. »Eine solche kann nur dann von Erfolg gekrönt sein, wenn wir den Menschen zugleich mitteilen, wie sie sich wehren können.«
    »Wohl gesprochen.« Bayard nickte beifällig. »Doch was sollen wir ihnen raten?« Die Neugier in seiner Stimme war nicht zu überhören und machte deutlich, dass er selbst keinen Rat zu geben wusste.
    Inahwen hingegen schien auf seine Frage vorbereitet. »Sie müssen die Feuer nähren, bis auch der letzte brennbare Halm verbraucht ist!«, erwiderte sie mit fester Stimme.
    »Nähren?« Ungläubig starrte Bayard die Elbin an. »Aber das würde bedeuten, dass sie ihr eigenes Hab und Gut verbrennen.«
    »Es würde bedeuten, dass sie die Feuerkrieger an einen Ort binden.« Inahwens Miene blieb unbewegt. »Solange sie an einem Ort Wärme und Feuer finden, werden sie nicht fortgehen. Nur so können wir die Zeit gewinnen, um jener, der sie dienen, Einhalt zu gebieten.«
    »Wollt Ihr damit sagen, wir sollen unsere Heime der Vernichtung preisgeben, um Nymath zu schützen?«, hakte Bayard nach.
    Inahwen nickte. »Es ist der einzige Weg.«
    Betretenes Schweigen breitete sich in der Höhle aus. Tief im

Weitere Kostenlose Bücher