Das Erbe der Töchter: Roman (German Edition)
Hester hat nie Antonio modelliert. Es war Gino.« Hester war also die Erste in der Familie gewesen, die von einem italienischen Mann fasziniert war. Und seither war es Mary, Aurelia und Cari genauso ergangen. Sogar Stefano hatte sich in eine Engländerin verliebt. Nur bei Aurelia und Cari lag die Sache etwas anders, da sie italienischer Abstammung waren.
Wieder nickte Sara versonnen. »Kluges Mädchen!«, sagte sie. »Fast ein bisschen zu klug.«
Allmählich wurde Cari ärgerlich. Warum sollte sie sich andauernd von Sara beleidigen lassen? »Moment mal …«, begann sie.
Sara hob die Hand. »Die Triskele kann nicht zwei Familien gehören.« Sie wirkte ein wenig verwirrt.
»Jetzt hast du sie, Großmutter.« Marco wandte sich zum Gehen. »Sie gehört dir.«
»Eine Familie.« Sara erhob sich mühsam von ihrem Stuhl.
Seufzend drehte sich Marco wieder um und bot seiner Großmutter den Arm.
Und so würde es immer sein. Darüber war sich Cari im Klaren. Und so sollte es auch sein. Sara und Marco waren eine Familie. Und was eine Familie bedeutete, wusste niemand besser als sie, die sich so lange nach einer Familie gesehnt hatte.
Schwer stützte sich Sara auf seinen Arm und winkte Cari zu sich. Vermutlich um sie zu verhöhnen.
»Liebst du ihn?«, keuchte Sara.
Cari sah Marco an. Liebte sie ihn? Diesen Mann, dessen Bild sie verfolgte, seit sie ihn getroffen hatte? Der ihr Freund und Vertrauter geworden war, der ihr in der Trauer um ihre Mutter beigestanden hatte, der sich in ihre Träume geschlichen, sie getäuscht und zur Weißglut getrieben hatte? Der sie geküsst und unter dem Sternenhimmel zärtlich geliebt hatte, dessen Träume sie berührt hatten? »Ja«, sagte sie.
»Du hast Mut, meine Liebe.« Sara drückte Cari die Bernsteintriskele in die Hand und schloss deren Finger darum. Dann ergriff sie Marcos Hand und legte Caris hinein. »Mein Hochzeitsgeschenk«, verkündete sie. »Um die erneute Verbindung der Bianchis mit den Timpones zu besiegeln. Es ist an der Zeit. Und solch eine Verbindung verlangt nach einem ganz besonderen Geschenk.«
Cari wusste nicht, wie ihr geschah. Ihr Blick wanderte von Sara zu Marco. »Und ich werde hier wohl gar nicht gefragt?«
Sara brach in gackerndes Gelächter aus, das in Keuchen und Husten überging.
»Ich habe es versucht.« Marco grinste. »Meine Großmutter meint, dass mich keine Frau abweisen würde.«
»Ach ja?« Cari wartete.
»Also, möchtest du?« Er schüttelte in gespielter Verzweiflung den Kopf.
»Möchte ich was?«
»Mich heiraten.«
»Na ja, du bist ein Timpone und ich eine Bianchi …« Cari dachte an das rote Kleid, das sie eigentlich für Carmella hatte schneidern wollen. War Ligurien bereit für eine Braut in Scharlachrot? Es wäre doch schade, den schönen roten Seidenchiffon ganz umsonst gekauft zu haben – und den mit Federn und Strass besetzten Haarreif. Vielleicht hatte sie insgeheim immer sich selbst damit gesehen – seit dem Tag, an dem Marco sie in North Laine geküsst hatte, er in dem Anzug aus den Vierzigerjahren und sie in dem herrlichen scharlachroten Abendkleid … »Dann soll es wohl so sein.«
Aurelia drehte sich zu Enrico um, küsste ihn begeistert auf den Mund und sagte dann aus vollem Herzen: »Ich nehme an, das war ein Ja.«
D
ank
Dieses Buch zu schreiben hat mir große Freude bereitet. Viele Menschen haben mir auf dem langen Weg zur Seite gestanden. Dazu gehören Peter Sinton (nicht zuletzt mit kalifornischen Sardinen), Sarah Palmer, Philip Nutt, Richard Orridge, Ann Dennis, Alan Fish, Carolyn Keyes, Roy West, Rita Marlton, Rob Simons, Jean Slattery, meine Mutter Daphne Squires und meine Agentin Teresa Chris. Ich danke allen sehr.
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