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Das Erbe der Uraniden

Titel: Das Erbe der Uraniden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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andere gut geht. Ihnen, Mr. Harrod, für ewige Zeiten der Ruhm gebühren, die Welt vor dem größten Unheil rechtzeitig bewahrt zu haben.«
    »Immer noch etwas pessimistisch, Mr. Canning?« Er zuckte die Achseln.
    »Gewiß«, sagte er, »die Messungen ergeben allerdings nicht den geringsten Anhalt, daß weitere Teile des Bodens infiziert sind, aber…«
    »Ihr ›Aber‹ hin, Ihr ›Aber‹ her! Ich denke zuversichtlicher als Sie. Doch die Mittagsstunde bricht an. Das Transportflugzeug muß jeden Augenblick seine Ankunft melden. Ich muß zum Arbeitsplatz, wo die verschiedenen Kommissionen, Presseabordnungen – Gott weiß, was alles hier zu diesem Tage herbeigeströmt ist – schon versammelt sind. Nach Hunderttausenden zählen die Neugierigen zu Wasser, Luft und Land.«
    Er deutete mit dem Arm auf das Hinterland der Insel, das sie von ihrem erhöhten Stand gut überschauen konnten. Seine Hand schlug einen Kreis nach der Wasserfläche des Atlantiks hin. Ein Anblick, wie wenn Riesenscharen von Seevögeln sich da niedergelassen hätten. Wohin man schaute, ein Gewimmel von Land- und Wasserflugzeugen.
    Noch hatten sie den Strand nicht erreicht, da erscholl lauter Lärm. Aufgeregt liefen die Menschen hin und her.
    Canning hob sein Glas und entdeckte im blauen Äther ein schimmerndes Pünktchen…
    »Die Rakete! Die Rakete… da kommt sie schon…« hörte er die Leute am Strand rufen.
    Jetzt war der Punkt im Äther auch mit bloßem Auge sichtbar, wurde schnell größer. Canning nahm das Glas wieder vor die Augen.
    Ein Flugzeug. Dem Umriß nach eine große Transportmaschine. Unter ihr ein schimmerndes Etwas von unbestimmten Formen. Schnell kam es näher, stand jetzt senkrecht über dem Strand und senkte sich langsam.
    Ein Transportflugzeug der größten und kräftigsten Art war es, wie sie erst seit kurzer Zeit gebaut wurden. Unter ihm, an schweren Stahltrossen hängend, ein schimmernder Aluminiumkörper von der Gestalt einer Granate. Während die Maschine sich tief und immer tiefer senkte, wuchsen auch die Umrisse der unter ihr hängenden Last. Meter um Meter kam sie herab. Immer langsamer würde der Abstieg. Ein Knistern in den Balken und Trägern. Jetzt setzte sie auf einer Plattform auf – ein wuchtiger Bau, wohl 20 Meter breit und doppelt so hoch. Prasselnd fielen die vom Transporter abgeworfenen Trossen zur Erde.
    Canning kletterte auf die Plattform, trat an den Flugkörper heran. Wie prüfend glitt seine Hand über die starken Aluminiumplatten. Er klopfte mit den Knöcheln dagegen. In dumpfem Glockenton erklang die Metallwand. Da stand sie vor ihm, die Riesenrakete, die die Kraft besaß, den Block zum Mond zu tragen.
    Den Block. Der lag, umklammert von starken Ketten, so wie ihn der Kran aus seiner Grube gehoben hatte. Seit mehreren Stunden schon lag er so, das Ziel von tausend Kameraobjektiven. In allen Siedlungen, wo Menschen lebten, zeigte der Fernsehschirm jetzt den unheilschwangeren Brocken. Wie roter Rost schien es hier und da auf seiner Oberfläche zu liegen… Rostflecken? Glutflecken? An einzelnen Stellen erstrahlten sie bereits in tiefer Rotglut. Hohe Zeit, den verderblichen Brandherd von der Erde fortzuschaffen.
    Wieder hörte man Motorengeräusch vom Strande her. Ein zweites Transportflugzeug, vom gleichen Typ wie das erste, sank auf die Meeresfläche hinab und machte neben dem ersten am Strande fest. Eine Laufbrücke wurde zum Ufer geschoben. Passagiere kamen an Land. Monteure, Techniker, Arbeiter, die sogleich mit der Ausladung begannen. Sie schafften die gewaltigen Behälter an Land, die den flüssigen Wasserstoff und Sauerstoff für den Antrieb der Rakete enthielten. Dann setzten sie die Monteure im Innern des Flugkörpers an Ort und Stelle ein und verbanden sie mit den Rohrleitungen zu den Treibdüsen.
    Die Sonne sank ins Meer. Im blendenden Licht mächtiger Scheinwerfer ging die Arbeit ununterbrochen weiter. –
    Die Mitternacht kam näher. Um 23:30 Uhr war die letzte Probe. Hähne wurden geöffnet. Zischend entwich das Gas aus den Düsen. Alles in Ordnung. Die Rakete war startbereit.
    William Harrod verfolgte die Arbeiten mit der Uhr in der Hand. Er gab seine Befehle, die nicht nur von seinen Leuten gehört wurden. Von den Mikrofonen der Radiosender aufgenommen, erklangen sie auch gleichzeitig über die ganze Erde. Zusammen mit den Sendungen des Bildfunks verfolgten Millionen von Menschen, was hier auf Coiba vorging.
    23:45 Uhr…
    »Den Block einsetzen!« kam das Kommando von Harrods

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