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Das Erbe der Uraniden

Titel: Das Erbe der Uraniden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Zufall gegebener Umriß der Lebensführung der Uraniden. Einen tieferen Einblick in ihre Kultur, ihre Lebensgewohnheiten, ihre soziale Schichtung gaben die Filmbilder nicht.
    Würde man nicht später weitere Bilder, die darüber Aufschluß gaben, erwarten können? Mit Ungeduld harrte man auf neue Mitteilungen aus Greenwich und Berlin.
    Alles hing davon ab, ob die Ansicht derer richtig war, die die letzte Sendung von der Venus dahin deuteten, daß die Uraniden bis auf den einen tot und dieser letzte schwer erkrankt sei. Starb er, dann hoffte man vergeblich. Doch hier regte sich schon eine neue Hoffnung. Wie lange konnte es dauern, dann traten die ersten, von Elektronen getriebenen Raumschiffe der Erde ihren kühnen Flug an. Schon sprang die Fantasie weiter. Die Fahrten der beiden Rivalen gewannen jetzt ein ganz besonderes Interesse.
    Wer würde der erste sein, der auf die Venus käme? – Wer würde das Erbe der Uraniden heben?
    *

Die hermetische Absperrung auf Buena Vista war von Tag zu Tag undurchdringlicher geworden. Nicht allein die Gegenspionage befürchtete man. Der Wettbewerb der beiden Werften hatte so scharfe Formen angenommen, die Öffentlichkeit so erregt, daß man sich gegen Attentatsversuche sichern zu müssen glaubte. Konnte man solche auch nicht von den Konkurrenten selbst erwarten, so gab es doch Wirrköpfe genug, denen so etwas zuzutrauen war.
    Der Geist des alten van der Meulen arbeitete unablässig daran, neueste, raffinierteste Sicherungsmaßregeln zu erdenken. Sein alter Haß gegen Harrod, den Urheber dieses unsinnigen Wettbauens, stieg von Tag zu Tag. Schon längst war keine Rede mehr davon, Probeflüge zu veranstalten. Bedeuteten sie doch nur Zeitverlust. Sobald der letzte Hammerschlag getan war, sollte die große Fahrt angetreten werden.
    Der letzte Hammerschlag! Noch Tagen nur zählte man die Zeit bis dahin. Die Stunde wußten nur van der Meulen – Ronald Lee – Hortense. Selbst der Regierung in Buenos Aires hatte man sie verschwiegen. Die hatte, um nicht gegen die Regierung in Kapstadt zurückzustehen, das Unternehmen für ein nationales erklärt und sich mit ihrer ganzen Macht dahinter gestellt, sogar besondere Verfügungen getroffen, die den Bau in Buena Vista fördern und sichern sollten. Der Kampf der Presse in den beiden Ländern nahm Formen an, die schon mehrmals diplomatisches Einschreiten nötig gemacht hatten. Ein Fremder hätte den Eindruck bekommen können, Südamerika und Südafrika wären im Kriegszustand. –
    *
    »So wäre denn alles in Ordnung, Mr. Canning. Hier überreiche ich Ihnen den Bürgerbrief. Eben brachte ihn ein Kurier hierher. Sie sind jetzt Bürger der Südafrika-Union. Der nationale Charakter unseres Unternehmens ist jetzt außer allem Zweifel.«
    Canning stand sekundenlang stumm. Langsam streckte er die Hand aus, nahm das Dokument.
    Harrod kam auf ihn zugeschritten, klopfte ihm auf die Schulter: »Die nächste Ausgabe des Advertiser wird wie ganz nebensächlich im lokalen Teil die kurze Nachricht bringen, daß Mr. Robert Canning, nach dessen Plänen das Raumschiff Stern von Südafrika gebaut wird, Bürger der Union ist.« –
    Die Nachrichten über Canning, die in Südafrika volle Befriedigung auslösten, erregten in Südamerika peinliches Aufsehen. Der Name Cannings war durch seine Unternehmungen im Gran Chaco weithin bekannt. Man wunderte sich, verstand seinen Schritt nicht.
    Buena Vista! Man saß gerade bei der Mittagstafel, als der Radioapparat die Meldung brachte. Wäre ein Blitz zwischen ihnen eingeschlagen, die Wirkung hätte kaum größer sein können. Van der Meulen sprang auf.
    »Undenkbar! Unmöglich! Canning… er…« Hochrot im Gesicht, schwer atmend riß er den Kragen auf, als wäre er am Ersticken.
    Hortense war in ihren Stuhl zurückgesunken, das Gesicht tief erblaßt, die Augen geschlossen. Violet war mit einem Schrei aufgesprungen, zu Hortense geeilt und schlug die Arme um sie.
    Ronald Lee blieb als einziger äußerlich ruhig. Sein Gesicht war unverändert. Nur ein leichtes Zucken, Funkeln lag in den Augen.
    »Das ist also die Erklärung!« schrie van der Meulen. Die Worte kamen abgehackt, stoßweise von seinen Lippen. »Ich wußte ja schon lange, daß er mit Harrod in enger Verbindung steht. Doch daß dieser Mann so weit gehen konnte, sich mit meinem Feind zu verbünden, in heimlichem, verstecktem Kampfe unser Werk anzugreifen…
    Er, Robert Canning, hat auch das Problem gelöst, aus eigener Kraft gelöst. Gerade jetzt! Wie lange muß er

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