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Das Erbe der Uraniden

Titel: Das Erbe der Uraniden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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erfolgen, um die schwierige Aufgabe zu lösen… das Stäubchen zu finden, das der Stern von Südafrika im Weltraum bildete. Ein zeitraubendes Suchen war ausgeschlossen. Den Rest mußte die Radarpeilung besorgen. Die längst vorbereiteten Rechnungen und Messungen in der Hand, begab sich Lee mit Hierra zum Steuer.
    Die Elektronenstrahler des Jonas Lee arbeiteten mit voller Kraft und gaben dem Schiff eine Sekundenbeschleunigung von zwanzig Metern. Rechnungsmäßig mußte es danach den Weg von der Erde zur Venus in 36 Stunden zurücklegen.
    »Unser Plan wird uns gleichzeitig eine gute Gelegenheit bieten, die Manövrierfähigkeit des Schiffes auszuprobieren«, wandte sich Lee an Hierra. »Wir müssen die Beschleunigung aufheben, allmählich sogar zur Verzögerung übergehen und dabei das Schiff wenden.«
    Hierra nickte. »Es wird ein interessanter Versuch.«
    »Was sprachen Sie da?« Ricardo war’s, der mit seinen Brüdern in die Schiffszentrale trat.
    Lee ließ seine Augen über die Riesengestalt Ricardos gehen und lachte. »Die zwei Zentner, die Sie augenblicklich über Ihr Erdengewicht hinaus noch mit sich schleppen müssen, mein lieber Don Ricardo, werden Sie bei dieser Gelegenheit vorübergehend loswerden.«
    »Das wäre!« sagte der und ließ sich schwerfällig auf ein niedriges Tischchen nieder, sprang aber schnell wieder auf, als das Knistern der Tischbeine ihm den nahenden Bruch verriet.
    »Ja, ja, mein Lieber«, lachte Lee, »für vier Zentner Gewicht ist das Tischchen nicht konstruiert.«
    »Vier Zentner?« fragte der erstaunt. »Um Gottes willen, ich trage an meinen zwei schon genug. Wie kommen Sie dazu, mich auf vier Zentner zu schätzen?«
    »Es müßte Ihnen doch aufgefallen sein«, antwortete Lee, »daß Ihre Knochen und Muskeln hier schon längst nicht mehr so wollen wie auf der Erde.«
    Ricardo sah zu seinen Brüdern. Diese nickten. »Weiß der Teufel«, sagte er endlich, »wir alle haben schon seit Stunden eine bleierne Schwere in unseren Gliedern.«
    »So geht es allen hier im Schiff. Die Sekundenbeschleunigung des Jonas Lee ist ziemlich genau doppelt so groß wie die Beschleunigung an der Erdoberfläche durch die irdische Schwere. Natürlich wiegen infolgedessen auch alle Körper im Jonas Lee jetzt doppelt soviel, als sie im Ruhezustand an der Erdoberfläche wiegen würden.«
    Ricardo schlug die Hände klatschend zusammen. »Ah, Gott sei Dank, jetzt verstehe ich, warum mir alles so schwer vorkam, was ich in die Hand nahm. – Und diesen Zustand können Sie ändern, mir die zwei Zentimeter abnehmen?« Er schüttelte den Kopf.
    »Ja«, versetzte Lee, »Sie werden es im Verlaufe der nächsten Stunden deutlich verspüren. Ich will, um unseren Triumph, unseren Sieg möglichst auszukosten, unsere Fahrt derartig gestalten, daß wir ganz dicht an dem Stern von Südafrika vorbeigehen und im Augenblick des Überholens ungefähr die gleiche Geschwindigkeit haben wie Mr. Canning.«
    »Und die Venus?« warf Ricardo ein.
    Lee zuckte die Achseln. »Erreichen wir allerdings durch diesen freiwilligen Aufenthalt ein paar Stunden später… aber selbstverständlich noch vor Canning.«
    »Dann ist’s recht«, riefen die Stamfords. »Die paar Stunden wollen wir gern verschmerzen, wenn wir den Stern von Südafrika so recht behaglich Aug’ in Aug’ abwürgen.«
    Hierra, der an den Meßinstrumenten gearbeitet hatte, wandte sich jetzt zu Lee.
    »Dürfte Zeit sein, Mr. Lee.«
    »Gut, stellen wir zunächst einmal die Beschleunigung ab.«
    »Und dann«, Ricardo schaute fragend Lee an, »bleiben wir dann nicht allmählich stehen?«
    Lee lachte laut. »Stehen im Äther, Don Ricardo? Vergessen Sie denn, daß es im Weltraum keine Hemmungen gibt, daß ein Körper, der einmal mit einer gewissen Geschwindigkeit fliegt, diese auch ohne weiteren Antrieb stets beibehält – sofern ihn nicht Schwerefelder der Gestirne beeinflussen?«
    Ricardo schlug sich mit der Hand vor die Stirn. »Sie haben recht, lachen Sie über mich, das war eine dumme Frage.«
    Hierra winkte Lee unbemerkt zu, deutete auf den Krafthebel und zog ihn langsam auf Nullstellung. Er umklammerte im selben Augenblick ebenso wie Lee eins der am Boden festgeschraubten Möbelstücke.
    Die Brüder Stamford achteten nicht darauf. »Ah!« Juan hob die Hände. »Wie wird mir, ich fühle mich so leicht.« Mit einem frohen Ausruf sprang er auf. Doch da! Die anderen starrten ihn entgeistert an. Sein Sprung, war er so heftig gewesen? Juan war so hochgeschnellt, daß sein Kopf die

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