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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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staubigen Niederung vor dem unteren Zugang des Domes.
    Einige Kinder beider Rassen, sowohl Orpetzh als auch Galaphorze, die im Schmutz miteinander spielten und gehütet wurden von einer Galaphorze-Frau und einem Orpetzh-Naish, die Seite an Seite auf niedrigen Stühlen saßen und plauderten, als Aleytys’
    Gleiter heranflog. Ihre Aufmerksamkeit galt einem Objekt, das zu klein war, als daß die junge Frau es hätte erkennen können.
    Das Innere des Doms: hektische Aktivität. Harskari leitete die Arbeiten, mit denen das Haus und die Gartenanlagen verändert wurden, um sie ihrem Geschmack anzupassen. Der Dom öffnete sich automatisch, als sich Aleytys näherte, und sie ging auf einem staubigen Landeteller nieder.
    In der Schleuse blieb sie stehen und fühlte sich desorientiert angesichts der unbeschreiblichen Kakophonie. Sägen wimmerten schrill. Synkopierte Hämmer pochten. Galaphorze riefen und eilten um das Haus herum. Orpetzh stürmten durch die Gärten. Gewaltige Mechanismen wühlten sich durch die Erde, und ihre Motoren und Gleisketten grollten und knurrten und rasselten, als sie dem Terrain neue Gestalt gaben. Bohrköpfe arbeiteten sich tief in den Boden vor.
    Andere Geräte verlegten Röhren. Die allgemeine Aufregung war ebenso deutlich wahrzunehmen wie der Lärm, und es schien, als sei ein riesiges Tier, das bis dahin geschlafen hatte, zu jähem Leben erwacht.
    Aleytys lächelte. Es hat bereits begonnen, dachte sie. Vrithian verändert sich. Sie trat aus der Schleuse hervor und näherte sich dem kleinen Bereich des Hauses Shareems, den Harskari intakt gelassen hatte, wich dabei einem Orpetzh aus, der in einem Blumenbeet grub, anschließend einer Gruppe, die kleine Büsche mit blaugrauen Blättern in einem unregelmäßigen Muster anpflanzte.
    Sie sprang zur Seite, als eine Warnsirene aufheulte und sie den heiseren Ruf eines Galaphorze vernahm, der einen Transporter mit Nutzholz fuhr und damit auf eine Ansammlung von Tischlern zuhielt, die hinter einigen großen Bäumen warteten. Harskari hatte dafür gesorgt, daß jene Riesen nicht dem allgemeinen Restrukturierungsprozeß zum Opfer fielen. Nach einer Weile gelangte Aleytys an die Tür. Sie preßte die Hand auf den Identitätsscanner und lächelte erleichtert, als die Automatik ihr Zugang gewährte. Und sie wiederholte die Worte, die sie schon einige Male ausgesprochen hatte: »Hallo, Lampos, wie schreitet die Umgestaltung voran?«
    Der damaszierte Androide verneigte sich, wodurch sein Flechtwerk glänzte. »Mit viel Lärm und Durcheinander, Anassa«, antwortete er wie immer.
    »Wo befindet sie sich?«
    »In der Bibliothek, Anassa. Zusammen mit Loguisse.«
    »Nun …« Aleytys war einerseits verwirrt, empfand andererseits aber auch eine gewisse Belustigung. »Das erspart mir eine weitere Reise.«
    Im Eingang verharrte sie und beobachtete die beiden Frauen. Sie waren viel zu sehr auf das konzentriert, was sie beschäftigte, um sie zu bemerken. Loguisse hatte endlich eine Person gefunden, mit der sie sprechen konnte. Nach der Überwindung des anfänglichen Schocks und der damit einhergehenden Skepsis, zeigte sie sich überaus fasziniert sowohl von der Geschichte Harskaris als auch ihrer uralten Wissenschaft, die sie nicht als Zauberei bezeichnen wollte. Harskaris Volk war in diesem Zusammenhang eher mit Instinkt und Intuition vorgegangen und nicht in erster Linie mit einer strengen theoretischen Entwicklung. Und Loguisse bemühte sich nach Kräften, die von Harskari beschriebenen Energien und ihre Grundlagen mit einer angemessenen mathematischen Basis zu versehen. Die beiden Frauen führten ebenso endlose wie leidenschaftliche Gespräche, bei denen es um Dinge ging, von denen sich Aleytys eingestehen mußte, daß sie sie nicht einmal ansatzweise verstand. Darüber hinaus nahm Loguisse mit einer Hingabe an der Umgestaltung von Haus und Gärten teil, die fast der Harskaris gleichkam.
    Es war beinahe so, als hätte die besondere Verbindung zwischen Harskari und Aleytys nie existiert. Die junge Frau empfand noch immer ein gewisses Unbehagen, wenn sie den umherwandelnden Leib ihrer Mutter sah. Sie reagierte mit einer seltsamen Unruhe darauf, so als beobachte sie einen Zombie, der gerade seinem Grab entstiegen war. Shareems Geist- Seele, Persönlichkeit, das Selbst, wie man es auch bezeichnen wollte - existierte nicht mehr. Nichts von dem einstigen Ich ihrer Mutter war übriggeblieben. Doch wenn Aleytys den Körper Shareems so voller Leben sah, fiel es ihr schwer, sich

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