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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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mit dem Tod der Frau abzufinden, die sie geboren hatte. Andererseits jedoch empfand sie auch keinen Kummer. Das Gefühl des Verlusts, der Schmerz - jene Empfindungen waren irgendwo in ihr eingekapselt, auch auf die Gefahr hin, daß der von ihnen ausgehende Druck weiter zunahm, es irgendwann zu einer emotionalen Explosion kommen mochte. Sie strich sich über die Stirn und lächelte dann. »Man könnte fast meinen, die Hälfte der Bewohner Guldafels sei hier an der Arbeit«, sagte sie.
    Die beiden Frauen unterbrachen ihr Gespräch und blickten sich überrascht um. Harskari ließ ihren Schreibstift sinken und wischte die Hände an einem kleinen Tuch ab, das sie sich aus dem Ärmel zog. »Schon Zeit fürs Mittagessen? Oder bist du früher gekommen?«
    »Nein. Und es wird wirklich höchste Zeit. Ich glaube, ich muß Lampos Bescheid geben und ihn bitten sicherzustellen, daß ihr dann und wann eine Mahlzeit zu euch nehmt.« Harskari lachte.
    »Ja, Mama.«
    Loguisse bedachte Aleytys mit einem knappen Begrüßungslächeln. »Es war ganz gut, daß wir sie einstellten. In den letzten Jahren mußte Agishag viele Flüchtlinge aufnehmen, und das führte zu einer beträchtlichen Belastung der Wirtschaft Guldafels. Offenbar hat sich Hyaroll vollkommen zurückgezogen und kein Interesse mehr an den Vorgängen außerhalb seines Domes. Das Hochland von Agishag verwandelt sich in eine Wüste zurück.«
    Veränderung, dachte Aleytys. Nun, ich wußte ja, daß es nicht immer nur Honigschlecken sein würde. »Als ich ihn das letztemal sah, sagte er, wir sollten nicht versuchen, uns mit ihm in Verbindung zu setzen.«
    Loguisse erwiderte ihren Blick ernst. »Die ganze Sache mit der Einflußnahme auf das Leben der Vrithli - nichts als Unfug. Auch Harskari vertritt diese Ansicht. Wir überwachen unsere Grenzen, und den Rest lassen wir in Ruhe.«

»Ich dachte, du seiest gar nicht an deinen Vrithli interessiert.«
    Loguisse lächelte erneut. »Und in gewisser Weise stimmt das auch.«
    Lampos trat in die Tür. »Archira, das Essen ist serviert. Im Saal, deinem Wunsch entsprechend.«
    Harskari schob ihren Stuhl zurück und stand auf. »Wenn ich jetzt darüber nachdenke - ich habe wirklich Hunger. Haben wir eigentlich gefrühstückt?«
    »Ich glaube nicht.« Loguisse folgte Harskari durchs Zimmer.
    »Wir wollten es, ja, aber dann stießen wir auf die Gleichartigkeits-Variablen, und …«
    »Kein Wunder, daß in meinem Magen völlige Leere herrscht.
    Die Entbehrungen eines so …« Harskari warf Aleytys einen kurzen Blick zu und brach ab. »Kommst du mit, Lee?«
    »Deshalb bin ich hier.«
    »Hast dich offenbar selbst eingeladen?«
    »In der Tat.«
    Aleytys legte Gabel und Messer beiseite. »Ich hatte einen guten Grund dafür, hierherzukommen.«
    »Und wir sollen jetzt wohl fragen, worin er besteht?«
    »Macht euch keine Mühe. Ich breche auf.«
    »Was?«
    »Heute abend. Das Raumschiff ist überprüft, und ich … Ich kann nicht länger warten.«
    »Avosing.« Harskari seufzte. »Mach dir keine allzu großen Hoffnungen, Lee.«
    »Nein, das nicht. Aber ich möchte Gewißheit haben.« Aleytys hob das Glas und drehte es, so daß der Rest des goldfarbenen Weins hin und her schwamm und einen dünnen Film hinterließ.
    »Ich nehme einige der besonders scheußlichen Waffensysteme Keils mit. Und mit einer solchen Ausrüstung …« Sie rang sich ein kurzes Lächeln ab. »Jene Technik und meine Fähigkeiten -gemeinsam sollten wir dazu in der Lage sein, mit jeder Gefahr fertig zu werden.«
    »Und wenn Grey nicht mehr lebt?«
    »Ich weiß nicht. Das heißt … Nun, anschließend kehre ich für eine Weile nach Wolff zurück, ganz gleich, was ich auf Avosing vorfinde. Ich … ich brauche Zeit und … und die Leute dort. Und vielleicht kann mir Canyli einen wirklich schwierigen Jagdauftrag besorgen. Ich muß an andere Dinge denken.«
    »Kommst du wieder nach Vrithian?«
    »Irgendwann. Und es spielt doch keine Rolle, wieviel Zeit verstreicht, nicht wahr? Zeit - davon habe ich jetzt genug.«
    Vrithian
    Zeugen (7)
    Ein Kapitän aus Arkadj
    Ich heiße Polado Barrega. Mein Schiff ist die Marespa, mit Heimathafen Veikro. Es läßt sich sowohl segeln als auch mit Dampfkraft antreiben. Meine Besatzung besteht ausschließlich aus Arkadjonk. Ich halte nichts von Sklaven auf einem Hochseeschiff.
    Sie sind zwar billig, aber sie bereiten einem nur Probleme. Und wenn ich dazu gezwungen wäre, einen Fosporat oder einen Yashoukkim aufzunehmen, so würde ich ihm nicht einmal einen

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