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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Nase dafür hat, wo sich der Bernstein befindet, so kann man reich werden.«
    »Jene Bernsteinsucher - belästigen sie euch nicht auch hier in der Stadt?«
    »Würde ich ihnen nicht raten.« Tjepa winkte mit der einen Hand. »In diesem Bereich wohnen überwiegend Sucher und ihre Familien. Wenn sich hier ein Bernsteindieb blicken läßt, dann geht’s ihm sofort an den Kragen. Wie meine Mutter schon sagte: Was die Leute draußen machen, interessiert uns nicht. Dies jedoch ist das Heim.« Er blieb vor einer der Hütten stehen und preßte die Hand auf eine Metallplatte. Ein leises Summen, und die Tür schob sich geräuschlos beiseite. Im Innern der Unterkunft schaltete sich automatisch das Licht ein. Tjepa durchquerte das Zimmer, verharrte vor einigen metallenen Paneelen, deren Färbung hübschen und abstrakten Rankenmustern nachempfunden war, und berührte einen Sensor in der Ecke. Eine der Flächen glitt zur Seite und enthüllte eine Tafel mit weiteren Kontrolleinrichtungen und einem kleinen Monitor, der in einem silberblauen Ton glänzte. »Schatten, wenn du zusammen mit Linfy die Hand auf diesen Apparat legst, so werdet ihr als rechtmäßige Mieter identifiziert und habt Zugang zu allen Anlagen dieses Quartiers. Das bedeutet, daß sich auch die Tür für euch öffnet.« Er wartete, während Shadith die Hand Linfyars auf den Schirm preßte und dann seinem Beispiel folgte. »Na gut. Sonst nocht etwas?«
    Shadith sah sich um. Ein gemütliches Zimmer, in braunen Tönen gehalten. Breite und bequeme Sessel, kleine Tische, eine angenehme und indirekte Beleuchtung. Ein Raum, in dem sie sich sofort wohl fühlte und mit dem sie angesichts der recht geringen Miete gar nicht gerechnet hatte. Sie berührte den Rand der Konsole. Fast geschenkt. Sie überlegte, was der Grund dafür sein mochte. Überrascht hob sie den Kopf, als sie das schon vertraut gewordene Raunen der Präsenz aus dem Wald wahrnahm.
    Bist ein recht geschäftiger Geist, was? Sie klopfte mit den Fingernägeln auf das Metall. »Dieses Gerät wurde nicht von Pajungg hergestellt.«
    »Natürlich nicht. Meine Mutter bekommt das Zeug von einem Schmuggler.« »Solltest du über solche Dinge Fremden gegenüber nicht besser schweigen?«
    »Hm, du hast recht. Aber ich glaube, ihr werdet nichts verraten.«
    »Hmmm. Welche Auswirkungen mag das Pfeifen Linfyars auf die Instrumente haben? Er muß sich orientieren, aber wenn die Geräte dadurch Schaden nehmen … Wir können es uns nicht leisten, Ersatzapparaturen zu bezahlen.«
    Tjepa runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Vielleicht sollte er sich eine Zeitlang gedulden, bis ich Mam gefragt habe.« Er starrte nachdenklich auf den Schirm. »Ich kann damit umgehen, doch das ist auch schon alles. Meine Mutter möchte, daß ich in Außenwelt zur Schule gehe und solche Dinge lerne.« Er rümpfte die Nase und schob die Hände in die Taschen.
    »Aber was nützt mir so ein Brakka, wenn ich nach Bernsteinen suche?«
    »Vielleicht möchte deine Mutter verhindern, daß auch du einen Teil des Beines verlierst.«
    »Ach, um solchen Brakka schert sich Mam nicht. Es gefällt ihr nur nicht, Außenwelter zu bezahlen, das ist alles.«
    »Hast du gehört, Shadith?« Linfys Ohren zitterten heftig. Es hätte nicht viel gefehlt, und er wäre aufgesprungen, um glücklich umherzutanzen. »Tjee hält die Schule nur für Zeitverschwendung.
    Er weiß, was er will. Und ich ebenfalls.«
    »Ach, du! Was weißt du schon? Tjepa-si, frag deine Mutter nach den Geräten. In Hinblick auf das Pfeifen. Und bevor du gehst …«
    Shadith ließ sich im nächsten Sessel nieder und zog einen Tisch heran. Sie holte eine Handvoll Münzen aus dem Gürtelbeutel, legte sie auf den Tisch und betrachtete sie. Kupfer und Silber, kein Gold.
    Achteckige Münzen mit gerändelten Kanten.
    Mit den Händen noch immer in den Taschen, schlenderte Tjepa an den Tisch heran. »Die große da - das ist ein silberner Zehnpiah.
    Muß von einem Sucher stammen - ist mehr, als manche Leute in der ganzen Woche verdienen. Die kleinen Silbermünzen … das sind Einpiah. Gib mir fünf davon, dann hast du die Miete bezahlt. Mit dem Kupfer ist es ähnlich. Die großen sind Zehner, die kleinen Einer. Hundert Kupferpiah ergeben einen Silber.«
    Shadith griff nach fünf Silberpiah und reichte sie dem Jungen.
    »Danke, Tjee.«
    »Keine Ursache, Schatten.« Er wandte sich zum Gehen, drehte sich dann aber wieder zu ihr um. »Könntest du mich vielleicht unterrichten und mir

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