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Das Erbe des Atoms

Das Erbe des Atoms

Titel: Das Erbe des Atoms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Verstärkungen brachte, wurden auch sie in Magga gelandet, und die Expedition war gerettet.
    Das Ausmaß dieses Abwehrsiegs wurde in Linn niemals voll anerkannt, nicht einmal von den Anhängern und Apologeten Prinz Cregs. In der Heimat sah man nur, daß die Armee in einer kleinen Stadt eingeschlossen war und zum Untergang verurteilt schien, da die Streitkräfte der Belagerer eine sechsfache Übermacht darstellten. Selbst der Oberherr, der zu seiner Zeit viele scheinbar unbezwingbare Befestigungen erobert hatte, stellte insgeheim seines Sohnes Erklärungen, daß sie sicher seien, in Frage.
    Bis auf gelegentliche Ausfälle blieb die Invasionsarmee den ganzen Sommer und den folgenden Winter in Magga. Sie wurde dort auch noch das ganze nächste Jahr belagert, während Prinz Creg hartnäckig weitere vierzigtausend Mann von einem Patronat verlangte, das keine weiteren Soldaten in ein Abenteuer schicken wollte, an dessen katastrophalen Ausgang niemand zweifelte. Schließlich gelangte der Herrscher zu der Einsicht, daß Creg seine Position behaupten konnte und verlangte persönlich die Entsendung der Verstärkungen. Vier frische, vollausgerüstete Legionen wurden daraufhin zum Mars eingeschifft.
     

 
8.
     
    Drei Wochen nach diesen letzten Ereignissen wurde die Aufmerksamkeit des Oberherrn wieder auf Clane gelenkt, als seine Frau ihm zwei Briefsendungen zeigte. Die eine war ein an sie selbst gerichtetes Schreiben, die zweite ein unversiegelter Brief an Prinz Creg auf dem Mars. Beide Schreiben waren von Clane. Die stolze Lydia zeigte sich amüsiert.
    »Hier ist etwas, das dich interessieren wird«, sagte sie.
    Der Herrscher las zuerst den an sie gerichteten Brief. Er war sehr ehrerbietig abgefaßt.
     
    An meine gnädigste Großmutter, ehrwürdige Dame: Statt Euren Ehemann, meinen Großvater, mit meinem Anliegen zu behelligen, bitte ich Euch herzlich, den beigefügten Brief mit regulärem Kurier meinem Vater, Prinz Creg, zu senden. Wie Ihr sehen werdet, ist es ein Gebet, das ich im Tempel geschrieben habe, auf daß ihm die Götter in diesem Sommer den Sieg über die Marsianer bescheren mögen.
    Respektvollst, Clane
     
    »Weißt du«, sagte Lydia, »als ich diese Notiz bekam, wußte ich zuerst nicht einmal, wer Clane ist. Ich hatte irgendeine vage Idee, daß er tot sei. Statt dessen scheint er heranzuwachsen.«
    »Ja«, sagte der Oberherr geistesabwesend, »ja, er wächst heran.«
    Er las den Gebetstext, den Clane seinem Vater zugedacht hatte. Dabei beschlich ihn ein komisches Gefühl, daß hinter dieser Sache etwas steckte, das er nicht ganz durchschaute. Warum war dieser Brief durch Lydia geschickt worden? Warum nicht direkt an ihn?
    »Es ist offensichtlich«, sagte Lydia, »daß der Brief weitergeleitet werden muß. Es handelt sich um ein Gebet und eine Widmung des Tempels.«
    Das war es, dachte der Oberherr. Der Junge wollte nichts dem Zufall überlassen. Sie mußten den Brief weiterschicken.
    Aber warum war der Brief über Lydia gegangen? Wieder las er das Gebet, diesmal von seiner Belanglosigkeit fasziniert. Es war so banal, so unwichtig und wenig originell, die Art von Gebet, über die Soldaten sich allenfalls lustig machten – wenn sie sich nicht fragten, ob sie für Schwachsinnige kämpften. Die Zeilenabstände schienen übertrieben groß, und dieser Umstand war es, der den Herrscher plötzlich stutzig machte.
    »Nun«, lachte er, »ich werde den Brief nehmen und dem Kurier mitgeben.«
    Sobald er seine Gemächer erreichte, zündete er eine Kerze an und hielt den Brief vorsichtig über die Flamme. Nach zwei Minuten zeigte sich die unsichtbare Tinte in den leeren Räumen zwischen den Zeilen. Jeder Zeilenzwischenraum des Gebets trug sechs eng und klein geschriebene Textzeilen. Er las die ausführlichen, genauen Instruktionen und Erklärungen und preßte die Lippen zusammen. Es war ein Angriffsplan für die Streitkräfte auf dem Mars, nicht so sehr militärischer als magischer Natur. Es gab mehrere undurchsichtige Bezüge auf die Tempelexplosionen vor vielen Jahren, und eine ziemlich ungeheuerliche Andeutung, daß der Feldzug von Anfang an sabotiert und verraten worden sei.
    Am Ende des Briefes war Platz für seine eigene Unterschrift gelassen worden. Er unterschrieb nicht sofort, aber nach längerem Grübeln kritzelte er seine Unterschrift auf das Blatt, steckte es in den Umschlag und siegelte ihn mit seinem Staatssiegel. Dann lehnte der Oberherr sich zurück und begann wieder zu grübeln. Warum Lydia?
    Doch je

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