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Das Erbe des Blutes - Roman

Titel: Das Erbe des Blutes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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schaute genauer hin. Da war es: zwei schräge rote Schnitte und ein kleiner, der beide miteinander verband. Ein »A«. Der Buchstabe war unauffälliger als beim letzten Mal und mit weniger Sorgfalt ausgeführt, aber Foster konnte auch die anderen Zeichen erkennen. Die gleichen hatten sie auf Darbyshires Leiche gefunden: 1A137.
    Er schuldete Heather eine Entschuldigung.
    Er legte den Arm wieder ab. »Todesursache?«, fragte er in Lukes Richtung. Mit den Augen fixierte er immer noch die Leiche.
    »Mit größter Wahrscheinlichkeit erwürgt.«
    »Gibt’s was aus der Toxikologie?«
    »Nein, aber Hinweise auf schweren Drogen- und Alkoholmissbrauch.«
    Foster war am Ende seiner Leichenumrundung angekommen.
    Er packte einen der leblosen Füße des Mannes am Fußgelenk. Merkwürdig, dachte er. Die Füße des Typs waren tadellos. Er konnte nicht lange auf der Straße gelebt haben. Bei den meisten Pennern sind sie mit Hühneraugen und Blasen übersät, haben entzündete Ballen, sind dreckig und
stinken. Das ergab alles keinen Sinn, es sei denn, der Typ hatte eine Fußpflegerin zur Frau. Die Hände fühlten sich ebenfalls weich und glatt an, waren ohne Schwielen wie die eines Büroangestellten und nicht rau und rissig wie die eines Obdachlosen, der auf der Straße schlief, Zigarettenstummel aus der Gosse rauchte und Fusel trank.
    Irgendetwas stimmte da nicht.
     
    Nigel hatte Ron um Mikrofilme der Evening News und des Evening Standard gebeten. Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern. Nigel saß herum und verfluchte ihn mitsamt seinen Filmen. Im Gebäude war es menschenleer und - bis auf das entfernte Summen eines Generators - mucksmäuschenstill. Es begann dunkel zu werden, und die großen Lichtkugeln, die an Ketten von der Decke herabhingen, warfen einen düsteren Lichtschein auf den Hauptlesesaal.
    Ich muss etwas tun, dachte er. Nigel stand auf und schlenderte in den zweiten, etwas kleineren Raum. Rechts davon befand sich der Mikrofilm-Leseraum, ein dunkles Loch ohne natürliches Licht, das nur von den Bildschirmen und hin und wieder einer Lampe beleuchtet wurde. Nigel hatte unzählige Stunden seines Lebens hier verbracht und ganze Jahrhunderte von Jahrgängen auf Mikrofilm durchgespult.
    Links von ihm, also nicht dort, wo die Mikrofilmgeräte standen, befand sich eine Reihe mit Computerterminals; einige davon waren für die Schlagwortsuche in den erst vor Kurzem erschienenen Ausgaben der überregionalen Zeitungen vorgesehen. Er setzte sich an einen der Computer, drückte eine Taste, und der Bildschirm erwachte zum Leben. In dieser Datenbank gab es nichts, was ihm bei seiner Recherche helfen konnte, da nur die letzten gut zehn Jahre
erfasst waren. Obwohl es hier um die unmittelbare Vergangenheit ging, verspürte er Lust, sich eine Weile damit zu beschäftigen.
    Er fragte sich, wie profiliert Foster als Bulle wohl war. In das Suchfeld tippte er »Detective+Grant+Foster«, dann drückte er die Return-Taste. Die Maschine murrte unwillig, dann produzierte sie die Ergebnisse: neunzehn Treffer. Bei den ersten handelte es sich um Berichte über Morduntersuchungen, in denen man ihn zitiert hatte. Ins Auge fiel Nigel der siebte Treffer: »Top-Polizist vom Verdacht des Vatermordes freigesprochen.«
    Der Bericht lag fast acht Jahre zurück. Nigel klickte den Link sofort an.
    Ein Detective von Scotland Yard, den man verdächtigt hatte, seinem Vater Sterbehilfe geleistet zu haben, und daraufhin vom Dienst suspendierte, steht nicht mehr unter Verdacht. Da keine Anklage gegen ihn erhoben wurde, übt er seinen Beruf wieder aus.
    Nachdem man seinen Vater, den pensionierten Detective Roger Foster, letzten Juli in seinem Haus in Acton tot aufgefunden hatte, wurde Detective Inspector Grant Foster (39) vor zwei Monaten verhaftet. Der Sohn hatte den ärztlichen Notdienst angerufen und den Tod seines Vaters mitgeteilt.
    Im letzten Monat ist bei der Untersuchung der Todesursache von Foster senior eine richterliche Feststellung auf unbekannte Ursache abgegeben worden. Der Coroner sagte damals: »Es bleibt unbestreitbar, dass Detective Inspector Foster Beihilfe zum Selbstmord seines Vaters geleistet hat. Es ist aber nicht Aufgabe dieser Untersuchung zu entscheiden, ob diese Hilfe krimineller
Natur war. Darüber haben Polizei und Staatsanwaltschaft zu befinden.«
    Die Nachricht, dass DCI Foster nicht angeklagt und auf seine Stelle zurückkehren wird, ist bei Euthanasiegegnern bereits auf Kritik gestoßen.
    Gestern Abend sagte Adrian Lewis, MP der

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