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Das Erbe des Blutes - Roman

Titel: Das Erbe des Blutes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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hatte.
    »Wer ist das denn?«, fragte die Einbalsamiererin und trat einen Schritt zurück, um zwischendurch ihre Arbeit zu begutachten.
    »Wissen wir nicht«, antwortete Foster, nun wieder in der Gegenwart angekommen. »Deshalb bat ich Sie ja herzukommen
und das hier zu machen. Wir hoffen, dass das was bringt.«
    In weniger als fünf Minuten waren die Haare ordentlich geschnitten. Dann holte sie ein Stück Rasierseife sowie einen Pinsel hervor. Mit etwas heißem Wasser seifte sie den Bart des Mannes ein und entfernte ihn mit wenigen sanften Strichen.
    »Warum nehmen Sie denn nicht einfach einen elektrischen Rasierer?«, erkundigte sich Foster und wunderte sich über die schon an Zärtlichkeit grenzende Behutsamkeit, mit der sie das Kinn des Mannes bei der Rasur in der Hand hielt. Ganz anders als die Art, mit der Leichen hier normalerweise behandelt wurden.
    »Der rasiert nie so gründlich«, erklärte sie mit einem kleinen Lächeln. »Fertig«, sagte sie.
    Foster verabschiedete sich beim Hinausbegleiten.
    Dann ging er zurück und stellte sich an das Fußende des Tisches. Er betrachtete das Gesicht des Toten: markanter Unterkiefer, keine eingesunkenen, sondern vorstehende Backenknochen - ein dunkelhaariger Mann Mitte vierzig. Der Zustand von Händen und Füßen, die Zähne - gelblich, aber gut in Schuss -, seine Gesichtsform: All dies deutete auf einen Menschen hin, der sich gepflegt hatte, bevor es ihm schlecht ging. Foster vermutete irgendeinen Angestellten - jemanden, der bis vor Kurzem komfortabel gelebt hatte.
     
    Im Lageraum pinnte Foster zwei Fotos des Obdachlosen ans Whiteboard - eins in ungepflegtem, eins in gepflegtem Zustand - sowie eins der unbekannten toten Frau. Im Raum war es ruhig, fast alle aus dem Team durchkämmten die Straßen in unmittelbarer Nähe des Tatorts der letzten Nacht
und sehnten sich nach einer Pause. Bis zum Morgen gab es nichts Neues, keine Augenzeugen, obwohl Drinkwater den Garagenbesitzer hergeholt hatte. Foster wartete, was die Vernehmung Neues bringen würde.
    Nachdem er sich einen Kaffee geholt hatte, setzte er sich an seinen PC: Er rief die Datenbank mit den vermissten Personen auf. Neben die Tastatur legte er ein frisch ausgedrucktes Bild des zurechtgemachten Leichnams. Er engte die Suche ein, indem er eingab, was er über den Mann wusste: männlich, kaukasisch, zwischen vierzig und fünfzig, schwarz-graues Haar, eins fünfundsiebzig, braune Augen, durchschnittlicher Körperbau. Unter besondere Kennzeichen nannte er das Muttermal auf dem Rücken und war dankbar für dieses Detail, weil die Ergebnisliste so Tausende von Einträgen weniger enthalten würde.
    Es gab fünfzehn Treffer.
    Er sah sie sich an. Bis auf einen waren alle Einträge mit Foto. Sobald das Bild geladen war, vergrößerte Foster es, hielt das Foto des Obdachlosen daneben. Bei den meisten handelte es sich eindeutig um andere Männer, aber zwei, die möglicherweise zusammenpassten, legte er zur genaueren Überprüfung beiseite.
    Dann entdeckte er ihn. Graham Ellis. Ein Passbild. Die Ähnlichkeit zwischen den beiden Männern war frappierend: die Gesichtsform, die dünnen Lippen …
    Jemand klopfte an die offen stehende Tür: DS Jenkins. Zur Begrüßung nickte sie ihm wortlos zu.
    »Wie geht’s Barnes?«, wollte er wissen.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Tut so, als ob es ihm gutginge. Er braucht Zeit, um das alles zu verdauen. Ich hab ihm psychologischen Beistand angeboten …« Sie schwieg, als sie bemerkte, dass er abgelenkt war.

    »Was sagen Sie dazu?«, sagte er und drehte seinen Bildschirm, damit sie draufsehen konnte.
    Sie ging zum Schreibtisch und stützte sich darauf ab.
    »Jetzt sehen Sie sich das mal an.«
    Foster hielt ein Foto der nicht identifizierten Leiche hoch. Heathers Augen wanderten eine Weile zwischen den beiden hin und her. Dann richtete sie sich auf.
    »Sehen beide gleich aus«, sagte sie. »Wer ist der Tote?«
    »Dieser Tote ist der Obdachlose, den wir auf dem Spielplatz im Avondale Park erhängt aufgefunden haben.«
    »Der hat sich aber ordentlich verwandelt.«
    »Nun, ein Obdachloser war das nicht, so viel steht fest. Oder wenn doch, dann nicht für lange.« Er schaute wieder auf den Bildschirm. »Und wenn das der gleiche Typ wie der hier ist, dann hat er vor zwei Monaten noch bei einer Anwaltskanzlei in Altrincham gearbeitet.« Er starrte weiter auf den Bildschirm. »Was ich nicht verstehe, ist, warum hat er da überhaupt gehangen? Im Bericht steht, er war fünfzehn Stunden bevor wir

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