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Das Erbe des Blutes - Roman

Titel: Das Erbe des Blutes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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oder wie alt sie auch immer gewesen sein mag, so vom Leben eingeschüchtert zu sein! Das war eine andere Welt.«
    »Ich nehme mal an, Sie wissen nicht genug über sie, um sie ausfindig zu machen.«
    »Ich weiß nicht, wo sie gelebt haben, sonst hätte ich es gemacht. Ohne dieses Detail geht gar nichts.«
    Nigel stellte das Foto zurück. Mit einem Mal bemerkte er die dicke Staubschicht, die sich auf fast allen Oberflächen in seinem Appartement angesammelt hatte.
    »Wie sind Sie zu dem Bild gekommen?«, fragte Heather.
    »Ist aus einem Buch gefallen, das ich gekauft habe. Ich hab es rahmen lassen.«
    »Und wie sieht’s hiermit aus?« Sie hielt das Foto einer Fußballmannschaft in der Hand. Alle bis auf einen trugen Bart, ihre gestreiften Trikots bestanden aus dicker Wolle, die Shorts gingen ihnen bis zu den Knien. Der Torwart in der ersten Reihe war enorm fett und hielt einen kompakten Ball, der aussah, als wäre er von einer Kanone abgefeuert worden.
    »Das ist die Mannschaft von Sheffield United aus dem Jahr 1905«, erklärte Nigel.
    »Sind Sie ein Fan von denen?«
    »Nein, ich hasse Fußball. Mir gefällt nur die Tatsache, dass der Tormann so dick ist. ›Fetter Foulkes‹ nannten sie ihn. Können Sie sich den heutzutage beim Fußball vorstellen?«
    »Er hätte Mühe, in die Umkleide reinzukommen.«
    Heather sah sich weiter um, während er mit seiner Suche fortfuhr.
    Nigel war froh, etwas zu tun zu haben. So beschäftigte er sich in Gedanken nicht mehr mit den traumatischen Ereignissen der vergangenen Nacht. Er wusste, dass ihn die
Müdigkeit irgendwann einholen würde, aber im Moment sorgten das Adrenalin und die Unfassbarkeit des Erlebten dafür, dass seine Sinneswahrnehmung sich schärfte.
    »Ich mach mal einen Tee«, sagte Heather. Sie bahnte sich einen Weg in die Küche, einem kleinen Raum neben dem Wohnzimmer.
    »Tut mir leid wegen dem Chaos hier«, entschuldigte sich Nigel und fragte sich, wann er wohl zum letzten Mal sauber gemacht hatte.
    »Ich bin Mordermittlerin«, entgegnete sie, »und bin es gewohnt, mich auf Schlachtfeldern zurechtzufinden.«
    Nigel lächelte. »Der Wasserkocher steht auf der Platte. Leider kein elektrischer. Der Tee ist in einer Metallbüchse neben dem Herd. Die Kanne müsste da auch irgendwo sein. Ich weiß grad nicht, wo sich das Sieb befindet.«
    Heathers Gesicht tauchte in der Tür auf.
    »Und der Teewärmer?«
    »So was hab ich nicht.«
    »War nur Spaß.«
    »Oh«, sagte er und kam sich dumm vor.
    »Ich hab keine Ahnung, wie man losen Tee macht«, gab sie zu.
    »Ich dachte, Sie kommen aus dem Norden«, entgegnete er.
    »Lustigerweise haben wir da oben heutzutage Teebeutel. Strom übrigens auch.«
    Er lächelte, als er merkte, dass sie ihn wieder geneckt hatte. Das fühlte sich gut an. Heather ging zurück in die Küche.
    »Vielleicht finden Sie in einer der Schubladen noch welche in’ner Schachtel«, rief er ihr hinterher.
    »Willkommen im einundzwanzigsten Jahrhundert.«

    Wieder lächelte er und wandte sich dann erneut seinen Regalen zu. Schließlich fand er das gesuchte Buch. Es lag in einer Nische versteckt: unter einem dreibändigen Werk mit allen Einzelheiten über die Entwicklung der Einfriedung von Land. Das wollte er auch schon immer mal lesen, aber sobald er es zur Hand nahm, verlor es augenblicklich an Reiz.
    Es war eines seiner neueren Bücher, ein einfaches Wörterbuch über Vornamen. Er blätterte bis zum Eintrag Eleanor und sah, dass seine Vermutung richtig gewesen war. Er notierte für Foster die weiteren Ableitungen des Namens - Ellie, Nell, Nella, Nellie - sowie Schreibvarianten.
    Heather tauchte mit zwei Tassen Tee auf. »Vielleicht sollten Sie mal der Genealogie der Dinge in Ihrer Spüle auf den Grund gehen«, meinte sie grinsend. »Einiges davon sieht aus, als ob es schon’ne halbe Ewigkeit da liegen würde.«
    Sie blieb stehen und suchte nach einem Platz, um die Tassen abzustellen. Schnell machte Nigel den Tisch in der Mitte des Raums frei, indem er den Stapel mit Büchern und Zeitschriften auf den Boden legte. Heather setzte sich auf das Sofa und nahm einen Schluck heißen Tee.
    »Ich habe mir die Ableitungen von Eleanor notiert«, sagte Nigel. »Ich hatte recht, die Bedeutung ist ›Leuchtendes Licht‹«.
    Sie nahm das Blatt an sich und steckte es in die Jackentasche. »Ich werd sie ihm per Telefon durchgeben«, sagte sie seufzend. »Mein Gott, bin ich kaputt. Und Sie?«
    Das wusste Nigel nicht. Er fühlte sich einerseits erschöpft, andererseits

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