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Das Erbe des Bösen

Das Erbe des Bösen

Titel: Das Erbe des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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von dieser Fahrt erzählt?«
    Katharina kniff die Augen ein wenig zusammen und sah ihn skeptisch an. »Und ausgerechnet dir soll ich das verraten?«
    Rolf spürte den Fußboden unter sich nachgeben. Katharina lebte also nicht völlig in der Vergangenheit, dessen war er sich jetzt sicher. Die unangenehme Spannung zwischen ihnen beiden war plötzlich mit Händen zu greifen.
    Die Panik brodelte in Rolf, er wollte weg von hier, sofort.
    »Das wird nichts«, sagte er zu Hoffmann.
    »Sie weiß etwas . . .«
    »Nein«, fiel ihm Rolf etwas zu laut Wort. »Sie weiß nichts, sondern treibt nur ihre alten Spielchen. Ihre seltsamen Spielchen. Gehen wir.«
    |111| »Versuchen Sie wenigstens . . .«
    »Verstehen Sie nicht, was ich sage? Sie wird mir nichts verraten. Selbst wenn sie sich erinnern könnte.«
    Rolf verließ das Zimmer, ohne sich umzusehen, und ging mit pochendem Herzen rasch den Gang entlang. Hoffmann eilte ihm hinterherr. Rolf rechnete damit, von ihm in Katharinas Zimmer zurückgezerrt zu werden, aber er täuschte sich. Hoffmann ging ohne ein Wort neben ihm her zum Ausgang.
    Auf einmal flog vor ihnen eine Tür auf. Rolf hielt erschrocken inne. Vor ihm stand ein Unbekannter mit einer Waffe in der Hand.
    »Herr Narva, Sie kommen jetzt mit mir«, sagte der etwa fünfzigjährige Mann.
    Rolf meinte, einen russische Akzent herauszuhören.
    Hoffmann wollte eine Hand in die Tasche schieben, aber der Mann machte eine scharfe Bewegung mit seiner Pistole.
    »Auf den Boden, die Hände in den Nacken!«, befahl er.
    Hoffmann gehorchte.
    In diesem Pflegeheim kümmert sich tatsächlich niemand darum, was auf den Gängen vor sich geht, dachte Rolf ängstlich und wütend zugleich. Der Fremde packte ihn am Arm und führte ihn entschlossen zur Haustür.
    Doch in dem Moment, in dem der Mann die Tür öffnete, traf ihn ein Schlag am Kinn und sofort darauf ein zweiter Schlag in der Magengrube, und zwar mit einer solchen Wucht, dass ihm die Waffe aus der Hand fiel und er auf den Steinboden sank.
    Rolf trat einen Schritt zurück, und Manfred, der im Auto gewartet hatte, machte mit dem Mann am Boden routiniert kurzen Prozess. Vom Personal des Hauses war noch immer nichts zu sehen. Gleich darauf packte Hoffmann Rolf wieder am Arm und führte ihn zum Wagen. Inzwischen war draußen ein kleiner, grauer Volvo aufgetaucht.
    Manfred eilte ihnen nach, setzte sich wieder ans Steuer des Audi und fuhr mit Vollgas los.
    »Wer war das?«, fragte Hoffmann Rolf außer Atem.
    |112| Diese offenbar vollkommen ernst gemeinte Frage verblüffte Rolf. »Woher soll ich das wissen? Ich dachte, Sie wüssten das! Ich verstehe sowieso nicht, was . . .«
    »Halten Sie den Mund!«, fuhr Hoffmann ihn an.
    Rolf verstummte und registrierte die Nervosität des Mannes, auch wenn der versuchte, den Gelassenen zu spielen.
    »Sie konzentrieren sich jetzt auf Ihre Aufgabe«, sagte Hoffmann. »Sie haben die Kleve nicht ausgequetscht, obwohl Sie die Möglichkeit dazu gehabt hätten. Also sind Sie jetzt auf sich allein gestellt.«
    Rolf blieb stumm. Das Auto tauchte auf einer schmalen Straße in dichten Wald ein, sie fuhren durch einen Tunnel aus Linden.
    »Was war das eben mit der Kleve eigentlich?«, fragte Hoffmann plötzlich in nahezu menschlichem Ton.
    »Ich werde Sie zu dem Versteck führen«, sagte Rolf. »Genügt Ihnen das nicht?«
    Hoffmann lachte gezwungen. »Doch. Das genügt uns.«
     
    Erik erschrak, und der Taxifahrer fluchte, als ein roter Audi-Kombi beinahe mitten auf der Straße aus der Kurve auf sie zugeschossen kam.
    Erik registrierte in dem vorbeirauschenden Fahrzeug den Fahrer und einen Mann auf dem Rücksitz. Daneben saß eine dritte Person, die Erik nur einen Wimpernschlag lang sehen konnte. Die Fensterscheiben spiegelten zwar, aber Erik war sich ganz sicher.
    Sein Vater.
    »Halten Sie an!«, befahl er.
    Der Fahrer sah sich erstaunt zu ihm um und drosselte das Tempo.
    »Drehen Sie um! Folgen Sie dem Audi, der uns gerade entgegengekommen ist.«
    Der Fahrer hielt am Straßenrand an. »Es ist gefährlich, hier zu wenden. Die Straße ist schmal, wenn noch so einer in dem Tempo um die Kurve kommt . . .«
    |113| Erik überlegte kurz, dann gab er nach. Ihm war klar, dass sie den Audi nicht mehr einholen würden, und er wollte kein unnötiges Risiko eingehen.
    »Also gut«, knurrte er frustriert. Wir fahren weiter.«
    Erik versuchte sich zu beruhigen. Sein Vater kam von Katharina Kleve. Bestimmt würde er Erik nun bald anrufen und ihm erzählen, was los war.
    Sein

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