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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Fußende ihrer Betten wurden geöffnet.
    »Nichts!«, rief der Soldat schließlich zur Tür hin, wo eine Gestalt in einer dunklen Robe auftauchte, um selbst einen Blick ins Zimmer zu werfen. Einen Moment lang sah Garret direkt in die kalten Augen des Priesters, dann wandte sich dieser ab. Vom benachbarten Raum her, dort, wo die Frauen schliefen, erklang ein berstendes Geräusch, als auch dort die Tür eingetreten wurde. Mit einem letzten Blick auf die beiden Freunde verließen die Soldaten das Zimmer wieder.
    Angespannt lauschten die Freunde den Geräuschen aus dem Nachbarzimmer. Sie hörten, wie Vanessa sich beschwerte und die barsche Stimme eines Soldaten ihr zu schweigen befahl, dann erklang das Rücken von Möbeln, und wenig später wurde die nächste Tür aufgetreten.
    Nur in eine Decke gehüllt, trat Vanessa zu ihnen in den Raum und zog die Tür, so weit es ging, hinter sich zu, um dann einen Stuhl davorzustellen.
    »Wo ist die Bardin?«, fragte Garret leise, als er Vanessa in den Arm nahm. »Dort am Fenster«, flüsterte sie, und Tarlon eilte hin und öffnete den Laden.
    Elegant glitt die Bardin ins Zimmer herein, auch sie nur leicht bekleidet und mehr Bein zeigend, als schicklich war. Garret wollte etwas sagen, doch Vanessa hielt ihm einen Finger an die Lippen. Hastig schloss Tarlon den Laden hinter der Sera wieder.
    In der Ferne waren Stimmen zu hören, eine barsche und die ängstliche des Wirts.
    »Der eine Mann, den wir suchen, ist klein und gedrungen wie ein Zwerg und bunt gekleidet wie ein Spielmann. Der andere ist älter und hager und trägt eine weiße Robe. Außerdem halten wir Ausschau nach einer Elfin. Habt Ihr jemanden gesehen, auf den eine der Beschreibungen passt?«, hörten sie die barsche Stimme den Wirt befragen.
    »Ser, glaubt mir, hier ist niemand, der klein ist und wie ein Spielmann aussieht. Und groß und hager? Da gibt es den alten Tomas, aber der trägt keine Robe«, antwortete der Wirt eingeschüchtert.
    »Wie alt?«
    »Älter als die Sonne, möchte ich meinen«, erwiderte der Wirt. »Jedenfalls älter als unser Graf. Und gebrechlich ist er auch!«
    »Uninteressant. Was ist mit der Elfin?«
    »Sagt, wie sieht diese Elfin aus?«
    »Na ja, wie eine Elfin halt.«
    »Und wie sehen die aus?«, fragte der Wirt.
    »Wollt Ihr mich auf den Arm nehmen?«, fragte die Stimme drohend.
    »Nein, Ser, wirklich nicht, Ser. Es ist nur so, Euer Würden, ich habe noch nie eine gesehen, wie soll ich es also wissen? Woran erkennt man sie? Leuchten sie im Dunkeln oder schweben sie in der Luft?«
    »Bist du schwachsinnig, Mann? Sie sehen aus wie wir, nur eben … anders!«
    »Nein, Ser, Euer Würden, so jemanden habe ich nicht gesehen. Wirklich nicht.«
    »Dann geh mir aus dem Weg, Wirt!«
    »Sofort, Euer Würden, sofort!«
    Die Stimmen entfernten sich und mit ihnen auch die polternden Schritte und die barschen Befehle.
    Die Bardin saß auf Garrets Bett, ihre Schultern zuckten, und sie hatte ihr Gesicht in die Hände gestützt. Neben ihr saß Vanessa und hielt sie umarmt.
    »Sera?«, flüsterte Garret besorgt. »Ist alles wohl bei Euch?«
    Sie sah zu ihm auf, und er erkannte, dass sie nur verzweifelt versuchte, ihr Lachen zu unterdrücken.
    »Wie wir … nur anders!«, prustete sie und holte tief Luft, um sich dann mit der Hand die Tränen aus den Augen zu wischen. Ein neuer Lachkrampf schüttelte sie, und diesmal gelang es ihr nicht, ein leichtes Kichern zu unterdrücken.
    »Eines ist gewiss«, meinte Garret schmunzelnd. »Mit dieser Beschreibung werden sie Euch niemals finden!«
    »Ssst!«, machte Tarlon vom Fenster her. »Da draußen tut sich was!«
    Das Fenster ihres Zimmers ging hinaus auf den Marktplatz, von wo jetzt Geschrei und Lärm zu hören war. Der Laden war geschlossen, aber ein Spalt blieb dennoch.
    »Was geschieht dort?«, fragte Vanessa leise, als Garret sein Auge gegen die Öffnung presste. Er wich zurück. »Sieh selbst.«
    Eine Menschenmenge von etwa zwei Dutzend Bürgern hatte sich unweit des Gasthofs auf dem Marktplatz angesammelt. Die Leute bildeten einen losen Ring, in dessen Zentrum eine Gestalt reglos am Boden lag. Daneben kniete eine Frau, die einem vor ihr stehenden Priester die Faust entgegenreckte und unter Tränen auf ihn einschrie.
    »Wie konntet Ihr das tun, Ser?«, rief sie mit erstickter Stimme. »Er war ein guter Mann, niemand gibt Euch das Recht, ihn einfach zu erschlagen!«
    »Er hat Widerstand geleistet«, antwortete der Priester gelangweilt.
    »Was würdet Ihr denn tun,

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