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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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beendete Pulver den Satz. Er wandte sich an die Bardin.
    »Sera, Ihr seid doch früher schon durch Berendall gekommen, nicht wahr? Wie schätzt Ihr die Lage ein?«
    Die Bardin schüttelte den Kopf. »Das kann ich Euch nicht sagen, Meister Pulver. Der Graf ist alt und hat keine Erben. Wie er entscheidet, ist schwer vorhersehbar. Nur eines weiß ich von ihm, dass er ein stolzer Mann ist. Unter seiner Führung wurde Berendall die wichtigste Stadt der Vorlande, und unter allen Machthabers die sich diese Lande aufteilen, ist er derjenige, dessen Beispiel die Meisten von ihnen folgen werden.«
    »Was sind denn diese Vorlande?«, wollte Elyra wissen. »Ich weiß durchaus, dass es noch andere Länder gibt, aber nicht, wo sich diese befinden. Ich habe unser Tal noch nie verlassen und weiß daher nicht, wie die Welt um uns herum beschaffen ist.«
    »Die Vorlande gehörten einst zum Reich. Vorlande ist unser Name für sie, sie selbst nennen sich die Greifenlande«, erklärte die Bardin. »Nach dem Fall Lytars zerfielen sie in kleinere Baronien, die einander seitdem in Neid, Missgunst und Zwist verbunden sind. Die Grafschaft Berendall ist die größte dieser Ländereien und die einzige, die in den letzten Jahrzehnten von dieser Art Streitereien verschont geblieben ist. Der alte Graf ist ein geschickter Diplomat und Taktiker. Nur seitdem ein jeder damit rechnet, dass er bald sterben wird, lauern die Barone geradezu auf seinen Tod, um sich sein Land einzuverleiben.«
    »Noch lebt er aber«, stellte Hernul, Tarions Vater, fest. »Es gilt also, ihn auf unsere Seite zu ziehen. So es denn möglich ist.«
    »Möglich ist alles«, sagte Pulver voller Überzeugung. »Versuchen werden wir es auf jeden Fall.«
    »Es gibt noch eines zu bedenken«, fügte Hendriks nachdenklich hinzu. »Diese Streitereien und Zwistigkeiten, von denen die Sera Bardin da spricht, könnten uns von Nutzen sein. Es gibt unzählige Söldnerkompanien in den Vorlanden. Macht ihnen das gleiche Angebot wie uns.« Seine Augen glänzten, wenn vielleicht auch nur im Fieber. »Gebt ihnen einen Grund zu kämpfen, der nichts mit Gold zu tun hat. Gebt ihnen Land und die Chance auf eine Zukunft, und sie werden eurem … unserem Banner folgen.«
    »Gut«, meinte Pulver. »So wird es geschehen. Und ich weiß auch schon, wen wir in die Vorlande schicken werden.« Sein Blick fiel auf Garret und Tarlon, die noch immer vor dem Zelt standen.
    »Ich glaube, das ist keine Überraschung«, bemerkte Garret grinsend. »Wir sind einfach zu gut im Auskundschaften.«
    »Oder haben bislang nur Glück gehabt«, gab Tarlon so leise zu bedenken, dass nur Garret ihn hören konnte.
    »Wo liegt der Unterschied?«, lachte dieser. »Solange wir heil zurückkehren, kümmert es mich wenig, ob wir es der Tüchtigkeit oder einfach nur dem Glück zu verdanken haben! Ich nehme von beidem gern!«
    Doch Pulver schüttelte den Kopf.
    »Nein. Eure Aufgabe wird es sein, die Sera Bardin sicher nach Berendall zu geleiten.«
    »Und wer erkundet dann die Vorlande?«, fragte Garret überrascht. »Wie ich schon sagte, wir sind gut darin.«
    »Das mag sein«, nickte Pulver. »Aber Marten und sein Falke sind dafür geeigneter.« Er wandte sich an die Sera Meliande.
    »Er kann die Vorlande aus der Luft erforschen und die alten Karten korrigieren, vor allem aber kann er Kontakt zwischen uns, dem Dorf, dem Pass und denen halten, die wir ausschicken.«
    »Und ihr«, damit richtete er das Wort wieder an die Freunde, »seht zu, dass die Bardin sicher ihr Schiff erreicht. Danach werdet ihr versuchen, eine Audienz beim alten Grafen zu erwirken.«
    »Meister Pulver«, begann Garret zögerlich. »Ich danke für das Vertrauen, das Ihr in uns setzt, aber wir sind schwerlich dazu geeignet, mit dem alten Grafen zu verhandeln!«
    »So ungeschickt habt ihr euch bei Hendriks doch gar nicht angestellt«, lächelte Pulver. »Aber keine Sorge, die Verhandlungen wird jemand anderer führen.« Er warf einen Blick auf die Hüterin. »Die Sera Meliande wird dies für uns tun. Marten kann sie hinfliegen, wenn es so weit ist.«
    »Wieso ich?«, fragte die Hüterin erstaunt.
    »Dafür gibt es viele Gründe«, meinte Pulver mit einem seltsamen Unterton in der Stimme. »Aber um nur zwei von ihnen zu nennen: Ihr seid jemand, den der Falke auf seinem Rücken dulden wird, und Ihr seid in den Gesetzen der Diplomatie geschult, weitaus mehr, als jeder andere von uns.«
    »Aber ich bin eine Hüterin«, widersprach Meliande. »Ich bin an meinen Schwur

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