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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Lächeln hatten. Ich vergaß eure Gesichter nie. Denn ich sah sie über die Jahrhunderte hinweg immer wieder aufs Neue. Ich hoffte allerdings …«
    »Was hast du gehofft?«, fragte Meliande und wischte sich verstohlen über die Augen.
    »Dass manche von ihnen durch Ares’ Blut vom Alter verschont werden würden. Denn es war stets eine Qual, sie sterben zu sehen. Deshalb kam ich später auch nur noch einmal im Jahr. Auf diese Weise war es erträglicher. Aber jetzt … Spürst du die Zeit auch schon kommen, Ares?«
    Der Elf nickte leicht. »Ja. Jeden Tag etwas mehr.«
    »Wovon sprecht ihr?«, fragte Meliande.
    »Wir Elfen leben ein langes Leben, aber unsterblich sind wir nicht«, lächelte die Bardin. »In hundert oder vielleicht hundertfünfzig Jahren werden auch wir vergehen. Unsere Zeit ist bald abgelaufen. Selbst unsere Mutter spürt das Alter schon, doch ist sie die Königin, und der Baum der Gnade hält sie am Leben … uns, die wir uns so weit von ihm entfernten, wird diese Gnade nicht zuteil. Wir werden dich nicht lange überdauern Meliande.« Sie sah von Ares zu Meliande und wieder zurück.
    »Wir sind jetzt beinahe gleich«, meinte sie mit einem leisen Lächeln. »Denk darüber nach, Bruder«, fügte sie hinzu … und entschwand in der Dunkelheit.
     
    »Hat sie Recht?«, fragte Meliande in einem seltsam eindringlichen Ton. »Und würde es etwas ändern?«
    Ariel schüttelte den Kopf.
    »Sie hat Recht damit, dass unsere Zeit sich dem Ende zuneigt. Aber mit dem anderem nicht. Du liebst mich nicht mehr … und ich dich auch nicht«, sagte er. »Obwohl … vielleicht auf eine andere Art. Aber es ist nicht mehr die gleiche Liebe wie früher.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte sie leise.
    »Ich weiß es, weil ich nicht mehr durch deine Augen sehen kann.«
    Sie erwiderte nichts darauf, und er seufzte.
    »Wir wissen beide nicht, was kommen wird. Nur eines ist sicher: Zuerst muss dieser Belior besiegt werden. Sag … ist die Macht der Krone wirklich so groß, dass sie nach all den Jahren noch immer eine solche Bedrohung darstellt?«
    Meliande sah ihn lange prüfend an, dann nickte sie langsam.
    »Ja, Ares. Sie ist zwar gänzlich anders, als man gemeinhin meint, aber ja. Ihre Macht ist so groß, dass sie noch heute dazu imstande wäre, die Welt zu brechen. Sie besitzt eine Macht, wie es auf dieser Welt keine größere gibt. In Beliors Händen wäre sie unser aller Untergang.«
    »Hast du sie in Sicherheit gebracht?«, fragte er leise. »Hast du sie versteckt? Wenn ja, könntest du dann nicht die Macht der Krone nutzen und …«
    »Nein«, unterbrach ihn Meliande und lächelte traurig. »Das kann ich nicht. In Beliors Händen wäre sie eine Waffe, die imstande wäre, die Welt zu vernichten, in meinen jedoch … etwas Anderes. Außerdem weiß auch ich nicht, wo sich die Krone befindet. Die Hohepriesterin nahm sie damals an sich und sagte, sie würde sie so verstecken, dass nur die Göttin selbst sie sehen könnte. Sie nahm dieses Geheimnis mit ins Grab. Bedenkt man, welche Fähigkeiten die Hohepriesterin besaß, kann sich die Krone daher überall befinden.«
    »Und was nun?«, wollte Ares wissen.
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab dem gemalten Mund auf der Maske einen schnellen Kuss. »Wir fangen von vorne an«, meinte sie. »Wir lassen die Vergangenheit hinter uns … und folgen der Prophezeiung, indem wir hoffen. Die Göttin versprach uns, Lytar könne eine Kraft zum Guten werden. Also … glauben wir daran und sorgen dafür, dass es so kommen wird.« Sie lächelte. »Ich muss nun zurück, es gibt noch so viel zu tun. Willst du nicht mit mir kommen?«
    »Nein«, antwortete Ariel schnell. »Ich fühle mich unter so vielen nicht mehr wohl. Sag … wissen sie, wer du bist?«
    »Nein«, sagte Meliande entschieden. »Und sie werden es auch nie erfahren. Es wäre ein Fehler. Es würde nur alte Wunden aufreißen und falsche Gedanken und Hoffnungen aufkommen lassen. Ich war schon einmal die Hoffnung von so vielen … und habe sie alle enttäuscht. Ich will nicht wieder solche Last auf meinen Schultern tragen.«
    »Du hast niemanden enttäuscht, Meliande. Du hast sie gerettet.«
    »Das habe ich nicht«, widersprach die Hüterin traurig. »Nicht mehr als eine Hand von Tausenden. Ich habe nicht verhindern können, was geschah. Nichts von dem habe ich verhindern können! Es gab eine Möglichkeit … einen Augenblick, hätte ich damals nur zugeschlagen!« Sie begann zu zittern, als sie sich der damaligen

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