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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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nun auf dem jungen Zwerg. »Und wer ist dein Freund hier? Er sieht noch nicht so aus, als ob du ihn schon restlos verdorben hättest.«
    »Mein Name ist Argor«, antwortete dieser höflich. »Wir hätten Euch sicherlich nicht belästigt, wüssten wir anderen Rat.«
    In diesem Moment hatte Sina Knorre erreicht und warf sich ihm in die Arme. »Ich habe dich ja sooo vermisst!«, rief sie und vergrub ihr Gesicht an seinem Hals. Etwas unbeholfen tätschelte Knorre den leicht bekleideten Rücken der jungen Frau.
    »Ich dich auch«, sagte er leise und fügte dann mit einem seltsamen Gesichtsausdruck hinzu: »Du bist ganz schön erwachsen geworden.«
    »Ich wusste, dass du wiederkommen würdest«, strahlte sie. »Schau, ich trage es noch immer, genau wie ich es dir versprochen habe!« Sie zog den Ärmel ihres Kleides zurück und streckte Knorre ihr Handgelenk entgegen, das von einem filigranen Armband aus Gold und Silber, wie aus Spinnenseide gewoben, geschmückt wurde. »Ich wusste, dass es dir gut geht, solange ich dich durch das Armband fühlen konnte!«
    »Deshalb habe ich es dir ja auch gegeben«, antwortete Knorre mit einem sanften Lächeln und strich ihr übers Haar. »Siehst du, ich halte meine Versprechen ebenfalls.«
    »Manche vielleicht«, unterbrach ihn Leonora bitter. »Aber ganz sicher nicht alle! Mit wem hast du dich diesmal angelegt, Knorre?«, fragte sie kalt. »Ist jemand hinter dir her? Muss ich den Besuch der Stadtwachen fürchten oder eher den eines eifersüchtigen Ehemanns, der deine Eier am Spieß braten will?«
    »Äh …«, begann Knorre verlegen und versuchte Sina etwas von sich wegzuschieben, doch sie ließ ihn nicht los. »Ich habe tatsächlich ein paar Leute verärgert, aber das ist auch schon alles.«
    »Und wen, wenn ich fragen darf?«
    »Das willst du nicht wirklich wissen.«
    »Oh, doch. Und wage es nicht zu lügen! Sonst schmeiße ich dich eigenhändig wieder aus dem Haus, ob du blutest oder nicht!«
    »Du bist verletzt?«, rief Sina erschrocken. »Was ist passiert? Ist es schlimm? Können wir etwas tun?«
    »Sina«, warf Leonora scharf ein. »Bitte! Du kennst ihn doch, du kannst doch nicht wirklich glauben, dass er sich geändert hat?«
    Sina blickte sie vorwurfsvoll an, löste sich dann aber doch aus Knorres Armen und trat von ihm zurück, um ihn neugierig in Augenschein zu nehmen. »Erzähl schon«, sagte sie. »Du weißt, dass Mutter vorher keine Ruhe geben wird!«
    Knorre sah hilfesuchend zu Argor hinüber, nur wusste der auch nicht, was er sagen sollte.
    »Nun …«, fing Knorre an, »besagte Leute waren in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit und um nicht alle nennen zu müssen: Lindor, Belior und Darkoth.« Knorre zuckte verlegen mit den Schultern. »Es war keine Absicht, aber es hat sich so ergeben.«
    »Mit Darkoth meinst du den dunklen Gott?«, fragte Leonora ungläubig.
    Knorre räusperte sich. »Im Prinzip … ja.«
    »Dazu den Kanzler von Thyrmantor und seinen Kriegsherrn?«
    »Ich glaube schon, bin mir aber nicht sicher, ob sie auch wissen, dass ich es war.«
    »Dass du was warst?«
    »Nun, Argor und ich, wir …«
    »Was?«
    »Wir haben die »eisernen Drei«, Lindors Regimenter, ersäuft. Ich vermute, Belior und Lindor sind darüber nicht sehr erfreut gewesen. Wenn sie wissen, dass ich es war«, wiederholte er hastig.
    Leonora öffnete den Mund, schloss ihn wieder und holte dann tief Luft.
    »Nicht sehr erfreut?«, wiederholte sie ungläubig. »Das«, meinte sie schließlich, »dürfte wohl mehr als zutreffend sein!« Sie seufzte laut. »Seitdem ich dich kenne, Knorre, und das ist ja nun wahrlich lange genug, kommt es mir so vor, als habe dich mir die Göttin ausschließlich aus dem Grund geschickt, mich aufs Härteste zu prüfen!«
    »Leonora, ich weiß nicht, zu wem ich sonst gehen soll. Es ist wichtig, es gibt noch vieles zu tun, bevor ich Ruhe finden kann!«
    »Wenn du sie denn je findest«, schüttelte sie resigniert den Kopf. »In Ordnung, Knorre, du kannst bleiben. Aber nur für diese Nacht, und nur damit wir deine Wunden versorgen können. Zudem will ich keinen Ton von dir hören, solange du hier bist, und du verlässt dein Zimmer nicht. Wir erwarten bald einige hohe Gäste.« Sie wandte sich ab, blieb dann aber stehen und sah wieder zu Knorre zurück, der ein wenig unglücklich wirkte.
    »Eine Frage nur, was hast du getan, um Darkoth zu erzürnen?«
    »Ich hatte eine kleine Unterhaltung mit einem seiner Priester. Der sagte zwar nicht sonderlich viel und es blieb auch

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