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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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lächelte Vanessa, und schnallte nur noch einen Köcher seitlich hinter dem Sattel fest, bevor sie dem Pferd einen leichten Klaps auf die Kuppe gab.
    »Das war nicht nötig«, sagte Elyra, als Vanessa sich entfernte.
    »Doch«, antwortete Tarlon bestimmt und zog sie näher zu sich heran. Er ignorierte ihren überraschten Blick und den leichten Widerstand, bis sie sich schließlich entspannte und ihren Kopf an seine Brust legte. Sanft strich er ihr über das weißblonde Haar.
    »Ich weiß, was es für dich bedeutet, die Priesterin unserer Herrin zu sein«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Ich verstehe auch, dass du von nun an andere Verpflichtungen hast, dass die Würde deines Amtes anderes von dir fordert. Aber wenn du nicht zu mir gekommen wärst, wäre ich früher oder später zu dir gekommen. Es gibt Dinge, über die wir sprechen müssen.«
    Er hörte, wie sie tief Atem holte, und fühlte, wie sich ihr Körper wieder versteifte. Vielleicht war es ja sogar Blasphemie, eine Priesterin so vertraulich zu umarmen, dachte Tarlon, doch bei allem, was er von der Göttin wusste, würde ihr die Tatsache, dass ihre Dienerin von ganzem Herzen geliebt wurde, eher gefallen. Dennoch war er überrascht, als er bemerkte, wie sich eine Träne aus Elyras langen Wimpern löste.
    »Ich … ich konnte nicht anders«, stieß sie hervor, legte ihre Arme um ihn und begann dann haltlos zu weinen. »Wie hätte ich anders entscheiden können?«, schluchzte sie gequält. »Es schien der einzige Weg!«
    »Ich denke, es war dir vorbestimmt, Priesterin der Mistral zu werden. Du hast dir nichts vorzuwerfen!«, teilte er ihr ruhig mit.
    Überrascht sah sie zu ihm auf. »Das meinte ich nicht damit, Tarlon! Ich sprach davon, Knorre und Argor in den Tod geschickt zu haben, wohl wissend, dass ich damit auch dich und Garret opfern würde!«
    Tarlon schüttelte langsam den Kopf. »Deswegen machst du dir Vorwürfe?«, fragte er sanft.
    Sie nickte gegen seine Brust. »Ich kann dir und Garret kaum mehr in die Augen sehen.«
    Tarions schob Elyra etwas von sich weg und lachte leise. »Dann weißt du also gar nicht, was Garret zu der ganzen Geschichte sagt? Er sagt, er wusste, dass so etwas geschehen wird, weil Knorres Prophezeiung in unserem Fall schließlich noch nicht eingetreten war! Und ich selbst hätte an deiner Stelle nicht anders gehandelt. »Außerdem«, schmunzelte er und zog sie wieder an sich heran, »leben wir ja noch. Und damit ist doch alles gut!«
    »Nicht für Knorre und Argor«, widersprach sie leise.
    »Was das betrifft, hoffe ich, dass Garret Recht behält«, entgegnete Tarlon leise. Doch bevor Elyra ihn fragen konnte, was er damit meinte, gesellte sich auch schon Garret zu ihnen.
    »Womit behalte ich Recht?«, fragte seine fröhliche Stimme hinter ihnen. »Ich meine, ich behalte gerne Recht, aber worum geht es diesmal?«
    »Du kommst ungelegen, Garret«, knurrte Tarlon und hielt Elyra fest, die sich aus seinen Armen winden wollte, während er seinen Freund mit einem Blick bedachte, der für jeden anderen deutlich genug gewesen wäre. Garret indes ignorierte ihn.
    »Es geht um Argor und Knorre«, erklärte Elyra. Sie sah bittend zu Tarlon hoch, und widerwillig lies dieser sie los. »Ihr Tod lastet schwer auf meinem Gewissen«, fügte sie leise hinzu. »Wenn ich schlafe, träume ich von ihnen.«
    »Das kann bislang nicht allzu oft gewesen sein«, grinste Garret. »Schließlich hast du seitdem kaum geschlafen! Aber schau, Knorre gab jedem von uns mit seiner Weissagung einer Gefahr auch einen Rat, was zu tun wäre, um dem sicheren Tod zu entkommen.« Er zuckte mit den Schultern »Also nehme ich einfach an, dass Argor und Knorre auch einen Weg fanden, um zu überleben.«
    »Ich wünschte, ich wäre mir dessen so sicher wie du«, antwortete Elyra zögerlich. »Ich sage mir zwar, dass ich Vertrauen in die Gnade der Göttin habe, und ich habe es auch, nur in diesem Fall fällt es mir schwer. Und ich schäme mich für den Gedanken, dass es leichter für mich wäre, mich mit ihrem Tod abzufinden, hätte man ihre Körper gefunden. Das ist eigennützig, und ich sollte nicht so denken!«
    »Das ist nicht eigennützig«, widersprach Tarlon ihr. »Wir Menschen hoffen nun einmal gerne, und deshalb hoffst auch du, dass die beiden dem Tod entgehen konnten. Ich kann daran nichts Falsches finden.«
    »Siehst du das gleichfalls so?«, wandte sich Elyra an Garret.
    Garret zuckte mit den Schultern. »Entweder haben sie es geschafft, oder sie haben es nicht

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