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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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beobachteten die Freunde, wie unter ihnen ein mit Toten voll geladener Karren herankam.
    Elyra sagte noch etwas, dann wandte sie sich ab und ging davon, während Ralik und Hernul ihr nachsahen. Danach gab Ralik das Zeichen. Vorsichtig, immer mit einem Blick zur offenen See hin, luden die Söldner die Toten nahe dem Hafenrand ab.
    »Nun, jetzt wissen wir wohl, wie wir mit den Toten verfahren werden«, stellte Vanessa bedrückt fest und fasste Garret am Arm. »Findest du es denn kein bisschen grausam, sie an diese Ungeheuer zu verfüttern?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ihre Seelen befinden sich schon längst bei ihren Göttern. Ob ihre Körper nun von Maden gefressen, verbrannt, oder von Seeungeheuern verschlungen werden, macht wohl keinen großen Unterschied.«
    »Das sehe ich nicht viel anders«, stimmte Tarlon ihm zu, als seine Schwester ihn fragend ansah. »Ich mache mir da eher über etwas anderes Gedanken.«
    »Über was?«, fragte Vanessa.
    »Das Ungeheuer ist größer als eine von Beliors Galeonen, dennoch kam es bis an den Hafenkai heran. Und das bedeutet, dass es dort noch immer tief genug für ein Schiff ist«, erklärte Tarlon. Er suchte die See mit den Augen ab, aber dort war von dem Untier nichts mehr zu sehen. »Vielleicht sollten wir es besser nicht so schnell vertreiben«, fügte er dann nachdenklich hinzu.
    »Das wird unser Problem nicht mehr sein«, stellte Garret fest. »Ich hörte, wie euer Vater sagte, dass wir noch heute aufbrechen sollen.«
    »Ach, deshalb trägst du neue Stiefel«, lächelte Vanessa mit einem Blick auf Garrets Füße. »Waren dir die alten nicht mehr gut genug für ein neues Abenteuer?«
    Garret blinzelte, dann lachte er.
    »Frauen. Eben sprachen wir noch von Ungeheuern, jetzt redest du von meinen Stiefeln!«
    »Sie sind schwer zu übersehen!«, meinte Vanessa fröhlich.
    Tarlon und Garret tauschten einen Blick aus und sahen dann gleichzeitig auf Garrets Füße herab.
    »Sind sie das?«, meinte Tarlon skeptisch. »Bist du sicher, dass du solche Stiefel tragen willst?«
    »Es sind gute Stiefel«, erklärte Garret und streckte den Fuß vor, damit man sie besser bewundern konnte. »Vater hat sie mir vorhin gegeben. Er meinte, dass in einem Krieg gutes Schuhwerk fast wichtiger wäre als gutes Essen.« Er schüttelte amüsiert den Kopf. »Und das, obwohl ich ihm sagte, dass ich nicht die Absicht hätte, viel zu marschieren.«
    »So, wie du reitest, solltest du dankbar für die Stiefel sein … die werfen dich wenigstens nicht ab!«, lachte Vanessa und stahl ihm einen schnellen Kuss.

 
Die Reise nach Berendall
     
    »Bist du sicher, dass du schon bereit bist?«, fragte Tarlon nur eine Kerze später, als er Vanessa dabei half, ihr Pferd zu satteln, nachdem er bemerkt hatte, dass seine Schwester noch immer ihre Schulter schonte.
    »Zieh den Sattelgurt noch einmal nach, das Biest mag Spielchen«, antwortete sie. »Mir geht es so weit gut«, fügte sie noch hinzu, als er den Gurt fester zog. »Barius meinte, es würde noch ein paar Tage dauern, bis ich keine Schmerzen mehr habe, aber wenn es sein muss, kann ich den Arm schon jetzt bewegen.« Sie berührte ihr schwarzes Schwert, das in einer ledernen Scheide an ihrer Hüfte hing. »Ich kann kämpfen.«
    »Ich mache mir nur Sorgen um dich«, erwiderte Tarlon, dessen Augen aber schon nicht mehr auf seiner Schwester, sondern auf einer schlanken, jungen Frau in den Gewändern einer Hohepriesterin der Mistral ruhten, die sich ihnen näherte. Sein Blick traf auf den Elyras, die ihn auch für einen Moment erwiderte und ihn scheu anlächelte. Doch nur für einen Augenblick, dann nahm ihr Gesicht wieder den ruhigen und zugleich verschlossenen Ausdruck an, den es in letzter Zeit fast immer gehabt hatte.
    Tarlon hatte mittlerweile erfahren, welch harte Entscheidung sie hatte treffen müssen. Sie war diejenige gewesen, die beschlossen hatte, seinen eigenen, Garrets und Argors Tod in Kauf zu nehmen, wenn dadurch die Truppen Beliors vernichtet werden konnten. Doch bislang war es ihm nicht möglich gewesen, mit ihr darüber zu sprechen, vielmehr hatte er sogar den Eindruck gewonnen, dass sie seine Nähe mied.
    »Der Friede der Göttin mit euch«, begrüßte sie Elyra nun leise, als sie an die Geschwister herantrat. »Ich …«, begann sie, aber Tarlon sah seine Schwester eindringlich an. »Dort drüben ist Garret und unterhält sich mit Ralik«, meinte er.
    »Dann werde ich wohl einmal zu ihnen hinübergehen und hören, was Ralik zu erzählen hat«,

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