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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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also willkommen.«
    »Meinst du, du könntest die Führung wieder übernehmen«, wandte er sich plötzlich mit einem treuherzigen Blick an Tarlon.
    Tarlon sah von Garret zu seiner Schwester und seufzte.
    »Ich denke, das lässt sich machen«, sagte er dann und ritt voraus.
    Wenig später verhielt Tarlon sein Pferd und stieg ab, um das Moos von einem großen verwitterten Wegestein abzukratzen. Der Stein zeigte das Wappen Lytars, den Greifen, aber diesmal nicht mit gesenktem, sondern mit erhobenem Schwert. Die Buchstaben waren tief genug in ihn eingeschlagen worden, so dass sie trotz der Verwitterung noch immer lesbar waren. Wychwyrd, fünf Wegestunden. Tarlon richtete sich auf und musterte den Waldrand. Sie befanden sich bereits in den Ausläufern des Gebirges, und der Wald war hier nicht mehr so dicht wie noch vor ein paar Stunden. Sah man genauer hin, konnte man sogar erkennen, dass einst an dieser Stelle ein Weg abgezweigt war. Ein gepflasterter Weg, denn hier und da hatten die Baumwurzeln die alten Pflastersteine, soweit sie noch vorhanden waren, nach oben gedrückt.
    Tarlon zog die Karte aus seinem Wams hervor und schaute nach, ob ein Dorf dieses Namens auch auf der Karte eingemeißelt war. Mittlerweile hatten Vanessa und Garret zu ihm aufgeschlossen, und Garret sah nun neugierig auf Tarlon herab.
    »Nach was schaust du?«, fragte er.
    »Ein paar Stunden in dieser Richtung lag einst ein Dorf namens Wychwyrd«, erklärte ihm Tarlon, während er die Karte wieder zusammenfaltete. »Ich habe bis jetzt nicht gewusst, dass es überhaupt noch andere Dörfer im Tal gab. Aber es befindet sich auf der Karte.«
    Er saß wieder auf, und sie ritten langsam weiter.
    »Für ein einziges Dorf ist dieses Tal überaus groß, und es wundert mich, dass von allen anderen Dörfer kein einziges übrig geblieben ist. Es muss hier einstmals doch sehr viele gegeben haben.«
    »Warum?«, meinte Vanessa.
    »Ihr habt doch selbst gesehen, wie groß Alt Lytar war, wie viele Menschen dort früher gewohnt haben und auch von irgendetwas gelebt haben müssen«, erklärte Tarlon. »Von daher muss es überall im Tal bestellte Äcker und Bauernhöfe gegeben haben, nur, wo sind all diese Menschen nach dem Kataklysmus hin? Sie waren von dem Strafgericht der Göttin ja nicht betroffen.«
    »Vielleicht nicht unmittelbar«, überlegte Garret. »Aber wenn sie davon gelebt haben, ihre Waren nach Lytar zu verkaufen …«
    »Hätten sie nichts anderes mehr zu tun brauchen, als nur noch die Felder zu bestellen, die sie selbst zum Leben brauchten. So wie wir es auch tun und bislang getan haben. Es bestand kein Grund für sie, ihre Dörfer zu verlassen.« Tarlon drehte sich im Sattel um und blickte den Weg zurück, der sich fast geradlinig durch den Wald zog. »Ich möchte wetten, dass wir, wenn wir hier graben, unter der Erde genau so eine Straße finden würden wie die, die von Lytara nach Alt Lytar führt. Außerdem gibt es noch etwas anderes zu bedenken: Ich bin bislang noch nie so weit von zu Hause weggewesen, und obwohl ich wusste, dass unser Tal nicht klein ist, kann ich erst jetzt erkennen, wie riesig es in Wirklichkeit ist.«
    Garret sah zurück.
    »Ich sehe da nur Wald«, sagte er. »Gut, es ist ein großes Tal. Aber warum interessiert dich, wie groß es ist? Wichtig ist doch nur, dass es groß genug für uns ist.«
    »Auf der Karte ist das Tal in seinen Umrissen wie ein Ei eingezeichnet, sein stumpfes Ende wäre Alt Lytar mit der Küste, seine Flanken werden von Gebirgen gebildet. Nur erkenne ich jetzt, dass das Ende des Eis gute neunzig Meilen breit ist. Daraus folgt, dass es sich noch viel weiter in Richtung Osten ausgedehnt hat und es wohl Dutzende von Dörfern, vielleicht sogar noch andere Städte gegeben haben muss. Warum ist von alldem nichts geblieben? Wenn ich alle Menschen aus unserem Dorf und die der umliegenden Gehöfte zusammenzähle, komme ich auf gerade einmal über zweitausend Menschen.«
    Er sah Garret vielsagend an.
    »Fällt dir nicht auf, wie seltsam das ist? Wir konnten selbst sehen, wie fruchtbar der Boden hier überall ist. Dieses Tal könnte Zehntausende ernähren! Vielleicht sogar noch mehr!«
    »Es gibt aber nur diesen einen Pass, der in und aus unserem Tal führt«, warf Vanessa ein. »Vielleicht war das der Grund? Ich weiß, dass die Händler, wenn sie zu uns kamen, vor ihrer Abreise immer unruhig waren, weil sie befürchteten, der Pass könne, wenn sie ihn erreichen, schon wieder unpassierbar sein.«
    »Beziehen wir denn

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