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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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nicht mehr bleiben.«
    »Ich denke, Ralik wird sich schon darum kümmern, wenn er mit den anderen nachkommt«, meinte Tarlon. Er musterte den Boden sorgfältig. »Sind das nicht die Spuren der Sera?«, fragte er dann.
    »Ja«, nickte Garret, als er wieder aufsaß. »Ihr Pferd ist beschlagen, und das Eisen am linken Hinterhuf etwas verzogen. Sie wird das alte Wirtshaus schon erreicht haben.«
    »Stimmt. Es muss gleich hinter dem Wall stehen. Gut, dass wir es erreichen werden, bevor es dunkelt.«
    »Da hast du Recht. Es ist zwar Sommer und die Sonne wird noch lange am Himmel stehen, doch hier wirft sie jetzt schon tiefe Schatten«, stellte Garret fest. »Wir sollten also keine Zeit mehr verlieren. Ich für mich kann jedenfalls nicht sagen, dass ich die Berge besonders mag.«
    »Stell dir erst mal vor, wie es hier im Herbst oder Winter sein muss«, gab Tarlon zu bedenken, als er seinem Pferd leicht die Sporen gab, um Garret zu folgen.
    »Das tue ich lieber nicht«, antwortete Garret. »Mich friert allein schon bei dem Gedanken.« Schon seit einiger Zeit war ein kleiner, unscheinbar wirkender Bach neben ihrem Weg hergeflossen. Allein sein Bachbett verriet, dass er im Frühjahr zu einem reißenden Strom wurde, der die Steine des alten Wegs bereits an einigen Stellen freigewaschen, an anderen Stellen dagegen so weit unterspült hatte, dass sie weggebrochen waren.
    Kurz darauf passierten sie das alte Tor und fanden den alten Gasthof, der, wie angenommen, etwas versetzt auf einer kleiner Lichtung zu ihrer rechten Hand stand.
    »So schlimm sieht der Gasthof gar nicht aus«, stellte Garret erleichtert fest. »Zumindest besitzt er noch ein Dach!« Tatsächlich machte das alte Rasthaus mit seinen geschlossenen Fensterläden keinen unwirtlichen Eindruck. Zumal Licht aus den Fensterlamellen nach außen drang und sich aus dem Kamin eine dünne Rauchfahne in den klaren Himmel emporschraubte. Das Tor zum Stall hing allerdings schief und halb offen in den Angeln und gewährte ihnen einen Blick auf das Pferd der Bardin, das neugierig seinen Kopf hob und Witterung aufnahm.
    »Ihr könnt schon vorgehen«, bot Tarlon an, als sie ihre Pferde in den Stall führten. »Ich versorge die Pferde und komme dann nach.« Er zerrte fester am Zügel, als sein Pferd zu scheuen begann. »Sie sind etwas nervös«, fügte er hinzu.
    »Danke«, meinte Garret breit grinsend. »Mal schauen, ob die Zimmer dort noch nutzbar sind, auch gegen einen Schluck Bier und ein anständiges Essen hätte ich nichts einzuwenden. Was meinst du, ob die Bardin etwas für uns gekocht hat?«
    Vanessa warf dem alten Gemäuer einen skeptischen Blick zu und schüttelte dann den Kopf.
    »Warum sollte sie für uns kochen? Sie hat auch gestern außer diesen Trockenfrüchten nichts gegessen.«
    Garret bot ihr galant seinen Arm an.
    »Ich wüsste auch nicht warum, aber ich träume nun mal gerne davon, dass alle meine Wünsche wahr werden.«
    Tarions Pferd scheute erneut. Nur mit Mühe konnte Tarlon es beruhigen.
    »Schon gut,«, tätschelte Tarlon es am Hals. »Ganz ruhig, Brauner. Was ist, riechst du etwas, das dir nicht gefällt?«
    »Moment«, hielt Garret auf einmal inne und runzelte die Stirn. »Wartet einmal.« Er griff nach seinem Bogen, klemmte ihn zwischen seine Beine, hängte die Sehne ein und legte einen Pfeil auf. Dann sah er sich sorgsam um.
    Noch war es nicht ganz dunkel, auch wenn die Schatten der steilen Berghänge die kleine Lichtung bereits überzogen. Tarlon wickelte die Zügel der Pferde um einen noch recht stabil aussehenden Pfosten und nahm seine schwere Axt vom Sattel. Sogar Vanessa lockerte ihr Schwert in der Scheide. Dann schlossen die beiden zu Garret auf, der geduckt und mit halb gespanntem Bogen nahe dem Weg verharrte.
    »Was ist?«, fragte ihn Tarlon leise und versuchte seinerseits zu sehen, was Garret hatte stutzen lassen. Doch wenn hier Gefahr lauerte, vermochte er sie nicht zu erkennen.
    »Hier«, flüsterte Garret, richtete sich wieder auf und ließ den Bogen sinken. Er deutete mit einem Pfeil auf einen Haufen Dung nahe dem Weg. »Das ist noch ziemlich frisch«, sagte er dann, während er näher an den Haufen herantrat und schließlich neben ihm in die Hocke ging.
    »Vielleicht vom Pferd der Bardin?«, spekulierte Tarlon, der im Moment nicht ganz wusste, worauf Garret hinauswollte.
    »Schau noch mal genauer hin«, schüttelte Garret den Kopf. »Dieser Haufen hat eine ganz andere Konsistenz als Pferdedung, und das hier …« Er zeigte auf etwas Helles,

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